Die „Endspiele“ der Stuttgarter Kickers

Mal wieder ein Herzschlagfinale für die Blauen

Nicht zum ersten Mal schweben die Fußballer der Stuttgarter Kickers am letzten Spieltag zwischen Hoffen und Bangen. Diesmal sind sie in der Oberliga aber auch noch auf Schützenhilfe angewiesen. Eine Übersicht über einige „Endspiele“ der Blauen.

Ein Aufstiegs-Endspiel hatten die Kickers (re. Michael Klauß) 2019 beim FC Bayern Alzenau – das 1:1 reichte nicht zum Sprung in die Regionalliga.

© Baumann/Julia Rahn

Ein Aufstiegs-Endspiel hatten die Kickers (re. Michael Klauß) 2019 beim FC Bayern Alzenau – das 1:1 reichte nicht zum Sprung in die Regionalliga.

Von Jürgen Frey

Egal, ob in der Bundesliga oder jetzt in der Fußball-Oberliga: Schön häufig haben die Stuttgarter Kickers die Nerven ihrer Fans bis zum letzten Spieltag strapaziert. Auch diesmal schwebt der Anfang der Blauen vor dem Saisonfinale am kommenden Samstag (15.30 Uhr) zwischen Hoffen und Bangen. Die Aufgabe bei den SF Dorfmerkingen ist kein Endspiel im eigentlichen Sinn, denn die Kickers sind auf Schützenhilfe angewiesen. Ein Sieg beim abstiegsgefährdeten Team von Trainer Helmut Dietterle reicht nur dann, wenn der punktgleiche – aber um 21 Treffer bessere – Spitzenreiter SGV Freiberg seine Partie beim Tabellen-Siebten FC Nöttingen nicht gewinnt. Sollte Freiberg verlieren, würde dem Kickers-Team von Trainer Mustafa Ünal auch ein Unentschieden auf dem Härtsfeld zum Direktaufstieg reichen.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Vier Clubs, vier Stimmen vor dem Herzschlagfinale in der Fußball-Oberliga

Eine ähnliche Konstellation wie diesmal gab es 2008. Damals ging es für die von Stefan Minkwitz trainierte Kickers-Mannschaft um die Qualifikation für die neu gegründete dritte Liga. Die Kickers mussten bei der SV Elversberg gewinnen und gleichzeitig durfte der SSV Reutlingen bei den SF Siegen nicht siegen. Beides traf ein – und die Blauen jubelten.

In unserer Bildergalerie zeigen wir Impressionen von den diversen „Endspielen“ der Kickers. Klicken Sie sich durch!

Aufstiegsrunde zur Regionalliga

8. Juni (19 Uhr): Teilnehmer Oberliga Baden-Württemberg (SGV Freiberg oder Stuttgarter Kickers) – Teilnehmer Hessenliga (Eintracht Stadtallendorf).

Bei Sieg Vertreter Baden-Württemberg im ersten Spiel, dann am

11. Juni (14 Uhr): Teilnehmer Hessen (Eintracht Stadtallendorf) – Teilnehmer Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar (Wormatia Worms oder Eintracht Trier) und

14. Juni (19 Uhr): Teilnehmer Rheinland-Pfalz-Saar (Wormatia Worms oder Eintracht Trier) – Teilnehmer Baden-Württemberg (SGV Freiberg oder Stuttgarter Kickers).

Bei Unentschieden oder Niederlage Vertreter Baden-Württemberg im ersten Spiel, dann am

11. Juni (14 Uhr): Teilnehmer Rheinland-Pfalz/Saar (Worms oder Trier) – Teilnehmer Baden-Württemberg (Freiberg oder Kickers)

und 14. Juni (19 Uhr): Teilnehmer Hessen (Eintracht Stadtallendorf) – Teilnehmer Rheinland-Pfalz/Saar (Worms oder Trier).

Einer der drei Clubs schafft den Sprung in die Regionalliga. (jüf)

1989: Axel Dünnwald-Metzler wettete sogar seine geliebten Zigaretten. „Wenn wir doch noch in der Bundesliga bleiben, höre ich mit Rauchen auf“, hatte der 2004 verstorbene  Präsident vor der Partie gegen den 1. FC Nürnberg versprochen. Es reichte zwar zu einem 1:0 – am Ende fehlte zum Klassenverbleib ein Punkt, am Relegationsplatz schrammten die Blauen wegen gerade mal vier Toren vorbei.

