HSV-Gala in Nürnberg soll nicht blenden

dpa Nürnberg. So stellt sich der Hamburger SV den Weg zurück in die Bundesliga vor. Das 4:0 im Traditionsduell in Nürnberg nährt die Hoffnung auf eine bessere Saison als zuletzt. Coach Hecking aber warnte zugleich, den etwas zu hohen Sieg falsch einzuordnen.

Jubelte über das 4:0 in Nürnberg, warnte aber auch: HSV-Trainer Dieter Hecking (r). Foto: Daniel Karmann

Jubelte über das 4:0 in Nürnberg, warnte aber auch: HSV-Trainer Dieter Hecking (r). Foto: Daniel Karmann

Dieter Hecking freute sich über den ersten HSV-Sieg, plauderte noch kurz mit alten Bekannten und hakte den formidablen Fußballabend in Nürnberg dann ganz schnell ab.

So wie der erfahrene Coach nach dem unbefriedigenden Hamburger Start in die Zweitliga-Saison nicht in Panik verfallen war, so will er das souveräne 4:0 (2:0) im Traditionsduell beim 1. FC Nürnberg richtig einordnen. „Wir sollten aufpassen“, warnte der 54-Jährige den auf emotionale Extreme spezialisierten HSV. „Genauso schnell, wie das Glas halbleer ist, ist es wieder halbvoll in Hamburg. Deswegen bin ich im Moment noch vorsichtig.“

Dabei hatten seine Schützlinge im Topspiel der 2. Bundesliga gezeigt, wie es nach dem im Frühjahr vermasselten Aufstieg diesmal klappen kann mit der Rückkehr in das deutsche Fußball-Oberhaus. Ausgehend von einer disziplinierten Abwehr wurden die offensiven Akteure um Kapitän Aaron Hunt immer wieder gut in Szene gesetzt. Das Ergebnis nach den Treffern durch Jeremy Dudziak (12. Minute), Sonny Kittel (30.), Khaled Narey (72.) und ein von Jan Gyamerah erzwungenes Eigentor von Tim Handwerker (81.) war laut Hecking „ein, zwei Tore zu hoch“.

Auch Tim Leibold sah davon ab, aus dem Abend eine Prognose abzuleiten für die restliche Saison. „Es wird nicht immer so laufen, dass jeder Schuss drin ist“, sagte der Abwehrspieler, der einen emotionalen Abend hinter sich hatte. Weil er Nürnberg im Sommer in Richtung HSV verlassen hatte, obwohl er davor öffentlich von einem Verbleib gesprochen hatte, setzte es bei seinen Ballkontakten heftige Pfiffe von den Rängen. „Ich wusste, was auf mich zukommt, habe mich aber trotzdem auf das Spiel gefreut und 90 Minuten genossen“, sagte er.

Dass nicht jede Partie in dieser ungemütlichen 2. Liga ein Vergnügen wird, das wissen die Norddeutschen nicht erst seit dem Auftakt mit dem in der Nachspielzeit erzitterten 1:1 gegen Darmstadt. „Es wird noch viel passieren“, meinte auch Hunt. „Wir Spieler halten den Ball flach - alle anderen drumherum können natürlich träumen und feiern.“

Hecking sieht das genauso, vor allem im Hinblick auf das nächste Spiel im DFB-Pokal am Sonntag (18.30 Uhr) beim Chemnitzer FC. Der einstige Dino wurde just im Pokal in den vergangenen Jahren immer wieder früh ganz klein gemacht - die Fallhöhe nach einem 4:0 beim Aufstiegs-Mitanwärter ist entsprechend hoch. „Wenn man nachlässig ist, wird es nicht reichen“, sagte der Trainer, der Nürnberg einst zum Klassenerhalt verhalf und daher - anders als Leibold - bei seiner Rückkehr in das Max-Morlock-Stadion freundlich empfangen wurde.

Trainer-Kollege Damir Canadi steht nach der ersten Pleite vor viel Arbeit, das Training am Dienstagvormittag verschob er wegen einer aufwendigeren Videoanalyse des Vortages vorsichtshalber nach hinten. „Wir wissen, dass wir heute kollektiv nicht funktioniert haben“, räumte er ein. Die Franken hatten sich von den schnellen Hamburgern immer wieder überrumpeln lassen, im Angriff fehlten Ideen und Biss.

Sportvorstand Robert Palikuca sagte bei Sky: „Wir wollten hier gefährlich Fußball spielen, das hat nicht funktioniert. Die 2. Liga muss man giftig angehen, das hat heute absolut gefehlt.“

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Erstellt:
6. August 2019, 12:12 Uhr

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