In Horkheim soll der Knoten platzen

Im sechsten Anlauf in dieser Saison wollen die Drittliga-Handballer des HC Oppenweiler/Backnang endlich auch auswärts punkten

Eine prickelnde, emotional aufgeladene Atmosphäre ist garantiert, wenn die Drittliga-Handballer des HC Oppenweiler/Backnang am Samstag (20 Uhr, Stauwehrhalle) beim alten Rivalen TSB Horkheim zum württembergischen Klassiker antreten. Bei den Murrtalern soll im südlichsten Stadtteil von Heilbronn endlich der Knoten in fremden Hallen platzen, denn bei bislang fünf Versuchen in dieser Runde gab es noch keinen Punkt.

Legt sich für die HCOB-Handballer zum zweiten Mal an seiner ehemaligen Wirkungsstätte in Horkheim ins Zeug: Marcel Lenz. Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Legt sich für die HCOB-Handballer zum zweiten Mal an seiner ehemaligen Wirkungsstätte in Horkheim ins Zeug: Marcel Lenz. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Sieben Partien, sechs Siege: Die Heimbilanz des HCOB kann sich sehen lassen. In krassem Kontrast steht das Abschneiden in der Fremde: In den fünf Auswärtsspielen waren stets Niederlagen zu beklagen. So sehr sich die Murrtaler über das eine freuen und über das andere ärgern können, hängt es vermutlich jeweils auch mit der Stärke der bisherigen Kontrahenten zusammen. Die Teams, die bislang zu den Duellen nach Backnang und Oppenweiler kamen, waren mit Ausnahme von Pfullingen in der Tabelle eher im Mittelfeld oder sogar im Keller zu finden. Dagegen führten die bisherigen Reisen die Truppe von Trainer Matthias Heineke immer zu Vereinen aus der oberen Tabellenhälfte. Der statistische Nachweis: Sie belegen derzeit die Plätze 1, 3, 4, 5 und 7. Trotzdem sollte die Trendwende natürlich bald gelingen.

Die erste Partie bei Balingen-Weilstetten II ausgeklammert, waren die Leistungen in aller Regel okay. Es fehlte der „Lucky Punch“, um ein Match in den letzten Minuten auch mal auf die eigene Seite zu ziehen. Sinnbildlich dafür steht das Spiel bei den Rhein-Neckar Löwen II am vergangenen Freitag: Der HCOB führte lange, brachte aber die letzten drei Angriffe nicht im Kasten unter und verlor knapp mit 30:31. Das fuchste auch den Trainer, doch Heineke verweist darauf, dass seine Truppe in dieser Runde auch schon Spiele in den letzten Minuten gewonnen hat – nur eben bislang alleine in eigener Halle. Umso größer ist die Motivation, dies nun auch auswärts zu schaffen. Das erfordert in Horkheim aber eine gute Leistung von Beginn an, um überhaupt wieder in diese Phase zu kommen, in der jedes Tor über Sieg und Niederlage entscheiden kann.

Dass es in der Vorsaison fern der Heimat sechs Siege gab, zeigt, dass es grundsätzlich geht. Zudem gelten für die Partie in der Stauwehrhalle ohnehin andere Parameter: Vor den Gästen liegt keine lange Busfahrt, sondern eine Kurzstrecke mit individueller Anreise. Zudem können sie noch mehr als sonst auf ihre Fans zählen, die wohl einen ganzen Block füllen – zumal ein Bus des Förderkreises das Spiel mit einem Abstecher ins Weingut Sturmfeder in Schozach verbindet. Und dann gibt es beim HCOB noch drei Handballer, die sich in Horkheim gut auskennen: Evgeni Prasolov, Philipp Maurer und Marcel Lenz spielten einst für den TSB. Es ist also alles etwas anders als bei einem „typischen“ Auswärtsspiel. Vielleicht hilft es.

Es wird aber schwer, denn die Einheimischen haben sich mit dem neuen Trainer Michael Schweikardt, der zuletzt für den TVB Stuttgart in der Ersten Bundesliga aktiv war, sofort wieder im Tabellenvorderfeld eingefunden. „Die Führungsspieler sind schon lange zusammen, junge Akteure wie Felix Zeiler oder Felix Weißer zeigen deutliche Entwicklungsschritte“, sagt Heineke. Der HCOB-Coach stuft den Kontrahenten einen Tick routinierter als die eigenen Schützlinge ein, sieht allerdings auch eine Parallele: Beide Teams könnten bereits den einen oder anderen Zähler mehr haben. Horkheim dürfte vor allem die jüngste Heimpleite gegen Kornwestheim ärgern, denn ausgerechnet der Ex-Spieler Felix Kazmeier schenkte dem TSB 16 Tore ein. Weil auch die Gäste eine unnötige Niederlage hinter sich haben, seien beide „extramotiviert, um wieder in die Erfolgsspur zu finden“, so Heineke.

Bei Horkheim hat Keeper Sven Grathwohl eine HCOB-Vergangenheit (2016 bis 2018). Mit Yannick Hölzl stammt der andere Torwart aus Kirchberg, und er spielte zwei Jahre in der TVO-Jugend. Nach Stationen in Bittenfeld, Neuhausen/Erms und Weinsberg trägt der 22-Jährige seit dieser Saison das Trikot des TSB.

Hintergrund
TVO gewann erstes Duell

Das Duell zwischen dem TSB Horkheim und dem HC Oppenweiler/Backnang beziehungsweise bis 2015 mit dem TV Oppenweiler ist ein Klassiker im württembergischen Handball. Morgen steht das 37. Punktspiel auf dem Programm.

Das erste Aufeinandertreffen gab es im Oktober 1985. Damals gewann der TVO ein Oberliga-Spiel in Horkheim mit 20:16.

In der Vorsaison entschieden beide Vereine jeweils das Heimspiel für sich. Beim HCOB-Sieg in der Karl-Euerle-Halle in Backnang avancierte Ruben Sigle mit einem direkt verwandelten Freiwurf nach der Schlusssirene zum Matchwinner.

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Erstellt:
22. November 2019, 11:30 Uhr

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