Judokas der TSG Backnang sind für die WM gerüstet

Die Judoweltmeisterschaft beginnt am heutigen Donnerstag in Taschkent, der Hauptstadt von Usbekistan. Unter den neun nominierten Frauen befinden sich vier Sportlerinnen des Bundesliga-Teams der TSG Backnang. Katharina Menz hofft auf einen Rang unter den besten fünf.

Katharina Menz (weißer Judoanzug) will heute bei der WM in Taschkent weit kommen. Foto: Imago

© IMAGO/Pressefoto Baumann

Katharina Menz (weißer Judoanzug) will heute bei der WM in Taschkent weit kommen. Foto: Imago

Von Katharina Riener

Wer auf die Liste der vom Deutschen Judo-Bund (DJB) Nominierten schaut, dürfte neben den vielen bekannten Namen aus der Backnanger Judowelt wohl erst mal etwas verwirrt sein. In sieben Gewichtsklassen sind neun deutsche Starterinnen vorgesehen. Das Schwergewicht ist nicht besetzt, die Kategorien bis 57, 70 und 78 Kilogramm dafür doppelt. Katharina Menz, die in Taschkent zu ihrer zweiten WM antritt, kann hier Licht ins Dunkel bringen: „Man darf pro Team also bei den Männern und den Frauen jeweils neun Leute mitnehmen, wie man das auf die Gewichtsklassen verteilt, ist theoretisch egal.“

In der Praxis zielen natürlich alle Länder darauf ab, mit ihrer Aufstellung den größtmöglichen Medaillensatz zu sammeln. Zwar gebe es, so Menz, in Deutschland auch starke Schwergewichte, „die zwei, die da infrage kämen, sind aber aktuell verletzt“. So erging es auch Caroline Fritze, die eigentlich bis 57 Kilogramm die deutsche Flagge hätte hochhalten sollen. „Für mich hat es dieses Jahr nicht geklappt, jetzt drücke ich den anderen ganz doll die Daumen“, sagt Fritze, die sich mit dem Backnanger Bundesliga-Team den Titel sicherte.

An den Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Tokio möchte das Backnanger Eigengewächs Katharina Menz anknüpfen. Ihr Ziel für Taschkent? Die hart umkämpften Top 5. Aus ihrer bisherigen Laufbahn bringt die Backnangerin einiges an Erfahrung mit nach Taschkent. Bei den Gegnerinnen gilt: „Die Japaner sind nie schlecht aufgestellt“, so Menz. Und besonders nicht im Leichtgewicht. Auch Frankreich schickt mit der zweifachen Europameisterin Shirine Bouklie starke Konkurrenz ins Rennen. Außerdem, so Menz „gibt es immer Gegnerinnen, deren Kampfstil einem einfach nicht liegt“.

Anna-Maria Wagner aus dem TSG-Team strebt die Titelverteidigung an

Nach Goldmedaillen bei den Grand Slams in Tbilisi und Antalya stehen bei der amtierenden Weltmeisterin Anna-Maria Wagner alle Zeichen auf Titelverteidigung. Als Deutschlands erfolgreichste Judoka hat Wagner ein klar formuliertes Ziel: „Ich will wieder ganz oben stehen.“ Was die Konkurrenz angeht? Die fällt natürlich dementsprechend groß aus. „An Gold wollen ja alle ran“, weiß Wagner und „das Teilnehmerfeld ist dieses Jahr generell sehr stark“. Auf die Frage, aus welchem Land für die Mission Weltmeisterin die größten Konkurrentinnen kommen, lautet ihre Antwort: „Natürlich Japan.“

Auch Europameisterin und Mannschaftskameradin im TSG-Team Alina Böhm tritt dieses Jahr den Kampf um den Titel in der Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm an. Wer hier die Nase vorn hat, könne man laut Wagner pauschal nicht sagen: „Ein Judokampf kann in jeder Sekunde so oder so entschieden werden. Es spielt immer mehr rein als bloßes Können.“ Was das angeht, sieht Wagner sich und Böhm nämlich gleichauf. Generell sei das ganze Team auf einem sehr hohen Leistungsniveau. Einige der Judokas kennt die 26-Jährige schon von den letzten Olympischen Spielen, wo sie erst einzeln und dann noch im Team je eine Bronzemedaille ergatterte. Wagner sagt: „Wenn wir wieder so einen tollen Teamspirit wie bei den Spielen entwickeln, sehe ich uns auf jeden Fall als einen Medaillenfavoriten.“

Zum ersten Mal zu einer WM im Frauenbereich geht es für Sarah Mäkelburg (bis 70). Neben Mascha Ballhaus und Alina Böhm ist die 25-Jährige eine der jüngsten Kämpferinnen aus dem Team Deutschland, deswegen aber keinesfalls ein unbeschriebenes Blatt. 2019 wurde Mäkelburg Dritte bei der Universitätsweltmeisterschaft in Neapel und im Juni sicherte sie sich in Tbilisi mit Bronze die erste Grand-Slam-Medaille ihrer Laufbahn. Für das WM-Debüt hat sich Mäkelburg vorgenommen: „Mein bestes Judo auf die Matte zu bringen und mich möglichst weit nach vorne zu kämpfen.“ Das i-Tüpfelchen wäre es, „unter den Top 7 zu landen“. Konkurrenz machen ihr dabei „alle Topleute aus der Weltrangliste, insbesondere natürlich die, die letztes Jahr auf dem Treppchen standen“. Dazu zählt die Weltmeisterin Barbara Matić.

