Nagelsmann zählt die zweite RB-Reihe an: „Gefälle“

dpa Lyon. Leipzig wurde in der Champions League letztlich souverän Erster der Gruppe G. Doch nach dem Spiel in Lyon war Trainer Nagelsmann mächtig sauer. Für einige Spieler könnte das schon in der nächsten Transferphase Konsequenzen haben.

RB Leipzig macht sich in Europa einen Namen. Foto: Laurent Cipriani/AP/dpa

RB Leipzig macht sich in Europa einen Namen. Foto: Laurent Cipriani/AP/dpa

Nach dem Gruppensieg in der Champions League gönnte Julian Nagelsmann seinen Spielern einen freien Tag. Und womöglich brauchte den auch der Trainer von RB Leipzig für sich selbst, um das 2:2 bei Olympique Lyon zu verarbeiten.

Denn die Freude über Platz eins war nur ein Nebengeräusch. Vielmehr war Nagelsmann angesichts der Leistung seiner Mannschaft massiv angefressen.

„Ich will nicht zu kritisch sein, bisher ist die Saison in Ordnung. Nur muss man sich die Frage stellen, ob es künftig in Ordnung sein soll oder ob wir besser werden wollen“, sagte Nagelsmann, den vor allem die zweite Halbzeit störte: „Das war träge und schlampig im Spielvortrag. Es wurde nicht einmal meine taktische Vorgabe umgesetzt. Wir dürfen nicht anfangen, mit dem zufrieden zu sein, was man gerade erreicht hat. Es geht um Entwicklung - und da haben wir ein paar Baustellen.“

Die größte tat sich in der zweiten Reihe auf. In Lyon erhielten in Marcelo Saracchi und Amadou Haidara sowie den später eingewechselten Matheus Cunha und Ethan Ampadu Profis eine Chance, die zuletzt sehr wenig Spielzeit hatten. Diese Chance nutzten sie nicht unbedingt.

„Grundsätzlich haben wir aktuell ein zu großes Gefälle in den Leistungen zwischen denen, die mehr Rhythmus haben und denen, die weniger Rhythmus haben“, kritisierte Nagelsmann. Wegen taktischer Disziplinlosigkeiten brodelte es in ihm: „Wir hatten zwei, drei Spieler auf dem Acker, die viel Freestyle unterwegs waren. Freestyle kann man im Weihnachtsurlaub auf dem Snowboard machen. Auf dem Fußballplatz ist es wichtig, dass wir Dinge, die wir gemeinsam besprechen auch umsetzen.“

Auf dem Niveau, auf dem RB spielen will, muss die zweite Reihe funktionieren. Zumal im gesperrten Dayot Upamecano ein Innenverteidiger im Achtelfinale definitiv fehlen wird. Deshalb wird der Club im Winter auf dem Transfermarkt aktiv werden, nach Wunsch mindestens Defensiv-Allrounder Benjamin Henrichs von der AS Monaco verpflichten. „Benni hat schon bewiesen, dass er mit der Art und Weise unseres Fußball zurechtkommt. Er ist ein sehr interessanter Spieler“ sagte Sportdirektor Markus Krösche.

An Krösche wird es im Januar auch liegen, sich von unzufriedenen oder zu schwachen Spielern zu trennen. „Wir werden uns mit denen zusammensetzen, die mehr Spielzeit wollen und müssen dann sehen, ob das bei uns möglich ist“, sagte Krösche. Ganz oben auf der Abgangsliste dürfte Saracchi stehen, zumal er nicht zuletzt in Lyon einen schwachen Tag erwischte.

Am Donnerstag sieht Nagelsmann seine Profis beim Training wieder, wird die Fehler analysieren und gleichzeitig den Blick auf das Restprogramm in der Bundesliga werfen. „Wir haben drei wichtige Spiele und holen im Idealfall neun Punkte“, sagte der Coach. Schon am Samstagabend (18.30 Uhr/Sky) in Düsseldorf wird dann wieder ausschließlich die erste Reihe auf dem Platz stehen.

Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann war trotz des Gruppensiegs nicht begeistert. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann war trotz des Gruppensiegs nicht begeistert. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

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Erstellt:
11. Dezember 2019, 07:28 Uhr

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