„Man will mit gutem Beispiel vorangehen“

Heinz Harter, Rektor der Max-Eyth-Realschule, startet beim Silvesterlauf und tut es damit einer Vielzahl seiner Schüler gleich

Der Backnanger Silvesterlauf und die Max-Eyth-Realschule – das ist eine besondere Beziehung. Seit Jahren stellen die Jungen und Mädchen von der Maubacher Höhe das größte Team beim Mini-Marathon, am Montag feiert auch der Schulleiter seine Premiere: Heinz Harter startet beim BKZ-Lauf über fünf Kilometer. Dass sich der 62-Jährige nicht an die doppelte Distanz und damit den Hauptlauf heranwagt, liegt alleine an der hartnäckigen Erkältung, die ihn zurückwarf.

Bereitete sich zusammen mit seiner Ehefrau Karin und der Laufend-BKZ-Trainingsgruppe auf den Silvesterlauf vor: Heinz Harter, Schulleiter an der Max-Eyth-Realschule.Foto: T. Sellmaier

© Tobias sellmaier

Bereitete sich zusammen mit seiner Ehefrau Karin und der Laufend-BKZ-Trainingsgruppe auf den Silvesterlauf vor: Heinz Harter, Schulleiter an der Max-Eyth-Realschule.Foto: T. Sellmaier

Von Steffen Grün

Laufen ist an der Max-Eyth-Realschule nicht irgendeine Sportart, sondern hat einen besonderen Stellenwert. „Das gehört bei uns zum Schulprofil und ist Bestandteil des Sportunterrichts in allen Jahrgangsstufen“, erklärt Heinz Harter. Dass es den Schülern nicht einfach aufgezwungen wird, sondern dass sie dieses Konzept mit voller Begeisterung mit Leben erfüllen, zeigt sich in vielerlei Hinsicht. Zum Beispiel daran, dass sich bei Studienfahrten in die Bundeshauptstadt üblicherweise eine Gruppe bildet, die um den Reichstag joggt. Oder auch an den beiden Spendenläufen, die eine Idee der SMV waren. Bei der Premiere 2015 kamen 17 000 Euro für den AK Asyl zusammen. Dieses Jahr drehten die Teilnehmer im Karl-Euerle-Stadion insgesamt etwa 14 000 Runden, alleine Konrektor Timm Ruckaberle steuerte über 40 Kilometer bei. Machte 30 000 Euro, die an den Sternentraum in Backnang und ans Olgäle in Stuttgart gingen.

„Die Lauffreude an der Max-Eyth-Realschule ist über Jahre gewachsen“, freut sich der Schulleiter, „deshalb nehmen viele Schüler an den Volksläufen in der Region teil“. Allen voran am Backnanger Silvesterlauf, dem Heimspiel für die Jungen und Mädchen von der Maubacher Höhe. 161 von ihnen wurden dieser Tage alleine für den Mini-Marathon über 2,5 Kilometer angemeldet, die Organisatoren nennen das „sagenhaft“ und sprechen von einer „unglaublichen Zahl“. Heinz Harter reicht das Lob ans Team um Sport- und Mathematiklehrer Klaus Digel weiter, „das ist der Initiator dieser ganzen Geschichte. Es gehört viel Motivationsgeschick dazu“.

Logisch, dass es vor diesem Hintergrund auf den Fluren, auf dem Pausenhof und im Lehrerzimmer in den vergangenen Jahren immer wieder ein Thema war, wann denn der Rektor seine Premiere beim Silvesterlauf feiert. „Ich habe schon oft gesagt, dass ich nächstes Jahr dabei bin“, verrät Heinz Harter, „aber ohne konsequente Vorbereitung wollte ich nicht mitmachen“. Um den Worten 2018 Taten folgen zu lassen, meldete sich der 62-Jährige für die Laufend-BKZ-Trainingsgruppe an. Zusammen mit seiner Frau Karin, die das Rennen zum Jahresausklang schon vor zwei Jahren absolvierte, „für sie war es damals ein tolles Erlebnis“. Völlig ohne Lauferfahrung ging der Schulleiter die Sache aber auch nicht an: „Wir laufen bereits seit längerer Zeit immer wieder gemeinsam – einfach, um in Bewegung zu bleiben, und weil es gesund ist.“ Beim Wings for Life World Run, einem zeitgleich an vielen Orten der Welt stattfindenden Spendenlauf zugunsten der Rückenmarksforschung, war das Ehepaar in München schon dreimal dabei und legte dabei jeweils 8,5 Kilometer zurück.

