Löws erste Personalauswahl 19/20 - Suche nach Sané-Ersatz

dpa Frankfurt/Main. Bundestrainer Joachim Löw kehrt nach seiner Zwangspause im Juni zur Nationalmannschaft zurück. Gleich bei der ersten Kaderauswahl in der EM-Saison muss er eine wichtige Personalie klären. Gesucht wird ein Platzhalter für den schwer verletzten Top-Torschützen Leroy Sané.

Sucht einen Ersatz für den verletzten Leroy Sané: Bundestrainer Joachim Löw. Foto: Federico Gambarini

Sucht einen Ersatz für den verletzten Leroy Sané: Bundestrainer Joachim Löw. Foto: Federico Gambarini

Beim obligatorischen Espresso sucht Joachim Löw nach einem Ersatzmann für seinen Langzeit-Patienten Leroy Sané.

Vor dem schweren Auftakt in die EM-Saison hat der Bundestrainer ein Zwei-Tage-Meeting mit Assistent Marcus Sorg und Torwart-Coach Andreas Köpke in Frankfurt anberaumt und natürlich gleich zum Start sein Lieblingsheißgetränk genossen. Wenn Löw am Donnerstag über die Social-Media-Kanäle des DFB seine Personalauswahl für die Härtetests gegen die Niederlande und die in der EM-Qualifikationsrunde noch unbesiegten Nordiren verkündet, wird Sané nach seinem Kreuzbandriss schmerzlich vermisst werden.

„Er war im letzten Jahr gerade für uns, für die Nationalmannschaft wahnsinnig wichtig geworden“, sagte Löw über den 23-Jährigen, der mit fünf Toren in neun Spielen der Top-Torschütze im Jahr eins nach dem WM-Desaster war. „Traurig“ und „niedergeschlagen“ sei er über die Nachricht von Sanés Dauerausfall gewesen, erzählte Löw kürzlich beim Streamingdienst DAZN. Frühestens im März 2020 wird Sané wieder für die Fußball-Nationalmannschaft spielen können, so dass Löw notgedrungen erst einmal nach einem Platzhalter Ausschau halten muss.

Kandidaten für den vakanten Platz in der neuen Turbo-Offensive um Marco Reus, Serge Gnabry und Timo Werner hat er durchaus. Im Sommer spielten sich Luca Waldschmidt von Löws Heimatclub SC Freiburg als Torschützenkönig der U21-EM und sein Turnier-Angriffspartner Nadiem Amiri (Bayer Leverkusen) als 1:1-Alternative für die linke Außenbahn besonders in den Fokus. Als Perspektivspieler haben beide jedenfalls den von Löw lange unberücksichtigten 2014-Helden und Dortmunder Ersatzmann Mario Götze den Rang schon abgelaufen.

Generelle Personalumbrüche braucht Löw auf dem fest eingeschlagenen Weg zum Pan-Europa-Turnier aber nicht mehr vorzunehmen. Führungskraft Toni Kroos von Real Madrid wird nach seiner von Löw genehmigten Ruhepause im Juni zurückkehren. Auch der zuletzt angeschlagen fehlende Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona wird im Kader zurückerwartet und den von ihm selbst ausgerufenen Kampf um die Nummer eins gegen Manuel Neuer wieder aufnehmen. Hinter Frankfurts Kevin Trapp als Nummer drei steht zumindest mittelfristig Schalkes Alexander Nübel schon als Perspektiv-Torwart bereit.

Unverhoffte Breite hat Löw plötzlich auf den lange als Problemzonen titulierten Defensiv-Außenbahnen. Die Kandidaten fit für die höchsten EM-Ambitionen zu machen, wird eine von Löws Saison-Aufgaben sein. Links melden der Neu-Dortmunder Nico Schulz, Marcel Halstenberg (RB Leipzig), Jonas Hector (1. FC Köln) Ansprüche an. Benjamin Henrichs (AS Monaco), der sein letztes von bislang drei Länderspielen im Confed-Cup-Halbfinale 2017 gegen Mexiko (4:1) bestritt, ist nach einer starken U-21-EM plötzlich wieder ein Kandidat für die linke, aber auch für die rechte Seite als mögliche Alternative zu Lukas Klostermann (RB Leipzig) und Thilo Kehrer (Paris Saint-Germain).

Löw selbst wird gegen die Oranje-Auswahl ein kleines Comeback feiern. Bei den Siegen in Weißrussland (2:0) und gegen Estland (8:0) im Juni hatte er wegen einer Verletzung die DFB-Auswahl selbst nicht betreuen können und Sorg die Rolle als Kurzzeit-Chef übertragen. Letztmals coachte Rekord-Bundestrainer Löw im März die Nationalmannschaft beim wichtigen 3:2-Auftaktsieg in Amsterdam.

Mit zwei Siegen gegen die Niederlande am 6. September in Hamburg und drei Tage später in Belfast würde die DFB-Elf einen riesigen Schritt Richtung EM-Qualifikation machen. Bislang gelangen drei Siege in drei Partien. Der Gruppensieger und der Zweite der fünf Teams in Gruppe C qualifizieren sich für die Endrunde vom 12. Juni bis 12. Juli 2020.

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Erstellt:
27. August 2019, 12:18 Uhr

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