Hercher und Burger stechen heraus

Vor dem heutigen Vorrundenfinale gegen Köln ist es an der Zeit, die Großaspacher Zugänge unter die Lupe zu nehmen

Für Großaspachs Drittliga-Fußballer endet mit dem heutigen Heimspiel gegen Fortuna Köln (19 Uhr, Mechatronik-Arena) die Vorrunde. Ein guter Zeitpunkt, um einen Blick darauf zu werfen, welchen Mehrwert die elf Zugänge für die SG Sonnenhof hatten. Wie viele Volltreffer landete Joannis Koukoutrigas, wer verkörpert den Durchschnitt und wie oft langte der Sportdirektor daneben?

Dynamisch und torgefährlich: Philipp Hercher entpuppte sich für die SG Sonnenhof Großaspach bislang als Glücksgriff. Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Dynamisch und torgefährlich: Philipp Hercher entpuppte sich für die SG Sonnenhof Großaspach bislang als Glücksgriff. Foto: A. Becher

Von Steffen Grün

Koukoutrigas hatte im Sommer alle Hände voll zu tun. Es galt, zwölf Abgänge zu ersetzen – darunter Leistungsträger wie den langjährigen Kapitän Daniel Hägele, aber auch einige Akteure, die kaum eine Rolle spielten. Aspachs Sportchef schlug zehnmal zu, bevor die neue Runde startete, und legte im Oktober einmal nach. Es liegt in der Natur der Sache, dass nicht alle Neuen die Erwartungen erfüllten – zudem ist ein Talent wie Jonas Meiser anders zu bewerten als ein Spieler wie Joel Gerezgiher, der auch erst 23 Jahre alt ist, aber vom Zweitligisten aus Kiel kam und im Trikot von Eintracht Frankfurt bereits drei Erstliga-Kurzeinsätze hatte. Klar ist zudem, dass es sich bei allen Einordnungen nur um Momentaufnahmen handelt:Es wäre keine Premiere, wenn ein Zugang, der schon als Fehlgriff abgestempelt wurde, plötzlich doch noch durchstartet. Umgekehrt gab’s bereits Blitzstarter, die später einen Einbruch erlebten. Und zuletzt sind da noch die Pechvögel, die von Verletzungen zurückgeworfen wurden. Hier ein Überblick in alphabetischer Reihenfolge, jedoch ohne Nicolas Jüllich: Der langzeitverletzte Rückkehrer aus Vaduz war noch kein Thema und ist nicht zu bewerten.

Korbinian Burger: Auf mehreren Positionen hatte der 23-Jährige seinen Anteil daran, dass Aspach bislang nur 19 Tore kassierte und damit zusammen mit vier anderen Teams die drittstärkste Defensive der Dritten Liga aufweist. Der 1,89 Meter große Zugang aus Fürth überzeugte anfangs sowohl in einer Viererkette als Innenverteidiger als auch als Teil einer Dreierkette. Weil der neue Trainer Florian Schnorrenberg wieder konsequent auf die Viererkette setzte, sich Linksverteidiger Dan-Patrick Poggenberg aber erneut verletzte, zudem Jeff-Denis Fehr ausfiel und Michael Vitzthum ins zentrale Mittelfeld beordert wurde, rutschte Burger auf die linke Seite. Er machte seine Sache auch dort gut und schaute nur in Halle von draußen zu – allerdings nicht aus Leistungsgründen, sondern wegen einer starken Erkältung. Am Offensivdrang kann der gute Techniker mit nur einem Assist noch arbeiten.

Patrick Choroba: Nur beim 1:1 gegen Unterhaching hockte der 22-Jährige die vollen 90 Minuten auf der Bank, in 16 von 18 Spielen gehörte er zur Startformation. Nicht schlecht für einen, der vom West-Regionalligisten Verl kam und sich damit eine Etage höher sofort zum Stammspieler mauserte. Choroba beackerte stets die rechte Defensivseite – in einer Viererkette als Außenverteidiger und bei einer Dreierkette im rechten Mittelfeld. Er tat dies unermüdlich mit viel Kampfgeist und Biss, nur die Ausbeute bei den Abstechern in die Offensive blieb dürftig: Kein Treffer, keine Torvorlage. In diesem Punkt gefährlicher zu werden, ist der nächste Schritt.

Jamil Dem: Er ist der Nachzügler unter den Neuen, unterschrieb erst Anfang Oktober. Hinter dem 25-Jährigen lag eine lange Leidenszeit, sein letzter Einsatz für den Drittliga-Rivalen Chemnitz datierte vom 17. Dezember 2016. Insofern war es einkalkuliert, dass der defensive Mittelfeldspieler eine gewisse Anlaufzeit benötigen würde, doch dann ging es ziemlich schnell. Dem debütierte am 3. November gegen Braunschweig, beim 0:2 in Halle spülten ihn die Personalsorgen in die erste Elf. Weil der gebürtige Berliner gefiel, durfte er auch in den vergangenen zwei Partien beginnen. Heute wird sich daran nichts ändern, weil Sebastian Bösel gesperrt ist. Dem positioniert sich also für den Konkurrenzkampf auf der Doppelsechs, der noch Fahrt aufnehmen wird.