© Baumann/Baumann

1989: Axel Dünnwald-Metzler wettete sogar seine geliebten Zigaretten. „Wenn wir doch noch in der Bundesliga bleiben, höre ich mit Rauchen auf“, hatte der 2004 verstorbene Präsident vor der Partie gegen den 1. FC Nürnberg versprochen. Es reichte zwar zu einem 1:0 – am Ende fehlte zum Klassenverbleib ein Punkt, am Relegationsplatz schrammten die Blauen wegen gerade mal vier Toren vorbei.

1991: Auf dem Weg zurück in die Bundesliga zeigten die Blauen keine Nerven: Gegen den FC St. Pauli gab es im Relegations-Entscheidungsspiel in Gelsenkirchen ein 3:1. Die Kickers waren erst 40 Minuten vor dem Anpfiff angekommen. Sie steckten mit dem Mannschaftsbus im Stau – am Steuer übrigens damals wie heute Willi Mast. „Die Spieler von St. Pauli kamen uns auf der Rolltreppe Richtung Spielfeld bereits in voller Montur entgegen, grinsten sich eins. Wir mussten uns noch in der Kabine umziehen – und sagten uns: Wenn das hier schiefgeht, ist das nicht unsere Schuld“, erinnert sich der damalige Spieler Ralf Vollmer. Auf dem Foto jubeln Physiotherapeut Michael Schulze, Manager Dieter Dollmann, Co-Trainer Frieder Schömezler, Trainer Rainer Zobel und Präsident Axel Dünnwald-Metzler (v.li.).

© Baumann/Hansjürgen Britsch

1991: Auf dem Weg zurück in die Bundesliga zeigten die Blauen keine Nerven: Gegen den FC St. Pauli gab es im Relegations-Entscheidungsspiel in Gelsenkirchen ein 3:1. Die Kickers waren erst 40 Minuten vor dem Anpfiff angekommen. Sie steckten mit dem Mannschaftsbus im Stau – am Steuer übrigens damals wie heute Willi Mast. „Die Spieler von St. Pauli kamen uns auf der Rolltreppe Richtung Spielfeld bereits in voller Montur entgegen, grinsten sich eins. Wir mussten uns noch in der Kabine umziehen – und sagten uns: Wenn das hier schiefgeht, ist das nicht unsere Schuld“, erinnert sich der damalige Spieler Ralf Vollmer. Auf dem Foto jubeln Physiotherapeut Michael Schulze, Manager Dieter Dollmann, Co-Trainer Frieder Schömezler, Trainer Rainer Zobel und Präsident Axel Dünnwald-Metzler (v.li.).

1992: An der Spitze machte der VfB Stuttgart am letzten Spieltag bei Bayer Leverkusen  die deutsche Meisterschaft perfekt, im Keller schlugen die Kickers den VfL Bochum 2:0. „Wir dachten danach, wir sind durch“, erinnert sich der ehemaliger Spieler Ralf Vollmer. Doch die SG Wattenscheid 09 machte gegen Borussia Mönchengladbach aus einem 0:2 noch ein 3:2 und hatte am Ende einen Punkt mehr auf dem Konto. „Bitterer ging’s wirklich nicht“, sagt Vollmer im Rückblick.

© Baumann/Hansjürgen Britsch

1992: An der Spitze machte der VfB Stuttgart am letzten Spieltag bei Bayer Leverkusen die deutsche Meisterschaft perfekt, im Keller schlugen die Kickers den VfL Bochum 2:0. „Wir dachten danach, wir sind durch“, erinnert sich der ehemaliger Spieler Ralf Vollmer. Doch die SG Wattenscheid 09 machte gegen Borussia Mönchengladbach aus einem 0:2 noch ein 3:2 und hatte am Ende einen Punkt mehr auf dem Konto. „Bitterer ging’s wirklich nicht“, sagt Vollmer im Rückblick.

1994: Trotz 16 Saisontoren von Fredi Bobic stand schon am vorletzten Spieltag nach dem 2:2 bei TeBe Berlin der Abstieg in die Regionalliga fest. Das Hauptmanko: Einigen Spielern fehlte damals die Identifikation mit dem Verein. „Wir hatten zu viele Söldner drin“, sagt Stefan Minkwitz. Der spätere Kickers-Trainer und Co-Trainer der deutschen U-17-Nationalmannschaft gehörte nicht dazu. Er gab damals alles, kam allerdings nur auf 19 Einsätze.

