Kindercross-Duathlon in Backnang: Die Premiere macht richtig Lust auf mehr

Von Andreas Ziegele

Es waren sechs Altersklassen, in denen die Mädchen und Jungen der Jahrgänge 2006 bis 2017 in das „Dirty Race“ starteten. Diesen Namen verpassten die Macher des Triathlonclubs Backnang (TCB) dem Kindercross- Duathlon. So richtig schmutzig wurde bei herrlichem Herbstwetter zwar niemand, aber alle hatten ihre Freude an den Rennen.

Großer Andrang herrschte schon zwei Stunden vor dem ersten Start beim Check-in. Die Jugendleiterinnen des TCB, Claudia Müller und Dorit Hartmann, ließen sich davon nicht aus der Ruhe bringen und händigten den Teilnehmern ihre Startnummern aus. Die machten sich dann mit ihren Mountainbikes auf zur Wechselzone auf dem Sportplatz hinter dem Waldheim im Plattenwald. Jedes Fahrrad wurde dabei kurz überprüft. „Wir achten vor allem darauf, dass keine bei den Mountainbikern beliebten Lenkerhörnchen am Fahrrad sind. Denn die sind eine Verletzungsgefahr und daher verboten“, erklärt Thomas Hartmann, stellvertretender Vorsitzender des TCB und der Organisationsleiter der Veranstaltung.

Als es dann endlich losging, war auch bei Thomas Hartmann die Anspannung der vergangenen Tage und Wochen gewichen: „Jetzt ist die Erleichterung da, denn nachdem nun der erste Startschuss ertönt ist, wird das Ganze zum automatisierten Prozess.“ Vor allem hatte den Veranstaltern auch das Wetter in die Hände gespielt. Nachdem es am Vortag noch heftig geregnet hatte, gab es am Wettkampftag strahlenden Sonnenschein. „Der Backnanger Triathlonclub hat dieses Wetter aber auch verdient“, sagt Thomas Hartmann und ergänzt schmunzelnd: „Gutes Wetter gehört traditionell zu unseren Veranstaltungen.“

Sowohl die Präparation der Strecke als auch vor allem die des Sportplatzes hatte den Vereinsmitgliedern einiges abverlangt. „Aber selbst die Kinder des Vereins haben sich an diesen Arbeiten beteiligt“, sagt Claudia Müller mit ein wenig Stolz. Mit der Veranstaltung haben die Organisatoren ins Schwarze getroffen. Das zeigt sich auch daran, dass manche Starter von weit her nach Backnang kamen, um mitzumachen. „Viele Teilnehmer kommen auch aus anderen Sportarten, wie zum Beispiel Tischtennis“, sagt Dorit Hartmann. Das liegt ihrer Meinung nach daran, dass viele Kinder und Jugendliche das Schwimmen als Hürde empfinden und das entfällt beim Duathlon.

Einige Duathleten nehmen auch eine etwas weitere Anfahrt in Kauf

Da ist zum Beispiel Timo Strzysch vom TSV Baden Triathlon. Er ist mit seinen Eltern von Heidelberg angereist und nimmt regelmäßig an Wettbewerben teil. Bei einem Triathlon in Kornwestheim wurde er durch einen Flyer des TCB auf das Backnanger Rennen aufmerksam. Timo ist elf Jahre alt, betont aber sofort: „Ich werde im Winter zwölf.“ Die drei Kilometer auf dem Rad machen ihm mehr Spaß als die 1000 Meter Laufen davor und die 400 Meter zum Abschluss. Er hatte sich bei den Schülern A vorgenommen, „nicht Letzter zu werden und ins Ziel zu kommen“. Zumindest das Letztere klappte. Trotz des letzten Platzes wirkt er am Ende aber nicht unglücklich.

Den Sieg in dieser Altersklasse sicherte sich Felix Schwarzer von den Albtrauf Runners aus Reutlingen. Der Zwölfjährige zählte zu den Erfahreneren unter den Teilnehmern: „Ich nehme an drei bis vier Rennen pro Jahr teil, weil es mir einfach Spaß macht.“ Dafür nimmt man dann auch mal längere Anreisen in Kauf. „Ich rechne mir einen Platz unter den Top Fünf an diesem Tag aus“, hatte er vor dem Start noch selbstbewusst erklärt. Umso glücklicher schaut er nach dem Rennen als Sieger aus.

Auch die sogenannten Tri-Kids, die Nachwuchstalente des TC Backnang, nutzten die Gelegenheit, ihre Trainingsleistungen in einem Wettbewerb zu bestätigen. Wie zum Beispiel Hanna Bäuerle. Die Zehnjährige startete nicht zum ersten Mal bei einem Wettbewerb. „Ich habe mich angemeldet, weil es ein Heimwettkampf ist, und ich hoffe auf eine gute Platzierung“, sagt die Sportlerin des TC Backnang und bestätigte das mit ihrem dritten Platz bei den Schülern B. Nach 1000 Metern Laufen, drei Kilometern Radfahren und noch mal 400 Meter Laufen fehlten ihr am Ende nur 1:19 Minuten auf die Siegerin Alexa Müller von der Sport-Union Neckarsulm.

Bei den Schülern C startete Tom Krüger von den Tri-Kids. „Es ist mein erster Wettkampf und ich trainiere dafür schon ein paar Wochen und wollte mal ausprobieren, wie es bei einem solchen Wettkampf ist“, sagt der Neunjährige. Das Radfahren machte ihm mehr Spaß als das Laufen. Dominiert wurde diese Altersklasse von zwei Vereinskameraden. Bruno Schickart und Laurenz Praz belegen die Plätze eins und zwei. Weitere Siege für den Veranstalter landeten Karlotta Layer bei den Schülerinnen C und Lennard Layer bei den Schülern B. Einige Podestplätze kamen hinzu.

Eine großartige Stimmung herrschte dann auch schon beim Start der Jüngsten. Die Sechs- bis Siebenjährigen beteiligten sich mit Begeisterung am Warm-up, um dann auf die Strecke zu gehen. Unter dem Applaus der Zuschauer ging es dann endlich los. Zunächst mussten 200 Meter gelaufen werden. Dann erfolgten der Wechsel aufs Mountainbike und eine Strecke von 1,5 Kilometern. Im Anschluss ging es noch mal für 200 Meter auf die Laufstrecke.

Nach dem Start blieb dann aber tatsächlich ein Mountainbike in der Wechselzone zurück. Mit einem Schmunzeln erklärt Thomas Hartmann: „Da hat einer vor dem Start Angst bekommen. Auch das kann mal vorkommen.“ Vielleicht findet er beim nächsten Mal den Mut. Denn nach dem Erfolg des ersten Kindercross-Duathlons wird es ziemlich sicher eine weitere Auflage geben.

Ergebnisse Die komplette Ergebnisse
aller sechs Altersklassen des Kindercross-Duathlons gibt es im Internet unter https://my.raceresult.com/262370/results.