„Lebende Legende“ Hamilton setzt Erfolgsstory fort

dpa Sotschi. Lewis Hamilton ist längst eine Legende. Trotzdem ist der britische Formel-1-Weltmeister noch nicht müde und jagt weiter Rekorde. Warum es künftig nicht leichter wird, hat das Rennen in Russland gezeigt.

Will am Saisonende über den achten WM-Titel jubeln: Lewis Hamilton. Foto: James Gasperotti/ZUMA Press Wire/dpa

Will am Saisonende über den achten WM-Titel jubeln: Lewis Hamilton. Foto: James Gasperotti/ZUMA Press Wire/dpa

Natürlich weiß Lewis Hamilton, dass es nicht ewig so weitergehen kann. Entsprechend emotional wurde der Rekordweltmeister der Formel 1 nach seinem 100. Grand-Prix-Sieg im russischen Sotschi.

„Worte können gar nicht beschreiben, wie es sich anfühlt, mit diesem Team Geschichte zu schreiben“, textete der Mercedes-Superstar bei Instagram unter ein paar Fotos vom Sonntag: „Unser gemeinsamer Traum lebt und ist stark. Wir haben eine Weltmeisterschaft zu gewinnen.“

Titel Nummer acht fest im Visier

Am Saisonende will sich der 36 Jahre alte Brite WM-Titel Nummer acht sichern, als erster Fahrer überhaupt. Noch teilt er sich mit Michael Schumacher die Rolle des Rekordweltmeisters, hat die Ikone aus Kerpen bei den Rennsiegen (100:91) schon längst hinter sich gelassen. „Der Mann ist eine lebende Legende!“, schrieb der Schweizer „Blick“ über Hamilton. Für „Marca“ in Spanien ist er „ein Fahrer ohne Gleichen“ und für die italienische „Corriere dello Sport“ geht der Ausnahmekönner am Lenkrad nicht erst jetzt „in die Geschichte ein“.

Auch wenn längst mehr Rennen gefahren werden als zu Schumachers Glanzzeiten und die Rekorde nicht ganz vergleichbar sind, bleibt Hamilton ein Phänomen. Aus ärmlichen Verhältnissen schaffte er den Aufstieg zum globalen Helden, ist seit Jahren das unumstrittene Gesicht der Formel 1. Mehr als 14 Jahre liegen zwischen seinem ersten Erfolg 2007 in Kanada und dem bisher letzten in Russland. „Wir sind hier Zeugen einer Karriere, die einfach unglaublich ist“, sagte Hamiltons Boss Toto Wolff, Motorsportchef bei Mercedes: „Ich bin mir sicher, dass wir in vielen Jahren erst realisieren werden, dass wir ein Teil von einer ganz besonderen Erfolgsstory sind.“

Ende noch nicht absehbar

Wie lange diese noch gehen wird? Hamilton hat für zwei weitere Jahre bei Mercedes unterschrieben, wird bis mindestens Ende 2023 dabei bleiben und kann seine Rekorde in wohl unerreichbare Höhen schrauben. Einfacher wird das aber nicht, denn eine ganze Generation lauert schon auf ihre Chance. Angefangen von Max Verstappen (23 Jahre), der nach Platz zwei in Russland mit zwei Punkten Rückstand nur knapp WM-Zweiter ist, über Hamiltons künftigen Teamkollegen George Russell (23), Ferrari-Star Charles Leclerc (23) und Lando Norris (21).

McLaren-Fahrer Norris stand in Sotschi kurz vor seinem ersten Sieg, eine Fehlscheinschätzung des Wetters und ein zu später Reifenwechsel kosteten den Briten auf den letzten Runden noch den Triumph. Hamilton profitierte, wusste aber, dass er Norris an einem normalen Tag wohl nicht geschlagen hätte. „Er ist so jung, er hat noch so viele Siege vor sich“, sagte Hamilton: „Er macht einen großartigen Job als Anführer.“ Auch Leclerc sagte über Supertalent Norris: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er zum ersten Mal gewinnt.“

Verfolger hoffen auf mehr Chancen

Vor allem mit Blick auf das nächste Jahr rechnen sich die Verfolger endlich mehr Chancen gegen Mercedes mit Dauerweltmeister Hamilton aus. Zwar kommt 2022 ein ganz neues Reglement, dass die Konzeption stark veränderter Autos nötig macht. Aber wer kann schon sagen, ob die Silberpfeile diese Transformation nicht erneut am besten hinbekommen? Bereits 2014 setzte das Team das damals stark veränderte Regelwerk am besten um und dominierte die neue Hybrid-Ära überlegen. Jeder Fahrertitel, jede Konstrukteurs-WM und natürlich die mit Abstand meisten Rennsiege gingen seither an das Werksteam.

Hamilton bleibt beim Blick auf die Zukunft gelassen. Schon zum zehnten Mal in seiner langen Karriere ist er in diesem Jahr einer der Hauptdarsteller im Titelkampf, während sich die junge Konkurrenz erst noch an diese Drucksituationen gewöhnen muss.

© dpa-infocom, dpa:210927-99-379343/2

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Erstellt:
27. September 2021, 11:31 Uhr

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