© Pressefoto Baumann/Pressefoto Baumann

1994: Trotz 16 Saisontoren von Fredi Bobic stand schon am vorletzten Spieltag nach dem 2:2 bei TeBe Berlin der Abstieg in die Regionalliga fest. Das Hauptmanko: Einigen Spielern fehlte damals die Identifikation mit dem Verein. „Wir hatten zu viele Söldner drin“, sagt Stefan Minkwitz. Der spätere Kickers-Trainer und Co-Trainer der deutschen U-17-Nationalmannschaft gehörte nicht dazu. Er gab damals alles, kam allerdings nur auf 19 Einsätze.

2000: Der Abstieg des KSC aus der zweiten Liga hatte schon länger festgestanden, die Blauen konnten mit einem Sieg drinbleiben. 3000 Fans waren von Stuttgart nach Karlsruhe gepilgert – und erlebten die schlimmste Psychofolter der blauen Art. Tomislav Maric hatte das 1:0 geschossen, der KSC glich aus. „Wir hatten Blei in den Beinen, nichts ging mehr“, erinnert sich Minkwitz, der 1996 zu den Blauen zurückgekehrt war. Das 1:1 hätte den Kickers zur sportlichen Rettung gereicht – wäre nicht dem FC St. Pauli in letzter Sekunde gegen RW Oberhausen der Ausgleich gelungen. „Lebbe geht weider“, sagte sich Kickers-Coach Dragoslav Stepanovic. Für ihn zwar nicht in Degerloch – aber für die Blauen dank des Lizenzentzugs von TeBe Berlin doch noch in Liga zwei. Für die Kickers war damals ein Spieler am Ball, der zuletzt in der Bundesliga den FC Augsburg trainierte: Markus Weinzierl.

© Baumann /Baumann

2000: Der Abstieg des KSC aus der zweiten Liga hatte schon länger festgestanden, die Blauen konnten mit einem Sieg drinbleiben. 3000 Fans waren von Stuttgart nach Karlsruhe gepilgert – und erlebten die schlimmste Psychofolter der blauen Art. Tomislav Maric hatte das 1:0 geschossen, der KSC glich aus. „Wir hatten Blei in den Beinen, nichts ging mehr“, erinnert sich Minkwitz, der 1996 zu den Blauen zurückgekehrt war. Das 1:1 hätte den Kickers zur sportlichen Rettung gereicht – wäre nicht dem FC St. Pauli in letzter Sekunde gegen RW Oberhausen der Ausgleich gelungen. „Lebbe geht weider“, sagte sich Kickers-Coach Dragoslav Stepanovic. Für ihn zwar nicht in Degerloch – aber für die Blauen dank des Lizenzentzugs von TeBe Berlin doch noch in Liga zwei. Für die Kickers war damals ein Spieler am Ball, der zuletzt in der Bundesliga den FC Augsburg trainierte: Markus Weinzierl.

2008:   Am 31. Mai  gab es eine ähnliche Konstellation wie diesmal  vor dem Showdown  in Dorfmerkingen. Es ging damals für die Kickers am letzten Spieltag bei der SV Elversberg um die Qualifikation zur neu gegründeten dritten Liga. Ein Sieg war Pflicht, gleichzeitig durfte der SSV Reutlingen bei den SF Siegen nicht gewinnen. Beides traf ein. Die Blauen gewannen durch Tore von Marco Tucci und Angelo Vaccaro mit 2:0, Reutlingen verlor mit 1:2. „Wir haben es geschafft, weil jeder für den anderen Gas gegeben hat und wir trotz der Hektik im Umfeld die Ruhe bewahrt haben“, erinnert sich der damalige Trainer Stefan Minkwitz. Auf dem Bild feiern die Spieler Oliver Stierle (li.) und Marcus Mann (re./heute Sportdirektor von Hannover 96) mit den Fans.

© Baumann/Hansjürgen Britsch

2008: Am 31. Mai gab es eine ähnliche Konstellation wie diesmal vor dem Showdown in Dorfmerkingen. Es ging damals für die Kickers am letzten Spieltag bei der SV Elversberg um die Qualifikation zur neu gegründeten dritten Liga. Ein Sieg war Pflicht, gleichzeitig durfte der SSV Reutlingen bei den SF Siegen nicht gewinnen. Beides traf ein. Die Blauen gewannen durch Tore von Marco Tucci und Angelo Vaccaro mit 2:0, Reutlingen verlor mit 1:2. „Wir haben es geschafft, weil jeder für den anderen Gas gegeben hat und wir trotz der Hektik im Umfeld die Ruhe bewahrt haben“, erinnert sich der damalige Trainer Stefan Minkwitz. Auf dem Bild feiern die Spieler Oliver Stierle (li.) und Marcus Mann (re./heute Sportdirektor von Hannover 96) mit den Fans.

