Köln verschenkt Geisterspiel-Sieg gegen Ex-Trainer

dpa Köln. Die Profis des 1. FC Köln sahen sich schon klar auf Erfolgskurs gegen ihren Ex-Coach, doch der FSV Mainz 05 steckte nie auf und wurde mit einem Zähler Punkt belohnt.

Mark Uth (l) kam mit Köln gegen Mainz mit Moussa Niakhate zu lediglich einem Punkt. Foto: Lars Baron/Getty/Pool/dpa

Mark Uth (l) kam mit Köln gegen Mainz mit Moussa Niakhate zu lediglich einem Punkt. Foto: Lars Baron/Getty/Pool/dpa

Nach der Rückkehr an die alte Wirkungsstätte war Achim Beierlorzer nur traurig über die erzwungene menschliche Distanz.

„Man konnte leider niemanden drücken und hatte auch wenig Zeit für Gespräche, weil das Programm eng getaktet war“, sagte der Trainer des FSV Mainz 05 nach dem 2:2 (0:1) im ersten Geisterspiel nach der Corona-Pause bei seinem Ex-Club 1. FC Köln.

Weil Mainz ein 0:2 aufgeholt und einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf geholt hatte, war Beierlorzer ansonsten natürlich glücklich. Aber auch sein Kölner Nachfolger Markus Gisdol grämte sich über den verspielten Vorsprung aufgrund der besonderen Umstände nur kurz. „Wir hätten gern gewonnen. Aber ich kann mit dem Punkt leben“, sagte Gisdol: „Für den Start in spannende sechs Wochen war das alles okay.“ Auch FC-Manager Horst Heldt war zufrieden nach einem Spiel, „dass Zuschauer verdient gehabt hätte“.

Mit einem Sieg hätten sich die Ende Dezember noch am Tabellenende stehenden Kölner an die Europacup-Plätze rangepirscht, der Klassenerhalt sollte bei zehn Punkten Vorsprung auf Relegationsrang 16 aber fix sein. Die Mainzer haben derweil weiter vier Punkte Abstand zu Platz 16.

Die Kölner hatten versucht, den Nachteil des leeren Heim-Stadions so gut wie möglich auszugleichen. Geißbock Hennes IX. wurde über einen zum Spielfeld gerichteten Bildschirm via Videoschalte aus dem Kölner Zoo zugeschaltet. Auf der Osttribüne hatte der Verein 1300 Glücksbringer von Dauerkarten-Besitzern drapiert, von zahlreichen Trikots über Schals bis zu Teddybären. Der Hauptsponsor hatte einen virtuellen Chor veranstaltet, und auch im Stadion sollte das, was beeinflussbar war, so normal wie möglich sein. Stadionsprecher Michael Trippel war im Einsatz, Vereins- und Tor-Hymnen wurden eingespielt.

Und das schon in der sechsten Minute, als der gebürtige Kölner Mark Uth den FC per Foulelfmeter in Führung (6.) brachte. Damit war die Schalker Leihgabe, die die Kölner gerne fest verpflichten würden, in jedem seiner acht Spiele an mindestens einem Tor beteiligt. Florian Kainz legte nach (53.), Mainz schlug durch das erste Saisontor der Liverpool-Leihgabe Taiwo Awoniyi (61.) und ein starkes Solo von Pierre Kunde Malong (72.) zurück. „Wenn Du 2:0 zu Hause führst, musst Du das über die Zeit bringen“, ärgerte sich Torschütze Uth beim TV-Sender Sky über die verlorenen Punkte.

Gisdol hatte gegenüber dem letzten Spiel vor der Corona-Pause drei Änderungen vorgenommen. Beierlorzer, der beim 3:1 der Mainzer im Hinspiel noch auf der Kölner Bank saß und nach dem 11. Spieltag entlassen wurde, sogar deren sieben. Mainz zeigte sich nach dem frühen Rückstand nicht geschockt und gab auch nach dem Kopfball-Treffer von Kainz nach Flanke von Dominick Drexler nicht auf. Am Ende wurden die Rheinhessen mit einem Punkt belohnt.

„Es war begeisterndes Spiel, rauf und runter - wie beim Straßenfußball. Beide wollten unbedingt gewinnen, beide haben sich den Punkt verdient“, urteilte der Mainzer Sportvorstand Rouven Schröder bei Sky.

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Erstellt:
17. Mai 2020, 17:25 Uhr

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