Doch egal wer sich den deutschen Judokas in den nächsten Tagen in den Weg stellt, gut vorbereitet sind sie auf jeden Fall. So ging es vor einer Woche für das gesamte Team noch einmal zum olympischen Stützpunkt in Kienbaum. „Für den Feinschliff“, berichtet Sarah Mäkelburg. Der bestand aus zwei Hochbelastungstagen, an denen es hauptsächlich um Wettkampfsimulation ging. Menz schildert: „In unzähligen Übungskämpfen konnten wir noch mal an individuellen Problemstellungen arbeiten.“ „Dabei stand“, so Mäkelburg, unter der Leitung von Bundestrainer Claudiu Pusa „immer das ganze Team zusammen auf der Matte“. Obwohl Mäkelburg im Mittelgewicht startet, trainierte sie beispielsweise oft mit Wagner und Böhm aus dem Halbschwergewicht.

„Zusätzlich konnte man sich im Vorfeld zwei, drei Trainingspartner aussuchen, mit denen man gerne noch mal arbeiten würde“, erklärt Menz. Die Backnangerin wählte neben Sarah Ischt auch Vereinskameradin Helena Grau. Aus gutem Grund: „Helena ist eine herausfordernde Gegnerin, gegen die ich ja bei der deutschen Meisterschaft im Finale stand.“ Für arg viel mehr blieb dann laut der Olympionikin keine Zeit: „Nur noch bisschen Sauna, Kältekammer und Physio. Es waren ja nur fünf Tage mit An- und Abreise.“ Am Montag ging es dann für die Ersten schon nach Taschkent. Inzwischen ist das komplette deutsche Team dort. Nur Caroline Fritze wird ihren Mitstreitern von zu Hause aus zugucken müssen. Das aber immer noch mit Freude, denn sie ist sicher: „Das Team hat fleißig trainiert, die werden die WM schon machen.“

Zeitplan der WM

Heute Traditionell steht am ersten Tag bei den Frauen das Leichtgewicht auf dem Programm. Das heißt, dass Katharina Menz bereits heute ranmuss. Der Finalblock soll wie auch an den anderen Tagen bei der WM um 14 Uhr deutscher Zeit beginnen.

Montag Sarah Mäkelburg kämpft in vier Tagen. In der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm hofft die Sportlerin vom TSG-Team auf eine Überraschung.

Mittwoch Zwei Judokas aus der Backnanger Bundesliga-Mannschaft sind bis 78 Kilogramm aktiv: Titelverteidigerin Anna Maria Wagner und Europameisterin Alina Böhm.

Donnerstag Zum Abschluss der WM steht am 13. Oktober der Wettbewerb der Mixed-Teams auf dem Programm.

Zum Artikel

Erstellt:
6. Oktober 2022, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Rems-Murr-Sport

Ein wegweisendes Duell für beide Mannschaften

Backnangs TSG-Fußballer erhoffen sich gegen das abstiegsbedrohte Reutlingen im Kampf um den Oberliga-Verbleib den erlösenden Erfolg. Am Verhandlungstisch gibt’s den schon, da mit Patrick Tichy nach Thomas Doser auch der zweite Abwehrroutinier verlängert hat.

Torschütze Volkan Celiktas bejubelt mit ausgebreiteten Armen zusammen mit seinen Kollegen das 1:0.Fotos: Alexander Becher
Top

Rems-Murr-Sport

SG Sonnenhof Großaspach schafft die Pokalsensation

Der Tabellenführer der Fußball-Oberliga bezwingt im Halbfinale den Drittliga-Spitzenreiter SSV Ulm mit 2:0. Das Endspiel darf der Dorfklub nun am 25. Mai ebenfalls im heimischen Stadion austragen. Gegner wird der VfR Aalen sein, der sich beim Landesligisten TSV Buch mit 4:2 durchsetzte.

Rems-Murr-Sport

SG Sonnenhof Großaspach im WFV-Pokal-Halbfinale: Vom Triumph bis zur herben Klatsche

Im WFV-Pokal haben die Fußballer aus dem Fautenhau schon ein paar Sternstunden der Vereinshistorie, aber auch einige bittere Niederlagen erlebt. Am Mittwoch (17.30 Uhr) steht die SG gegen den SSV Ulm zum siebten Mal in ihrer Geschichte in einem WFV-Pokal-Halbfinale.