Last-Minute-Gegentor zum Rösler-Einstand: „Stich ins Herz“

dpa Düsseldorf. Der Neuanfang lässt hoffen, aber die Situation hat sich nicht wirklich verbessert: Auch mit Neu-Trainer Rösler gibt's für Fortuna keinen Punkte-Dreier. In den vergangenen zehn Spielen gewannen die Düsseldorfer nur einmal.

Kein Dreier gegen Eintracht Frankfurt: Düsseldorfs neuer Trainer Uwe Rösler spornt seine Spieler mit Pfiffen an. Foto: Roland Weihrauch/dpa

Kein Dreier gegen Eintracht Frankfurt: Düsseldorfs neuer Trainer Uwe Rösler spornt seine Spieler mit Pfiffen an. Foto: Roland Weihrauch/dpa

Ein wenig Zuversicht blieb am Ende doch. „Die Situation hat sich nicht groß verändert. Aber wenn man so Fußball spielt, bei dem Druck, den wir haben, können wir das noch schaffen“, befand Fortuna Düsseldorfs neuer Coach Uwe Rösler nach seinem Einstand in der Fußball-Bundesliga.

Drei Tage nach der emotionalen und viel kritisierten Trennung von Friedhelm Funkel blieb die erhoffte Trendwende nach dem 1:1 (0:0) durch einen unglücklichen Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit gegen Eintracht Frankfurt aus. Dennoch zeigte sich die Mannschaft - auch mit neuem Personal - verbessert.

Nahezu euphorisch kommentierte Clubchef Thomas Röttgermann den ersten Auftritt unter dem neuen Trainer. „Das war genau das, was wir uns erhofft haben. Das Tempo war höher, der Zug zum Tor war stärker und die Körpersprache besser“, meinte Röttgermann. „Wir haben guten Fußball gespielt und waren dominant. Ein Sieg wäre verdient gewesen“, sagte Vorstand Sport Lutz Pfannenstiel. Den Vereins-Oberen war trotz des verschenkten Sieges eine deutliche Erleichterung nach dem spektakulären Trainerwechsel anzumerken.

Der Vorstand hatte vor dem Spiel viel Kritik einstecken müssen für die Entscheidung. „Ich hatte Respekt vor dem Spieltag und habe gehofft, dass das Spiel davon unbeeinflusst bleibt“, sagte Röttgermann. Im Stadion selbst gab es allerdings keine Aktionen oder Proteste der Fans - im Gegenteil. „Die Zuschauer haben uns von der ersten Minute an unterstützt. Das hat mich sehr gefreut und der Mannschaft sehr geholfen. Das war nicht unbedingt zu erwarten“, sagte Debütant Rösler unter dem Eindruck „einer sehr schwierigen Woche“.

Sein Vorgänger betonte im ZDF-Sportstudio noch einmal, dass die Trennung nicht notwendig gewesen sei. Rösler habe eine intakte Mannschaft vorgefunden, meinte Funkel, der die Partie im TV verfolgte. „Die Jungs haben es gut gemacht mit einem Trainer, dem ich viel Erfolg wünsche“, sagte der 66-Jährige.

Der neue Fortuna-Coach, der zuvor in England, Norwegen und Schweden gearbeitet hat, brachte ein wenig frischen Wind ins Team. Mit Neuzugang Valon Berisha und dem lange verletzten Kevin Stöger feierten zwei Spieler ihr Startelf-Debüt, die Außenverteidiger standen höher, der Gegner wurde früher angelaufen, und insgesamt trat das Team mutiger auf. Berisha und Stöger brachten zudem neue Struktur ins Spiel. „Der Trainer hat uns gleich seinen Stempel aufgedrückt. Wir sind taktisch gut aufgetreten. Das hat uns gut getan“, sagte Außenbahnspieler Erik Thommy.

Dennoch hat die Mannschaft nach dem Führungstreffer von Kaan Ayhan (78.) zwei Punkte liegen lassen. Der Ausgleichstreffer von Timothy Chandler (90.+3) wurde auch erst vom Videoassistenten nach zuvor entschiedener Abseitsstellung anerkannt. „Der späte Ausgleich ist wie ein Stich ins Herz“, meinte Ayhan. Pech für die Düsseldorfer: In der 50. Minute wurde das zunächst gegebene 1:0 von Nana Ampomah wegen einer Abseitsstellung zurückgenommen. „So läuft es, wenn man im Abstiegskampf steckt: Vorne trifft man, aber es ist Abseits, hinten kassiert man, und es ist kein Abseits“, meinte Thommy.

Vor dem nächsten schweren Bundesliga-Auftritt beim VfL Wolfsburg am 9. Februar haben die Düsseldorfer noch das Bonus-Spiel im Pokal-Achtelfinale beim 1. FC Kaiserslautern (4. Februar, 18.30 Uhr/Sky). Für Bundesliga-Neuling Rösler kein unbekanntes Terrain: Dort ging der gebürtige Thüringer in der Saison 1998/99 für die „Roten Teufel“ auf Torejagd.

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Erstellt:
2. Februar 2020, 07:54 Uhr

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