Club-WM
"Hey Jobe" - Bellingham wird schnell zum Faktor im BVB-Spiel
Viel Anlaufzeit braucht Jobe Bellingham nicht. Bei seinem ersten Startelf-Einsatz für Dortmund ist er sogleich Spieler des Spiels. Sein Trainer ist allerdings noch nicht ganz zufrieden.

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Jobe Bellingham gelang sein Premieren-Tor für den BVB
Von Von Carsten Lappe, dpa
Cincinnati - Zumindest die in die USA gereisten BVB-Fans haben schnell einen neuen Hit gefunden. "Hey Jobe" hallte es zur Melodie des alten Beatles-Klassikers "Hey Jude" immer wieder durch das TQL-Stadium in Cincinnati. Das Original wurde bis 2023 in Dortmund zur Huldigung von Jude Bellingham geschmettert. Dessen Bruder Jobe - erst seit knapp zwei Wochen BVB-Profi - musste nach dem 4:3 (3:1)-Spektakel von Borussia Dortmund gegen Mamelodi Sundowns aus Südafrika schmunzeln.
"Nett, wirklich sehr nett. Ich verstehe schon den Background. Solange die Fans positiv über mich singen, ist mir alles egal", sagte der 19-Jährige, den die Dortmunder für gut 30 Millionen Euro vom AFC Sunderland geholt hatten und unbedingt schon in den USA zur Club-WM dabeihaben wollten.
Bellingham sticht aus fehlerbehaftetem BVB-Team heraus
Warum, war im zweiten BVB-Gruppenspiel am Samstag gut zu sehen. Erstmals stand der jüngere Bellingham-Bruder in der Dortmunder Startelf und überzeugte. In der 45. Minute schoss er die Vorentscheidung zum 3:1 und war immer wieder mit seiner körperlichen Präsenz auffällig. Fast folgerichtig wurde er von der FIFA zum Spieler des Spiels gekürt.
"Ich bin schon stolz", sagte er anschließend und demonstrierte dies schnell via Instagram, wo er seine gelungensten Szenen aus dem Spiel postete. "Erster Start-Einsatz und erstes Tor für diesen unglaublichen Club", schrieb der jüngere Bellingham-Bruder dazu.
Keine Frage, der Engländer gehörte zu den Lichtblicken im ansonsten wilden und sehr fehlerbehafteten BVB-Spiel. Trotz einer 4:1-Führung gegen den südafrikanischen Meister aus Pretoria mussten die Dortmunder am Ende noch zittern. In der Hitze von Cincinnati bei über 30 Grad funktionierte das Positionsspiel der Dortmunder nicht wie gewohnt.
Mahner Kovac rüffelt Bellingham
Auch bei Bellingham nicht, wie Trainer Niko Kovac anmerkte. Allerdings lief das Top-Talent nicht zu wenig, sondern eher in den falschen Momenten. "Er hat zu oft die Position nicht gehalten", rüffelte der Coach seinen prominenten Zugang. Allerdings, so merkte Kovac an, sei Bellingham ja auch noch nicht lange da. Weil er deshalb die Abläufe noch nicht verinnerlicht haben könne, hatte Kovac beim 0:0 gegen Fluminense Rio de Janeiro im ersten Spiel noch auf ihn verzichtet - zumindest in der Startelf.
Nun aber kam Kovac nicht mehr an ihm vorbei. Von Beginn an hatte Bellingham ihn mit seiner Fitness und seiner Präsenz beeindruckt. Das Mittelfeld mit ihm auf der offensiveren Achter-Position und Felix Nmecha auf der Sechs neben Pascal Groß funktionierte besser als mit Marcel Sabitzer und Karim Adeyemi zuvor gegen Fluminense. "Man hat schon gesehen, dass wir da viel Qualität auf dem Platz haben. Das ist die Zukunft dieses Clubs", sagte Kovac auch.
Mittelfeld mit Nmecha und Bellingham funktioniert besser
Schwer vorstellbar, dass es in diesem Bereich im letzten Gruppenspiel gegen HD Ulsan wieder eine Veränderung gibt. Entsprechend glücklich war auch Nmecha. "Ich hatte ein gutes Gefühl mit ihm", sagte der deutsche Nationalspieler. "Er ist ein sehr guter Spieler. Er hat viel Potenzial. Und ich hoffe, dass wir zusammen gute Momente in diesem Verein haben werden."
Beim BVB gibt es die Fantasie, dass Bellingham eine ähnliche Entwicklung nimmt wie sein zwei Jahre älterer Bruder, der inzwischen bei Real Madrid zu den Stars zählt. "Ich hoffe, dass er noch besser wird", hatte Julian Brandt in den vergangenen Tagen noch geulkt. Wie groß das Potenzial bei Jobe Bellingham ist, verdeutlichen auch die Aussagen von Kovac. "Er war gut dabei, aber da fehlt schon noch einiges", sagte sein Coach immerhin über den Spieler des Spiels.

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Der Moment, in dem Bellingham zum dritten Dortmunder Tor gegen Mamelodi traf