Joel Gerezgiher:Zu Beginn sah es für den 23-Jährigen gut aus, in den ersten vier Spielen stand der offensive Mittelfeldakteur in der Startelf. Beim 2:3 zum Auftakt in Jena steuerte der feine Techniker eine Torvorlage bei, die Adduktorenprobleme im September brachten ihn aber aus dem Tritt. Nur noch vier Kurzeinsätze, die sich auf 24 Minuten addierten, kamen hinzu – zu wenig für einen, der in Frankfurt eine Prise Bundesliga-Luft schnupperte und in Großaspach auf den Durchbruch hoffte. Nun spielt er wie schon in der Main-Metropole bei der Eintracht und beim FSV sowie zuletzt in Kiel eine Nebenrolle.

Philipp Hercher: Wenn einer in allen 18 Partien zur Startelf zählte und als Spezialist für die offensiven Außenbahnen mit fünf Toren ein Drittel der allerdings wenigen Treffer seines Vereins erzielte, kann es nur ein Fazit geben: Mit dem 22-Jährigen, den er beim 1. FC Nürnberg II in der Regionalliga entdeckte, ist Joannis Koukoutrigas ein Volltreffer ins Netz gegangen. Hercher bestätigte all die Qualitäten, die ihm Sascha Hildmann schon zum Ende der Vorbereitung attestiert hatte: Der Ex-Trainer nannte ihn vor fünf Monaten „sehr zweikampfstark und robust“, lobte sein gutes Kopfballspiel sowie seine „unglaubliche Dynamik und Torgefahr, er braucht nicht viele Chancen“. Auch Hildmann-Nachfolger Florian Schnorrenberg setzt auf den Flügelspieler, der sich aber zumindest in einem Punkt noch steigern kann: Eine Torvorlage ist etwas zu wenig.

Marco Hingerl: Von der Reserve der Bayern in den Fautenhau gewechselt, entwickelte sich der 22-Jährige sofort zu einer Stammkraft und erzielte immerhin zwei Treffer. Nach einem Kurzeinsatz im Auftaktspiel sicherte sich der Mittelfeldspieler im 3-4-3 auf der Doppelsechs den Platz an der Seite von Sebastian Bösel, in Würzburg schickte ihn Interimscoach Zlatko Blaskic als hängende Spitze auf den Rasen. Unter Schnorrenberg kamen nur noch sieben Minuten bei den Münchner Löwen dazu, seither setzt Hingerl ein Muskelriss im Oberschenkel außer Gefecht. Wenn er wieder fit ist, heizt er den Konkurrenzkampf im Zentrum noch an.

Jonas Meiser: Sieben Einsätze, fünf davon als Joker und immerhin zwei von Anfang an – für einen 19-Jährigen, der vom Regionalliga-Absteiger Stuttgarter Kickers in die Dritte Liga wechselte, ist das eine erfreuliche Zwischenbilanz. Es wäre sogar noch mehr drin gewesen, wenn den Stürmer nicht zwischenzeitlich eine Knieverletzung und zuletzt eine Ampelkarte ausgebremst hätten. Mit etwas Glück hätte dem Angreifer auch schon ein Tor gelingen können, aber das kommt noch. Dem Talent gehört die Zukunft im SG-Sturm.

Stéphane Mvibudulu: „Dynamisch, pfeilschnell, aggressiv, zweikampfstark.“ Attribute, die dem 25-Jährigen im Sommer von Sascha Hildmann zugeordnet wurden, die der Stürmer aber nicht einmal in Ansätzen auf den Rasen brachte. Einmal, beim 0:0 in Duisburg gegen Uerdingen, durfte Mvibudulu beginnen, doch nach 60 Minuten ersetzte ihn Timo Röttger. Und sonst? Vier Einwechslungen, insgesamt 152 Minuten, kein Scorer-Punkt.

Mike Owusu: Auch von ihm war mehr erwartet worden, zumal der 23-Jährige bereits etwas Drittliga-Erfahrung aus Rostock mitbrachte und daher ein bisschen etwas strenger als zum Beispiel ein Jonas Meiser zu bewerten ist. Viermal aus- und achtmal eingewechselt, kein einziges Tor und nur eine Vorlage im Auftaktspiel in Jena – da muss im neuen Jahr noch mehr kommen, um als hängende oder als zweite Spitze oder auf dem Flügel die Abteilung Attacke der Aspacher zu beleben.

Dan-Patrick Poggenberg: Die Runde hatte noch nicht begonnen, als es den 26-Jährigen bereits erwischte. Ein Sehnenriss im Oberschenkel kostete den aus Duisburg geholten, erfahrenen Linksverteidiger die ersten Partien. Als er wieder fit war, kam er auf sechs Einsätze, davon die letzten drei über 90 Minuten. Zeit genug, um anzudeuten, warum ihn Aspach verpflichtet hatte. Der Ruf des Pechvogels ist Poggenberg allerdings sicher, seit er sich einen Innenbandriss im Knie zuzog und erst im neuen Jahr wieder eine Option ist.

Hercher und Burger stechen heraus
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Erstellt:
14. Dezember 2018, 06:00 Uhr

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