Kovac macht Druck auf die Bosse - Sané als Wunschtransfer

dpa München. Gut erholt präsentiert sich Niko Kovac nach fünf Wochen Urlaub. Der Double-Trainer setzt sich für sein zweites Jahr in München hohe Ziele - aber seine Chefs müssen in Vorleistung treten: Verstärkungen, bitte! Sané, Dembélé - das ist die Preisklasse. Talent Arp kommt als Azubi.

Coach Niko Kovac (r) und Co-Trainer Hansi Flick beim Training des FC Bayern München. Foto: Matthias Balk

Coach Niko Kovac (r) und Co-Trainer Hansi Flick beim Training des FC Bayern München. Foto: Matthias Balk

Niko Kovac hatte eine klare Botschaft an seine Bosse. Auf konkrete Transferforderungen verzichtete der Double-Trainer des FC Bayern zwar, aber Präsident Uli Hoeneß, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Sportdirektor Hasan Salihamidzic nahm er trotzdem ganz schön in die Pflicht.

„Ich vertraue unseren Chefs, dass da noch was an Verstärkungen kommen wird“, sagte Kovac. Den größten Handlungszwang sieht der Trainer dabei in der Offensive gegeben. „Wir haben sicherlich Bedarf vorne durch die Abgänge von Arjen (Robben) und Franck (Ribéry)“, sagte der 47 Jahre alte Coach. Neben Kovac saß zu Beginn der Pressekonferenz noch der 19 Jahre junge Fiete Arp, der sich bei seiner Vorstellung jedoch keineswegs als mögliche Lösung anpries, sondern realistisch als Azubi einstufte.

Das drei Millionen Euro teure Sturmtalent des Zweitligisten Hamburger SV will beim Rekordmeister von all' den etablierten Stars „lernen“, allen voran von Bundesliga-Torschützenkönig Robert Lewandowski. „Da kann man sich Tipps und Tricks holen. Da ist er der perfekte Spieler für mich. Da gibt es keinen besseren“, sagte Arp.

Die ersten Tage nannte er „überwältigend“. Kovac sieht in Arp, der beim HSV als 17-Jähriger für Furore sorgte, aber zuletzt die erste harte Profizeit erlebte, ein Langzeitprojekt (Vertrag bis 2024). Arp sei „jetzt zum Männerspieler“ geworden: „Er soll alles aufsaugen.“

Arp wird also nicht das offensive Vakuum füllen, das Kovac mit einem Topspieler gefüllt sehen möchte. Die Wunschlösung hieße Leroy Sané. Die Frage, ob der 23 Jahre alte Ex-Schalker passen würde, beantwortete Kovac unmissverständlich: „Ja. Punkt. Ausrufezeichen! Er kann uns auf jeden Fall helfen. Man hat in der Nationalmannschaft und bei Manchester City gesehen, dass er die Fähigkeiten hat.“

Auch den Ex-Dortmunder Ousmane Dembélé (22) vom FC Barcelona nannte Kovac später einen „sehr guten Spieler“, womit die Messlatte für die Bayern-Bosse hochliegt. Ein Top-Flügelflitzer hat höchste Priorität für Kovac, der sagte: „Das ist primär unser erstes Ziel.“ Geduld sei allerdings gefragt. „Mir ist nicht bange. Ich weiß, dass da noch etwas kommen wird. Ich vertraue absolut unseren Chefs, die alles für ihren Club tun“, sagte der Chefcoach.

Kovac, der im ersten Bayern-Jahr durch ein Stahlbad gehen musste und öffentliche Rückendeckung der Führungsriege gerade in der Endphase vermisste, baute mit seinen Aussagen geschickt Druck auf Hoeneß und Rummenigge auf. Der Kader muss zudem auch quantitativ angereichert werden, da inklusive der Wechselkandidaten Jérôme Boateng und Renato Sanches derzeit nur 17 Feldspieler vorhanden sind.

„Wir hatten letzten Saison 19 Feldspieler und nach drei Spielen drei Schwerverletzte. Man muss als Trainer vom Worst Case ausgehen. Man geht nicht schadenfrei durch die Saison. Mit 17 Mann wird es nicht reichen“, mahnte Kovac. Seine Zielgröße sind 19 bis 20 Feldspieler - „und dann rede ich auch schon von Fiete Arp“.

Es gibt also noch viel zu tun - nicht nur auf dem Trainingsplatz. Kovac benötigt weitere Qualitätsspieler, denn die Erwartungshaltung des Vereins an ihn bleibt nach dem Gewinn von Meisterschaft und DFB-Pokal im Premierenjahr unverändert hoch. „Unsere Ziele werden nicht geringer“, sagte Rummenigge zum Trainingsstart am Montag.

Besonders in der Champions League wird im zweiten Kovac-Jahr mehr als das Achtelfinale erwartet. „Wir möchten das Double verteidigen. Und international möchten wir sehr viel besser abschneiden“, sagte Kovac zur eigenen Zielsetzung. Mit einem Gerücht räumte er am Ende seiner Pressekonferenz auch noch auf. Ob er denn tatsächlich im Sommer Rücktrittsgedanken gehabt habe, wie gerade geschrieben wurde? Kurze Antwort: „Ich bin hier, damit ist die Frage beantwortet.“

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Erstellt:
9. Juli 2019, 16:19 Uhr

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