Nun also die 15 Wochen dauernde Silvesterlaufvorbereitung mit Laufend BKZ, die Harter nicht auf die leichte Schulter nahm: „Mir war klar, dass es intensiv ist und nicht so nebenher geht.“ Er habe mit viel Planung versucht, die gemeinsamen Einheiten am Dienstagabend und die zwei Hausaufgaben pro Woche in den Arbeitsalltag zu integrieren, erklärt der in Weissach im Tal wohnende Schulleiter und ergänzt schmunzelnd: „Da musste ich immer wieder an meine Schüler denken.“ Meist gelang es ihm, zumal sich ein ausgeprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelte: „In der Gruppe zu laufen, macht mehr Spaß. Es ist eine tolle Sache.“ Dass es trotzdem nicht für den Hauptlauf über 10 Kilometer reicht, hat einen Grund: „Das größte Problem war eine hartnäckige Erkältung, die mich nach den Herbstferien fünf Wochen Vorbereitung gekostet hat.“ Das warf ihn zurück, doch nun soll es zumindest der neue BKZ-Lauf über 5 Kilometer sein. „Man will mit gutem Beispiel vorangehen“, sagt Heinz Harter und denkt dabei an die vielen Schüler, die ebenfalls beim Silvesterlauf mit von der Partie sind. Er richtet den Blick aber auch schon auf 2019, denn „das Ziel ist es, nächstes Jahr die 10 Kilometer in Angriff zu nehmen“.

„Man will mit gutem Beispiel vorangehen“
Info
Tipps zur Vorbereitung auf den Wettkampf am kommenden Montag

In der direkten Wettkampfvorbereitung können viele Fehler gemacht werden, warnt die AOK-Sportpädagogin und Laufend-BKZ- Kursleiterin Brigitte Würfel. Sie hat allerdings einige wichtige Tipps auf Lager, wie die größten Fehler zu vermeiden sind.

In der letzten Woche vor dem Wettkampf sollte sich der Läufer genügend Schlaf gönnen, den Kohlenhydratspeicher nachhaltig auffüllen und die Zehennägel auf eine optimale Länge zurückstutzen. Dazu eine Packliste schreiben, um am Tag des Wettkampfs nichts zu vergessen und dann in unnötigen Stress zu geraten. Die Flüssigkeitszufuhr ist vor allem an den letzten beiden Tagen von besonderer Bedeutung: Etwa zwei bis drei Liter sind ideal, vor allem Mineralwasser oder verdünnte Fruchtsäfte.

Am Tag des Rennens sollte die letzte größere Mahlzeit etwa drei Stunden vor dem Startschuss zu sich genommen werden. Blähende Nahrungsmittel sind zu vermeiden, optimal sind dagegen Pasta, Reis oder Kartoffeln. Vor und nach dem Wettkampf sollte genügend, aber auch nicht übermäßig viel getrunken werden. Keinesfalls ratsam sind neue, noch überhaupt nicht oder kaum getragene Laufschuhe – mindestens 100 Kilometer sollten die Treter schon hinter sich haben. Das lockere Einlaufen dauert mindestens zehn Minuten – um in der Startaufstellung auf Betriebstemperatur zu bleiben, muss sich der Läufer locker bewegen.

Im Wettkampf gilt vor allem für Einsteiger: Langsam starten und niemals von anderen Teilnehmern jagen lassen, um einem Leistungseinbruch vorzubeugen. Trinken ist während eines 10-Kilometer-Laufes nicht zwingend nötig, vor allem nicht im Winter.

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Erstellt:
28. Dezember 2018, 06:00 Uhr

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