Klub-WM
Leere Ränge zum Auftakt? FIFA verscherbelt Tickets
Die neue Klub-WM startet – doch das Interesse in den USA ist erschreckend gering. Die FIFA reagiert mit radikalen Ticket-Rabatten.

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Für FIFA-Präsident Gianni Infantino könnte der Auftakt der Klub-WM zum Debakel werden.
Von Leroy Behrens
Am Sonntag, 15. Juni (MESZ), startet die von der FIFA großangekündigte und reformierte Klub-Weltmeisterschaft in den USA. Im neuen Format treten künftig 32 Mannschaften an – im ursprünglichen Format waren es sieben. Doch besondersgut anzukommen scheint das Turnier bei den Fans nicht. Zumindest im Gastgeberland scheint das Interesse weitgehend auszubleiben, weshalb die FIFA nun zu Maßnahmen greift, die schon fast verzweifelt wirken.
In der Nacht auf Sonntag (2 Uhr MESZ) eröffnet Inter Miami mit Superstar Lionel Messi die WM gegen den ägyptischen Topklub Al-Ahly – und das im Hard Rock Stadium in Miami. Große Vorfreude auf das Mega-Event? Fehlanzeige. Zwar kündigte die FIFA im Vorfeld „großartige Zuschauerzahlen“ an, doch die Realität sieht deutlich nüchterner aus: Das Stadion, normalerweise die Heimstätte der Miami Dolphins in der NFL mit rund 65.000 Plätzen, ist bislang bei Weitem nicht ausverkauft. Zahlreiche Sitzplätze drohen leer zu bleiben.
Um peinliche Bilder aus dem Stadion zu vermeiden, hat die FIFA drastische Maßnahmen ergriffen. So zahlen Studierende des nahe gelegenen Miami Dade College gerade einmal 20 Dollar pro Karte – und bekommen dazu noch vier Freitickets obendrauf. Macht umgerechnet vier Dollar pro Ticket. Im freien Verkauf gibt es die günstigsten Plätze inzwischen ab 31 Dollar – im Dezember kosteten sie noch stolze 359 Dollar.
Dynamisches Preismodell sorgt für geringe Preise
Auch in den anderen elf Stadien der Klub-WM herrscht alles andere als Ticket-Hysterie. Für nahezu alle Spiele sind auf den offiziellen Portalen weiterhin Karten verfügbar – und das zum Teil deutlich unter dem ursprünglichen Preis. Möglich macht das ein dynamisches Preismodell: Je höher die Nachfrage, desto teurer die Tickets.
Aktuell läuft es allerdings genau andersherum. Bei 24 der 48 Vorrundenspiele sind die Preise inzwischen unter die 36-Dollar-Marke gefallen – darunter auch für das erste Gruppenspiel von Borussia Dortmund am 17. Juni in New York gegen Fluminense oder für die dritte Partie des FC Bayern gegen Benfica am 24. Juni in Charlotte. Und das, obwohl Frühbucher mit einem Vorkaufsrecht auf Tickets für die „echte“ WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko gelockt wurden. Offenbar ohne großen Erfolg.
Die Bayern als Zuschauermagnet
Es gibt aber auch Ausreißer nach oben. So beispielsweise bei der Partie des FC Bayern gegen den argentinischen Top-Klub Boca Juniors. Die ebenfalls im Hard Rock Stadium stattfindende Begegnung ist nahezu ausverkauft.
Um bei den anderen Begegnungen unschöne TV-Bilder zu vermeiden, wird ebenfalls schon vorgesorgt: Im fußballbegeisterten Seattle werden für das erste Spiel der lokalen Sounders gegen Botafogo Blöcke gesperrt und Fans auf untere Ränge verschoben. Und: Zuschauer, die 100 Dollar für Karten bezahlt haben, die jetzt nur noch 60 Dollar kosten, erhalten eine Teil-Rückerstattung.