Nations-League-Spiel gegen Portugal
Kachelmann: „Zufall, dass nicht 20 Menschen tot sind“
Dass die deutsche Mannschaft indisponiert war – geschenkt. Doch eigentlich hätte das Spiel gegen Portugal gar nicht angepfiffen werden dürfen, sagt Meteorologe Jörg Kachelmann.

© Federico Gambarini/dpa
Wegen plötzlichen Hagelfalls musste das Aufwärmen abgebrochen werden.
Von Eberhard Wein
Das Nations-League-Halbfinale gegen Portugal ist aus deutscher Sicht eine sportliche Enttäuschung gewesen. Es hätte aber auch zu einer echten Katastrophe werden können. Dieser Ansicht ist der TV-Wettermann Jörg Kachelmann. „In den USA wäre ein solches Spiel nie angepfiffen worden“, sagte der 66-Jährige in seinem gemeinsamen Wetter-Podcast mit dem österreichischen Meteorologen Christian Häckl. Unmittelbar vor dem Spiel hatten sich über dem Stadion in München-Fröttmaning dunkle Gewitterwolken aufgetürmt. Wegen schwerer Regenfälle mit Hagelschlag musste das Aufwärmen abgebrochen werden. Das Spiel begann dann mit zehnminütiger Verspätung.
„Wir haben Schwein gehabt. Dass heute nicht 20 Leute tot sind, ist Zufall“, sagte Kachelmann mit Blick auf die Wetterkarte für den vergangenen Mittwoch. Wenn es an einem Tag eine Unwettergefahr gegeben habe, dann an diesem Abend über Fröttmaning. Das sei auch schon im Vorfeld klar gewesen. „Es ist alles gut gegangen, aber ich verstehe es nicht, dass man sich da einfach sagt: es wird schon gut gehen.“
Flugzeug muss abdrehen
Kachelmann verwies auch auf einen Flug der Gesellschaft Ryanair. Die Maschine war in Berlin in Richtung Mailand gestartet. Doch im Süden von Bayern kam sie in schwere Turbulenzen und musste abdrehen. „Statt Mailand wurde es dann Memmingen“, sagte Kachelmann.
Der Weltfußballverband Fifa und der Deutsche Fußballbund haben klare Regeln. Wenn das Gewitter so nahe ist, dass zwischen Blitz und Donner weniger als 30 Sekunden liegen, muss ein Spiel abgebrochen werden. Dennoch kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Im vergangenen November wurden bei einem Spiel in Peru mehrere Menschen verletzt. Ein Spieler wurde vom Blitz getroffen und starb. Auch bei der vergangenen Fußball-Europameisterschaft in Deutschland gab es Diskussionen, weil Spiele bei aufziehenden Gewittern erst spät unterbrochen worden waren.