Trainer Stefan Minkwitz, Hauptsponsor Eduardo Garcia, Präsident Dirk Eichelbaum (v.li.) bei den Feierlichkeiten 2008.

© Baumann/Hansjürgen Britsch

Trainer Stefan Minkwitz, Hauptsponsor Eduardo Garcia, Präsident Dirk Eichelbaum (v.li.) bei den Feierlichkeiten 2008.

Erleichterung nach der Drittliga-Qualifikation 2008: Trainer Stefan Minkwitz (li.), Alexander Rosen (heute Sportchef bei der TSG  1899 Hoffenheim).

© Baumann/Hansjürgen Britsch

Erleichterung nach der Drittliga-Qualifikation 2008: Trainer Stefan Minkwitz (li.), Alexander Rosen (heute Sportchef bei der TSG 1899 Hoffenheim).

2013: „Die Anspannung war riesig“, weiß Kickers-Abwehspieler Julian Leist noch heute, wenn er auf das Abstiegsendspiel bei Darmstadt 98 angesprochen wird. „Wir haben uns gegenseitig gepusht und 90 Minuten lang alles rausgehauen.“ Am Ende gab es am Böllenfalltor ein 1:1. Kevin Dicklhuber (Foto li., neben Ersatzkeeper Günay Güvenc), inzwischen wieder bei den Blauen gelandet, hatte die Kickers mit 1:0 in Führung gebracht (11.), Elton da Costa (84.) glich aus. Mit viel Leidenschaft und Glück brachten die Blauen das Unentschieden über die Zeit. Das Team von Trainer Massimo Morales blieb in Liga drei. Darmstadt mit Coach Dirk Schuster war sportlich abgestiegen. Der Ex-Kickers-Trainer konnte sein folgendes Fußballmärchen mit den Lilien nur starten, weil Kickers Offenbach keine Lizenz erhielt. „Wahnsinn, welche Geschichten der Fußball schreibt“, sagt Leist.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

2013: „Die Anspannung war riesig“, weiß Kickers-Abwehspieler Julian Leist noch heute, wenn er auf das Abstiegsendspiel bei Darmstadt 98 angesprochen wird. „Wir haben uns gegenseitig gepusht und 90 Minuten lang alles rausgehauen.“ Am Ende gab es am Böllenfalltor ein 1:1. Kevin Dicklhuber (Foto li., neben Ersatzkeeper Günay Güvenc), inzwischen wieder bei den Blauen gelandet, hatte die Kickers mit 1:0 in Führung gebracht (11.), Elton da Costa (84.) glich aus. Mit viel Leidenschaft und Glück brachten die Blauen das Unentschieden über die Zeit. Das Team von Trainer Massimo Morales blieb in Liga drei. Darmstadt mit Coach Dirk Schuster war sportlich abgestiegen. Der Ex-Kickers-Trainer konnte sein folgendes Fußballmärchen mit den Lilien nur starten, weil Kickers Offenbach keine Lizenz erhielt. „Wahnsinn, welche Geschichten der Fußball schreibt“, sagt Leist.

Kevin Dicklhuber, Nick Fennell und Marco Grüttner (v.li.) feiern den Klassenverbleib 2013 in Darmstadt.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Kevin Dicklhuber, Nick Fennell und Marco Grüttner (v.li.) feiern den Klassenverbleib 2013 in Darmstadt.

Phänomenale Unterstützung der Kickers-Fans 2013 am Böllenfalltor.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Phänomenale Unterstützung der Kickers-Fans 2013 am Böllenfalltor.

