Hummels-Rückkehr perfekt: Dortmunds Angriff auf Bayern

dpa Dortmund/München. Mats Hummels wird zur neuen Bundesligasaison wieder ein Dortmunder. Der ehemalige Fußball-Nationalspieler soll dazu beitragen, die junge Abwehr von Trainer Lucien Favre zu stabilisieren.

Mats Hummels wechselt von München wieder zurück zum BVB. Foto: Guido Kirchner

Mats Hummels wechselt von München wieder zurück zum BVB. Foto: Guido Kirchner

Mit der Rückholaktion von Mats Hummels aus München hat Borussia Dortmund ein erneutes Ausrufezeichen auf dem Transfermarkt gesetzt und bläst endgültig zur Jagd auf den FC Bayern.

Der Vize-Meister verpflichtet für mehr als 30 Millionen Euro den Weltmeister von 2014 von den Münchnern und hat damit in diesem Sommer schon rund 125 Millionen Euro ausgegeben.

Beide Vereine bestätigten „eine grundsätzliche Einigung“, Hummels müsse aber noch den Medizincheck in Dortmund absolvieren. In München hatte Hummels noch einen Vertrag bis 2021, nach „kicker“-Informationen stattet der BVB ihn mit einem Kontrakt bis 2022 aus. Das Fachmagazin hatte zuerst den Transfer gemeldet.

Als erster Offizieller äußerte sich BVB-Manager Michael Zorc, der dem beim Abschied vor drei Jahren lautstark ausgepfiffenen Hummels Respekt für dessen Mut zollte. „Er hat richtig Lust auf die Sache, sonst macht er so etwas ja nicht“, sagte Zorc der Funke Mediengruppe und ergänzte: „Das ist kein einfacher Schritt. Es ist noch mal ein Aufbruch für ihn. Das gefällt mir.“

Eingenommen haben die Dortmunder erst etwas mehr als 70 Millionen für die Wechsel von Christian Pulisic vom FC Chelsea (64) und Alexander Isak zu Real Sociedad San Sebastian (6,5). Doch obwohl für verliehene Rückkehrer wie Shinji Kagawa oder André Schürrle noch keine Abnehmer gefunden wurden, nehmen die Westfalen das Geld für Hummels in die Hand. Die Chance auf die Rückkehr des Leaders, der schon von 2008 bis 2016 aus München gekommen in Dortmund spielte und dann zum FC Bayern zurückgekehrt war, wollten sie sich nicht entgehen lassen.

Die Rückholaktion des ehemaligen Nationalspielers ist nach den Transfers der aktuellen Löw-Schützlinge Nico Schulz (1899 Hoffenheim) und Julian Brandt (Bayer Leverkusen) sowie des belgischen Internationalen Thorgan Hazard (Borussia Mönchengladbach/alle rund 25 Millionen) und der fixen Verpflichtung des bisher vom FC Barcelona ausgeliehenen Paco Alcácer (21 Millionen) ein deutliches Signal des BVB. Nachdem die Westfalen in der abgelaufenen Saison neun Punkte Vorsprung auf den FC Bayern verspielten, wollen sie in der kommenden Spielzeit wieder voll angreifen.

„Wir wollen Meister werden!“, hatte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schon kürzlich im Interview mit der „Bild am Sonntag“ erklärt: „Wir spüren eine Verpflichtung gegenüber Fußball-Deutschland, ab sofort das klare Ziel zu haben, um die Meisterschaft mitzuspielen. Wann, wenn nicht jetzt?“ Mit Hummels holte Dortmund 2011 den Meistertitel und 2012 sogar das Double. Danach wurde nur noch der FC Bayern deutscher Meister. Also auch in allen drei Jahren mit dem Innenverteidiger Hummels. Im Sommer gewannen die Münchner auch den DFB-Pokal.

Der in Bergisch Gladbach geborene Hummels kann als Führungskraft mit großer fußballerischer Ausstrahlung in der BVB-Innenverteidigung neben jungen Spieler wie Manuel Akanji (23), Dan-Axel Zagadou (20) oder Abdou Diallo (23) für zusätzliche Stabilität sorgen. Abgänge von Ömer Toprak oder dem von Paris Saint-Germain mit Ex-Coach Thomas Tuchel umworbenen Julian Weigl werden nun wahrscheinlicher.

Die Bayern haben in den französischen Weltmeistern Lucas Hernández (Atlético Madrid/80 Millionen) und Benjamin Pavard (VfB Stuttgart/35 Millionen) bereits zwei Spieler gekauft, die in der Innenverteidigung spielen können. Unter Trainer Niko Kovac ist Niklas Süle zudem gesetzt. Als sicherer Wechsel-Kandidat galt eigentlich Jérôme Boateng, dem Präsident Uli Hoeneß sogar öffentlich einen Vereinswechsel nahegelegt hatte. Doch für Boateng, der wie Hummels und Thomas Müller im März von Joachim Löw aus der Nationalmannschaft ausgebootet wurde, gab es bisher offenbar keine konkrete Anfrage.

Hummels muss Medienberichten zufolge wohl Abstriche beim Gehalt machen. Das dürfte für den 30-Jährigen aber in erträglichen Sphären liegen, laut „Bild“ kassiert er statt zwölf Millionen Euro im Jahr künftig zehn. Sein Verhältnis zum BVB war trotz des Wechsels zu den Bayern sehr gut. Seinerzeit betonte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Hummels sei bei der Borussia immer extrem willkommen. Die Fans hatten den Abwehrspieler bei Spielen gegen Bayern zwar vereinzelt ausgepfiffen. Doch den einst deutlich lauter geschmähten Mario Götze haben sie nach der Rückkehr aus München inzwischen auch wieder ins Herz geschlossen.

Zum Artikel

Erstellt:
19. Juni 2019, 17:35 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen