Klassenverbleib ist geschafft

Backnangs Drittliga-Turner gewinnen den Heimwettkampf gegen den TSV Grötzingen/Karlsruhe mit 33:23. Die TSG hat ihr großes Ziel damit erreicht. Was noch kommt, ist laut Trainer Mark Warbanoff „alles Bonus“.

Marc Plieninger brachte die TSG Backnang am Pauschenpferd in Führung. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Marc Plieninger brachte die TSG Backnang am Pauschenpferd in Führung. Foto: A. Becher

Von Robert Steiner

Was soll schon schiefgehen, wenn auf der Tribüne der Karl-Euerle-Halle gleich drei aktuelle oder ehemalige Stars der deutschen Turnszene die Daumen drücken. Sebastian Krimmer, der mit Teamkollegen wie Fabian Hambüchen 2010 in Rotterdam WM-Bronze holte und zwei Jahre später an den Olympischen Spielen in London teilnahm, sitzt fast immer dort und unterstützt seinen Verein. Dasselbe gilt für Emelie Petz, die im Juli als Ersatzturnerin nach Tokio flog, mit einem Achillessehnenriss aber schnell wieder nach Hause musste. In der japanischen Metropole blieb Elisabeth Seitz, für die es nach London und Rio de Janeiro bereits der dritte Olympiastart war. Auch die 27-Jährige, mit 23 Titeln deutsche Rekordmeisterin, hockte dieses Mal mitten im TSG-Fanblock. Ihr besonderes Augenmerk galt ihrem Bruder, der zum Topscorer avancierte: Gabriel Eichhorn steuerte 15 Punkte zum 33:23-Erfolg bei.

„Es ist eine riesige Erleichterung, weil so ein Druck von uns abfällt“, sagte Wark Warbanoff nach der letzten Übung eines Wettkampfs, der enger war, als das Ergebnis den Eindruck erweckt. „Wir wollten nicht absteigen, das war das oberste Ziel – und das haben wir jetzt geschafft“, erläuterte Backnangs Trainer, warum der Jubel etwas ausgelassener ausfiel, als es der zweite Saisonsieg im vierten von sechs Duellen eigentlich vermuten lässt. Zu Beginn des Kräftemessens mit den Badenern war den Murrtalern der Druck, den laut Warbanoff „im Vorfeld niemand ausgesprochen hatte, den sich allerdings jeder selbst machte“, durchaus anzumerken. „Wir waren unglaublich nervös und haben viele unnötige Fehler gemacht, die wir normalerweise nicht machen“, beschrieb der Coach die anfänglichen Folgen.

Gabriel Eichhorn ist schon zu Beginn

am Boden Backnangs Punktegarant

Los ging’s am Boden. Der sonst so zuverlässige Jonathan Cocks überließ dem Rivalen im ersten von vier Duellen, die es pro Disziplin gibt, vier Scorepunkte. Das Maximum sind fünf, bei Übungen auf Augenhöhe kriegen beide Seiten keinen Zähler. Das war danach bei Björn Kuhn und Tim Tasol der Fall. Also immer noch 0:4, doch da war ja noch Gabriel Eichhorn. Der 16-Jährige, vor dieser Saison vom MTV Stuttgart zur TSG Backnang gewechselt, sorgte für den Ausgleich.

Am Pauschenpferd turnte Bastian Wullert eigentlich eine saubere Übung, verpatzte aber den Abgang. Fünf Punkte gingen an die Gäste, doch die 9:4-Führung blieb eine Momentaufnahme. Kuhn machte vier Zähler wett. Cocks wurde in der Ausführungswertung hart bestraft, schaffte aber trotzdem ein Remis. Marc Plieninger wurde für seine starke Kür mit drei Punkten belohnt, damit lag Backnang nun mit 11:9 vorne.

Keine Fehler beging die TSG an den Ringen, nur Luca Dörksen gab trotzdem zwei Zähler ab. Tasol (1), Kuhn (2) und Eichhorn (5) stellten die 19:11-Pausenführung für die Hausherren her. Die hochwertigsten Duelle am Sprung wurden gleich anfangs geboten. Eichhorn holte mit einem gestreckten Kasamatsu zwei Punkte. Für Tasol brachte der neu erlernte Kasamatsu mit halber Schraube vier Zähler. Ebenso viele gab Kuhn ab, obwohl er einen sauberen Tsukahara turnte. Mit Robert Steiners Remis stand es 25:15.

Am Barren rang Eichhorn dem 20-jährigen Briten Cameron Lister ein Unentschieden ab. Steiner verlor drei Zähler, Dörksen eroberte drei. Mit Wullerts Pünktchen freute sich Backnang über den vierten Gerätesieg, die Stimmung unter den Fans war bestens. „Das war spitze, das war elegant“, lautete ein Schlachtgesang nach starken Übungen. Mit dem 29:18 im Rücken sollte am Reck nichts mehr anbrennen. Das tat es auch nicht, obwohl hier die Gäste mit 5:4 die Nase vorne hatten. Für Backnang punktete nur Eichhorn, ein weiteres Mal von der stolzen Schwester Elisabeth Seitz bejubelt.

Das Talent fehlt bei den letzten beiden Wettkämpfen, weil wichtige Lehrgänge anstehen. Umso besser, dass der Ligaverbleib schon eingetütet ist. „Wir können locker und befreit turnen“, sagt Warbanoff. Platz drei zu behaupten, wäre toll, ist aber kein Muss: „Was noch kommt, ist alles Bonus.“

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Erstellt:
11. Oktober 2021, 11:30 Uhr

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