2016: Dieses Drehbuch hätte Alfred Hitchcock nicht dramatischer schreiben können: Die Kickers benötigten gegen den Chemnitzer FC (für den es um nichts mehr ging) noch ein Pünktchen für den Drittliga-Klassenverbleib, kassierten aber in der 87. Minute das Gegentor zum 0:1. Schlussoffensive? Fehlanzeige! Stattdessen beorderte Trainer Tomislav Stipic (Foto) seine Spieler nach hinten, „weil wir davon ausgegangen sind, dass der SV Wehen Wiesbaden mit 2:1 führt und wir nicht noch das 0:2 bekommen wollten“. Das hätte den Kickers gereicht, aber es passte ins Bild, dass ausgerechnet der Lokalrivale VfB Stuttgart II Schicksal für die Kickers spielte, indem er noch den dritten Gegentreffer in Wiesbaden kassierte und die Blauen so mit in die Regionalliga zog. „Das ist natürlich ein Scheitern – und dafür muss ich mit Verantwortung übernehmen“, sagte der damalige Sportchef Michael Zeyer. Er blieb aber doch im Amt – bis Oktober 2016. „Wer damals in Degerloch dabei war, möchte so einen Horrortag nicht noch einmal erleben“, sagte Kickers-Spieler Sandro Abruscia, der inzwischen für den Regionalligisten VfR Aalen am Ball ist.

© Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

2016: Dieses Drehbuch hätte Alfred Hitchcock nicht dramatischer schreiben können: Die Kickers benötigten gegen den Chemnitzer FC (für den es um nichts mehr ging) noch ein Pünktchen für den Drittliga-Klassenverbleib, kassierten aber in der 87. Minute das Gegentor zum 0:1. Schlussoffensive? Fehlanzeige! Stattdessen beorderte Trainer Tomislav Stipic (Foto) seine Spieler nach hinten, „weil wir davon ausgegangen sind, dass der SV Wehen Wiesbaden mit 2:1 führt und wir nicht noch das 0:2 bekommen wollten“. Das hätte den Kickers gereicht, aber es passte ins Bild, dass ausgerechnet der Lokalrivale VfB Stuttgart II Schicksal für die Kickers spielte, indem er noch den dritten Gegentreffer in Wiesbaden kassierte und die Blauen so mit in die Regionalliga zog. „Das ist natürlich ein Scheitern – und dafür muss ich mit Verantwortung übernehmen“, sagte der damalige Sportchef Michael Zeyer. Er blieb aber doch im Amt – bis Oktober 2016. „Wer damals in Degerloch dabei war, möchte so einen Horrortag nicht noch einmal erleben“, sagte Kickers-Spieler Sandro Abruscia, der inzwischen für den Regionalligisten VfR Aalen am Ball ist.

Geschockt nach dem Abstieg 2016: Der Sportliche Leiter Michael Zeyer (li.), Trainer Tomislav Stipic.

© Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Geschockt nach dem Abstieg 2016: Der Sportliche Leiter Michael Zeyer (li.), Trainer Tomislav Stipic.

Ein Dokument des Grauens: Die Kickers unterliegen am 14. Mai 2016 dem Chemnitzer FC mit 0:1 und steigen in die Regionalliga ab. Für Chemnitz ging es um nichts mehr, für die Blauen um alles. Und dennoch traf nur Gäste-Stürmer Anton Fink ins Schwarze.

© Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Ein Dokument des Grauens: Die Kickers unterliegen am 14. Mai 2016 dem Chemnitzer FC mit 0:1 und steigen in die Regionalliga ab. Für Chemnitz ging es um nichts mehr, für die Blauen um alles. Und dennoch traf nur Gäste-Stürmer Anton Fink ins Schwarze.

Bei den Kickers-Fans saß der Frust nach dem Abstieg 2016 sehr tief. Polizei musste im Gazi-Stadion eingreifen

© Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Bei den Kickers-Fans saß der Frust nach dem Abstieg 2016 sehr tief. Polizei musste im Gazi-Stadion eingreifen

2017: „Steht auf, wenn ihr Kickers seid“, hallte es am am 18. Mai 2017 Samstag um Viertel vor vier durch das Dietmar-Hopp-Stadion in Hoffenheim. Und siehe da: Nahezu alle Besucher erhoben sich von ihren Plätzen – und applaudierten den Gästen der Stuttgarter Kickers. Mindestens drei Viertel der 1650 Zuschauer waren aus Stuttgart gekommen – und brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Mit dem verdienten 2:0(1:0-)Sieg bei 1899 Hoffenheim II wurde am letzten Spieltag der Saison in der Regionalliga Südwest – anders als noch im Vorjahr in der dritten Liga – der Klassenverbleib unter Dach und Fach gebracht. Daniel Schulz (Foto li., neben Shqipom Bektashi und Luca Pfeiffer) und Yannick Thermann (inzwischen SGV Freiberg) trafen für die Blauen.

© Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

2017: „Steht auf, wenn ihr Kickers seid“, hallte es am am 18. Mai 2017 Samstag um Viertel vor vier durch das Dietmar-Hopp-Stadion in Hoffenheim. Und siehe da: Nahezu alle Besucher erhoben sich von ihren Plätzen – und applaudierten den Gästen der Stuttgarter Kickers. Mindestens drei Viertel der 1650 Zuschauer waren aus Stuttgart gekommen – und brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Mit dem verdienten 2:0(1:0-)Sieg bei 1899 Hoffenheim II wurde am letzten Spieltag der Saison in der Regionalliga Südwest – anders als noch im Vorjahr in der dritten Liga – der Klassenverbleib unter Dach und Fach gebracht. Daniel Schulz (Foto li., neben Shqipom Bektashi und Luca Pfeiffer) und Yannick Thermann (inzwischen SGV Freiberg) trafen für die Blauen.

2017: Trainer Tomasz Kaczmarek bejubelt den Regionalliga-Klassenverbleib. Eine Woche später blamierte sich sein Team im WFV-Pokal-Endspiel: Im eigenen Wohnzimmer, dem Gaz-Sstadion auf der Waldau, setzte es gegen den damaligen Landesligisten SF Dorfmerkingen ein 1:3. SFD-Stürmer Fabian Weiß erzielte alle drei Tore für die Mannschaft von Trainer Helmut Dietterle, auf die die Blauen am Samstag in der Oberliga treffen.

© Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

2017: Trainer Tomasz Kaczmarek bejubelt den Regionalliga-Klassenverbleib. Eine Woche später blamierte sich sein Team im WFV-Pokal-Endspiel: Im eigenen Wohnzimmer, dem Gaz-Sstadion auf der Waldau, setzte es gegen den damaligen Landesligisten SF Dorfmerkingen ein 1:3. SFD-Stürmer Fabian Weiß erzielte alle drei Tore für die Mannschaft von Trainer Helmut Dietterle, auf die die Blauen am Samstag in der Oberliga treffen.

2019:  Am 5. Juni scheitern die Stuttgarter Kickers im entscheidenden Aufstiegsspiele beim FC Bayern Alzenau.  Michael Klauß, Leander Vochatzer, Sebastian Schallerd und  Shkemb Miftari (v.li.) stellen sich enttäuscht den mitgereisten Fans der Blauen.

© Pressefoto Baumann/Julia Rahn

2019: Am 5. Juni scheitern die Stuttgarter Kickers im entscheidenden Aufstiegsspiele beim FC Bayern Alzenau. Michael Klauß, Leander Vochatzer, Sebastian Schallerd und Shkemb Miftari (v.li.) stellen sich enttäuscht den mitgereisten Fans der Blauen.

Bayern Alzenau bejubelt den Aufstieg – ein 2:2 bei Röchling Völklingen und ein 1:1 gegen die Kickers  reichen wegen der erzielten Auswärtstore  zum Sprung in die Regionalliga. Auch diesmal gilt diese Regelung bei gleicher Punktzahl und gleicher Tordifferenz. Gehen alles drei Spiele zum Beispiel 1:1 aus, entscheidet das Los.

© Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Bayern Alzenau bejubelt den Aufstieg – ein 2:2 bei Röchling Völklingen und ein 1:1 gegen die Kickers reichen wegen der erzielten Auswärtstore zum Sprung in die Regionalliga. Auch diesmal gilt diese Regelung bei gleicher Punktzahl und gleicher Tordifferenz. Gehen alles drei Spiele zum Beispiel 1:1 aus, entscheidet das Los.

Trainer Tobias Flitsch hatte das durch Verletzungen dezimierte Kickers-Team in die Aufstiegsspiele geführt – am Ende fehlte ein Tor.

© Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Trainer Tobias Flitsch hatte das durch Verletzungen dezimierte Kickers-Team in die Aufstiegsspiele geführt – am Ende fehlte ein Tor.

Kapitän Tobias Feisthammel weint  nach dem verpassten Aufstieg 2019. Aus der heutigen Mannschaft der Blauen waren damals  Torwar Ramon Castellucci und Mittelfeldspieler  Nico Blank dabei sowie Co-Trainer Yannick Dreyer.

© Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Kapitän Tobias Feisthammel weint nach dem verpassten Aufstieg 2019. Aus der heutigen Mannschaft der Blauen waren damals Torwar Ramon Castellucci und Mittelfeldspieler Nico Blank dabei sowie Co-Trainer Yannick Dreyer.

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Erstellt:
1. Juni 2022, 06:42 Uhr
Aktualisiert:
1. Juni 2022, 07:59 Uhr

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