Tischtennis-Team-WM wegen Coronavirus verschoben

dpa Busan/Südkorea. Abgesehen von China breitet sich das neuartigen Coronavirus in keinem Land so stark aus wie in Südkorea. Die Team-WM im Tischtennis wird deshalb verschoben. Ob sie an einem Ausweich-Termin kurz vor Olympia stattfinden kann, ist ebenfalls fraglich.

Die Mannschafts-WM im Tischtennis in Südkorea muss verschoben werden. Foto: Swen Pförtner/dpa

Die Mannschafts-WM im Tischtennis in Südkorea muss verschoben werden. Foto: Swen Pförtner/dpa

Die Mannschafts-Weltmeisterschaft im Tischtennis ist wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus mindestens um drei Monate verschoben worden. Das gab der Weltverband ITTF bekannt.

Eigentlich sollte das Turnier vom 22. bis 29. März in der südkoreanischen Hafenstadt Busan stattfinden. Doch Südkorea ist mittlerweile das nach China am stärksten von dem Sars-CoV-2-Virus betroffene Land.

Vorläufig hat die ITTF für die Zeit vom 21. bis 28. Juni einen möglichen Nachfolge-Termin für die WM reserviert. Doch ob der Wettbewerb der besten 72 Frauen- und 72 Männer-Teams dann stattfinden kann, ist ebenfalls fraglich. Auch dafür müsse der Weltverband in den kommenden Wochen erst die „unsichere und ständig wechselnde Situation“ in Südkorea genau beobachten, heißt es in der Erklärung. „Die Gesundheit und die Sicherheit von Spielern, Offiziellen und Fans haben oberste Priorität“. Aus diesem Grund verwarf die ITTF auch eine Idee des WM-Organisationskomitees in Südkorea, die Weltmeisterschaft ohne Zuschauer auszutragen. „Wir akzeptieren die Entscheidung der ITTF“, sagte Busans Bürgermeister Oh Keo Don.

Die deutschen Spieler um Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska hatten bereits seit Freitag Zeit, sich auf diese WM-Verschiebung einzustellen. An diesem Tag wurden die ersten Fälle des neuartigen Coronavirus in Busan bestätigt. „Das ist erst einmal eine gute Maßnahme der ITTV. Die Gesundheit steht über allem, man will sich keinen Risiken aussetzen. Von daher gibt es zu dieser Verschiebung keine Alternative“, sagte der deutsche Sportdirektor Richard Prause der Deutschen Presse-Agentur.

Sollte die Mannschafts-Weltmeisterschaft tatsächlich Ende Juni nachgeholt werden können, würde das für Spieler wie Verbände zahlreiche Probleme nach sich ziehen. Zunächst einmal müssten Ausweichtermine für die Australian Open und die Korea Open gefunden werden, die ebenfalls in der zweiten Junihälfte angesetzt sind und die zur Turnierserie der World Tour gehören.

Vor allem aber würde in diesem Fall weniger als einen Monat vor dem Beginn der Olympischen Spiele in Tokio (24. Juli bis 9. August) noch eine Weltmeisterschaft ausgespielt werden. „Ich gebe zu: Mir ist dieser provisorische Termin schon sehr nah an den Olympischen Spielen“, sagte Prause. „Die Spieler sehen das genauso.“

Eine gezielte Olympia-Vorbereitung wäre unter diesen Umständen kaum möglich. Besonders hart würde das die deutschen Männer treffen, die aktuell drei Spieler unter den Top 15 der Weltrangliste stellen und deshalb so aussichtsreich wie noch nie in ein Olympia-Jahr gegangen sind. Ihre großen Rivalen aus China sind allerdings noch deutlich stärker von der Ausbreitung des Virus betroffen. Beide Nationalteams der Tischtennis-Weltmacht sind seit Januar nicht mehr in ihre Heimat gereist, sie trainieren zurzeit in Katar.

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Erstellt:
25. Februar 2020, 07:48 Uhr

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