Klinsmann-Posse und Rechtsstreit um Pferdesport-Millionen

dpa Berlin. Mit vielen Millionen Euro ist Lars Windhorst groß in den Sport eingestiegen. Im Fußball und im Pferdesport will er Geld verdienen. Eine Rendite ist derzeit aber nicht in Sicht - ganz im Gegenteil.

Investor Lars Windhorst ist mit seiner Tennor Hoding B.V. Teilhaber von Hertha BSC. Foto: Andreas Gora/dpa

Investor Lars Windhorst ist mit seiner Tennor Hoding B.V. Teilhaber von Hertha BSC. Foto: Andreas Gora/dpa

Die hohen Millionen-Investitionen in den Sport bereiten Lars Windhorst bisher wenig Freude.

Im Fußball sind die Folgen der peinliche Posse um das völlig missglückte Jürgen-Klinsmann-Engagement bei Hertha BSC noch nicht ausgestanden - und im Pferdesport hat der Unternehmer jetzt sogar juristischen Streit.

Als der später mit viel Getöse gegangene Klinsmann noch Coach der Berliner war, wurde die massive Ausweitung von Windhorsts Reitsport-Engagement verkündet. Was damals im Januar keiner ahnte: Sein Unternehmen wollte einen überraschend hohen Betrag für Anteile an der Global Champions Tour zahlen. Und der öffentlich verkündete Einstieg in die Springsport-Serie war noch gar nicht unterschrieben.

Jetzt befindet sich der Hertha-Investor in den Niederlanden in einem vor Gericht ausgetragenen Streit. Denn mit seinem Unternehmen Tennor will der deutsche Finanz-Unternehmer den Preis für die Anteile an der Millionen-Serie im Nachhinein drücken.

„Wir sind dabei, neu zu verhandeln“, sagte ein Tennor-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. „Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie ist eine Neubewertung erfolgt.“ Er gehe von einer Einigung aus, betonte er.

Nach Angaben des niederländischen TV-Senders RTL-Z geht aus den Gerichtsakten hervor, dass Tennor ursprünglich 169 Millionen Euro zahlen wollte. Dafür hätte die Windhorst-Firma die Hälfte der Anteile an der Global Champions Tour vom US-Amerikaner Frank McCourt erhalten. Zum Vergleich: Tennor hat bei Hertha BSC für 224 Millionen Euro 49,9 Prozent der GmbH & Co. KGaA erworben.

Komme die Pferdesport-Vereinbarung nicht zustande, müsse Tennor laut Vorvertrag 30 Millionen Euro Strafe zahlen, berichtete der TV-Sender. Die Zahlen wollte das Windhorst-Unternehmen nicht bestätigen. Die Vereinbarung mit McCourt, die im Januar von der Tour öffentlich gemacht worden war, sei nicht unterschrieben, sagte der Tennor-Sprecher.

McCourt ist seit sechs Jahren - neben dem niederländischen Serien-Gründer und Pferdehändler Jan Tops - zweiter Teilhaber und hat offensichtlich eine andere Sicht der Dinge als Windhorst. Er zog vor ein paar Wochen vor Gericht.

Ein Richter des Netherlands Commercial Court in Amsterdam hat laut RTL-Z nun entschieden, dass Tennor vorläufig nicht an die Übernahme gebunden ist. Das auf internationale Konflikte spezialisierte Gericht habe aber festgelegt, dass die 30 Millionen gezahlt werden müssen. Eine andere Entscheidung in einer weiteren Instanz sei jedoch noch möglich.

„Für Tennor ist Sport ein Investment“, hatte der Sprecher der dpa im März gesagt. Es gehe dabei natürlich „um Rendite-Erwartungen“. Das dürfte bei Hertha auch mittelfristig eher schwierig werden. Und bei der Global Champions Tour sieht es derzeit noch problematischer aus.

Bisher ist nur die erste Etappe von 18 geplanten Anfang März in Doha geritten werden. Mehrere der Stationen - wie das Deutsche Derby in Hamburg - sind bereits ausgefallen und abgesagt worden. Ob es weitergeht, ist derzeit offen. Zumindest das ist bei Hertha anders. Am Samstag starten die Berliner mit dem Geisterspiel bei 1899 Hoffenheim in die Rest-Saison.

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Erstellt:
10. Mai 2020, 10:54 Uhr

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