Hawaii 2021 im Doppelpack - Frodeno: Quali ändern

dpa Kailua-Kona. Die Ungewissheit hat ein Ende. Ironman Hawaii 10.10.2020 - gibt's nicht. Die WM ist verschoben auf Anfang Februar 2021. Das heißt auch: Zwei WM-Titel in einem Jahr. Die Reaktionen schwanken. Denn die Gewissheit bringt neue Fragen. Frodeno stellt eine klare Forderung.

Jan Frodeno aus Deutschland jubelt 2019 nach dem Triathlon-Sieg auf Hawaii. Foto: Marco Garcia/AP/dpa

Jan Frodeno aus Deutschland jubelt 2019 nach dem Triathlon-Sieg auf Hawaii. Foto: Marco Garcia/AP/dpa

Der nächste Showdown auf dem Ali'i Drive mit den drei deutschen Ironman-Weltmeistern ist vertagt aufs nächste Jahr - aber dann gibt's ihn gleich im Doppelpack.

Nach wochenlangem Rätseln und immer neuen Absagen von Ironman-Rennen auf der ganzen Welt zwang die Corona-Pandemie die Verantwortlichen nun zum Handeln: Die WM über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen wird am 10. Oktober nicht stattfinden. Neuer Termin: 6. Februar 2021 - und damit acht Monate vor der regulären WM 2021 auf Big Island.

„Das macht es irgendwann ein bisschen albern, einen Februar-Weltmeister und einen Oktober-Weltmeister zu haben“, hatte Titelverteidiger Jan Frodeno vor der Bekanntgabe bereits gesagt und eher für eine komplette Absage plädiert.

Kumpel und Konkurrent Sebastian Kienle fand hingegen: „In der Geschichtsschreibung wird das Jahr 2021 fett gedruckt werden.“ Der 35 Jahre alte Triathlon-Profi hatte mit seinem Sieg 2014 auf Hawaii die deutsche Erfolgsära eingeleitet. Kienle betonte in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur: „Es wird zwei würdige Weltmeister geben.“

Es ist zumindest die Nachricht, die den Trainingsplänen der Athletinnen und Athleten wieder ein Ziel gibt. Damit kann sich auch Frodeno anfreunden: Es sei eine neue Herausforderung - „diese nehme ich an“, sagte er der dpa. „Als Sportler freut man sich über klare Ziele.“ Man könne sich einer ganz neue Rennsaison stellen, betonte auch Patrick Lange via Facebook, der nach den Frodeno-Siegen 2015 und 2016 mit seinen Erfolgen 2017 und 2018 für Furore gesorgt hatte.

Der 33-Jährige aus Bad Wildungen, der seit einiger Zeit in Salzburg lebt und trainiert, hatte vorher auch schon auf die neuen Herausforderungen bei einer Verlegung hingewiesen. „Sich im kalten europäischen Winter auf ein Hitzerennen vorzubereiten ist beinahe unmöglich“, hatte er der dpa gesagt.

Kienle sieht darin kein so großes Problem, auch sonst würden die Athletinnen und Athleten auf die Kanaren in ihre Trainingslager im Winter fliegen. „Es ist doch auch interessant zu sehen, wie sich die Vor- und Nachteile weltweit verschieben“, meinte Kienle. Und man dürfte nicht vergessen: „Nicht nur die Vorbereitung im deutschen Wintern, sondern auch das Rennen in Kona wird im Februar deutlich kühler.“ Klimatabellen zufolge liegt die Durchschnittstemperatur im Oktober bei 24,4, im Februar bei 21,9 Grad Celsius.

Ein Problem sprach Frodeno aber noch klar an: „Eine Topform im Februar und im Oktober zu haben, ist möglich, und auch die Vorbereitung bekommt man hin. Unmöglich ist es allerdings, zwei weitere Male innerhalb von zwölf Monaten in Topform zu sein.“ Er spielte dabei auf die Teilnahmebedingungen an: Der 38-Jährige muss als Titelverteidiger seinen Startplatz bestätigen, in dem er lediglich bei einem Ironman-Rennen das Ziel erreicht.

Für viele andere Profis geht das Ticket aber nur über einen Sieg oder zweiten Platz. Das bedeutet: Für den Februar-Wettkampf und den Oktober-Wettkampf sind vorher jeweils absolute Spitzenleistungen notwendig, die wiederum eine entsprechende Regenerationszeit und eine entsprechende Vorbereitung davor erfordern. „Daher müsste Ironman den Qualifikationsprozess der Profis unbedingt überdenken und ändern, sonst wird das keine gesunden Konsequenzen haben“, betonte Frodeno.

Welches Rennen er vorher absolvieren wird, ist noch offen, die Auswahl derzeit eher begrenzt. Kienle sprach von einer möglichen Teilnahme in Hamburg oder Frankfurt. Das Rennen in der Hansestadt wurde für den 6. September neu terminiert, ein Datum für die verschobene EM in Frankfurt ist noch nicht bestätigt.

Auch Titelverteidigerin Anne Haug wollte sich noch nicht festlegen. „Jetzt wo der Termin für Hawaii feststeht werde ich mich mit meinem Team zusammensetzen und einen geeigneten Qualifikationswettkampf auswählen“, sagte sie der dpa.

Den Ironman auf Hawaii im Doppelpack gab es erst einmal seit dem ersten Rennen 1978. Bis 1982 war der Wettkampf immer zu Jahresbeginn. Nach dem Umzug von der Insel Oʻahu auf die Hauptinsel wurden in dem Jahr sowohl im Februar als auch im Oktober die Ironman-Weltmeister gekürt.

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Erstellt:
15. Mai 2020, 07:24 Uhr

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