Menz verzichtet, Grau rückt nach

Der erste Judowettkampf seit Beginn der Coronapandemie steht am 27. August mit dem Länderkampf Deutschland gegen Österreich in Wien an. Katharina Menz von der TSG Backnang wird aber nicht teilnehmen. Dafür geht ihre Vereinskollegin Helena Grau auf die Matte.

Helena Grau (blauer Judo-Anzug) wird ihren ersten Mannschaftseinsatz für Deutschland bestreiten. Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Helena Grau (blauer Judo-Anzug) wird ihren ersten Mannschaftseinsatz für Deutschland bestreiten. Foto: A. Becher

Von Heiko Schmidt

Die Top-Judokas in Deutschland befinden sich seit geraumer Zeit wieder im Training. Das trifft auch auf die beiden Sportlerinnen Katharina Menz und Helena Grau von der TSG Backnang zu. Beide kämpfen in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm und gehören der deutschen Nationalmannschaft an. Die beiden Backnangerinnen sind für den Länderkampf zwischen Österreich und Deutschland am Donnerstag, 27. August, in Wien nominiert. Es ist der erste internationale Wettkampf nach der coronabedingten Pause. Eine von den beiden TSG-Judokas kann aber nur kämpfen.

Da Menz in der Weltrangliste besser dasteht und dort auf Rang zwölf geführt wird, war sie gesetzt gewesen. Doch die 29-Jährige verzichtet auf die Teilnahme in Wien. „Ich bin noch nicht so weit, einen solchen Wettkampf zu machen. Da bringt es mehr, dass ich noch einige Randoris absolviere“, sagt Menz. Diese Übungskämpfe sind für sie nach ihrer krankheitsbedingten Pause momentan wichtiger. „Ich habe es mit dem Bundestrainer Claudiu Pusa abgestimmt“, erklärt Menz. Die Kandidatin für die Olympischen Spiele 2021 befindet sich im Trainingslager in Kienbaum. Davor hatte sie beim Olympiastützpunkt in Sindelfingen ihre Übungseinheiten absolviert.

Natürlich wurden die Athleten, bevor es auf die Matte ging, auch auf Corona getestet – ohne diese geht es auch in der Kontaktsportart Judo nicht. Menz hatte dabei wie auch ihre Vereinskameradin Helena Grau einen negativen Befund. Somit dürfen die beiden Topathletinnen aus Backnang im Leichtgewicht weiterhin trainieren. Allerdings sehen sich die beiden Sportlerinnen der Bundesliga-Mannschaft der TSG Backnang nicht oft.

Grau ist nämlich zum Stützpunkt in Köln gewechselt. „Ich bin die erste Woche hier“, berichtet die 19-Jährige. Sie wohnt in einer WG und will in Kürze mit ihrem Studium Wirtschaftsrecht in der Domstadt beginnen. Dann kann die Backnangerin die sportliche Laufbahn besser mit ihrer beruflichen Zukunft verbinden. Und im Judo hat sie noch einiges vor. Grau war bereits für das deutsche Nationalteam im Einsatz. Einen internationalen Mannschaftswettkampf der Frauen hat die TSG-Sportlerin allerdings noch nicht absolviert. Somit wird der Länderkampf am 27. August in Wien für sie eine Premiere sein. „Das ist sehr überraschend, dass ich dort starten darf“, erklärt die 19-Jährige. Sie war bislang davon ausgegangen, dass ihre Vereinskollegin in der österreichischen Hauptstadt auf die Matte gehen wird. Durch den Verzicht von Menz rückt Grau, die als Ersatz vorgesehen war, nach. Die deutsche Meisterin 2020 im Leichtgewicht freut sich auf die Aufgabe. Sie trifft dabei auf die Österreicherin Lisa Dengg, die in der Weltrangliste auf Platz 124 steht. Den Kampf wird bestimmt auch Menz verfolgen. Schließlich übertragen das ORF und Sportdeutschland.tv am 27. August alle Kämpfe ab 20.15 Uhr live. Im Anschluss an den Leistungsvergleich folgt ein gemeinsames Trainingscamp der beiden Nachbarländer bis zum Sonntag, 30. August. An diesem wird Helena Grau dann auch teilnehmen.

Weitere TSG-Sportlerinnen zählen zum deutschen Aufgebot

Die deutsche Mannschaft will sich beim Länderkampf am 27. August in Wien für die schmerzhafte Niederlage bei den Europaspielen 2019 in Minsk revanchieren und die Athleten aus Österreich wollen zeigen, dass sie dieses Kunststück wiederholen können. Es fehlt also nicht an der Motivation.

„Das deutsche Team ist, rational betrachtet, stärker einzuschätzen“, so Markus Moser. Schaut man nüchtern auf die Zahlen, muss man dem Sportkoordinator des Österreichischen Judoverbands wohl recht geben. Deutschland hat aktuell fünf Judokas unter den Top 10 in der Weltrangliste und Österreich hingegen nur eine Athletin. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2021 in Tokio kann der Deutsche Judobund 13 der insgesamt 14 Gewichtsklassen besetzen, der österreichische Verband lediglich fünf.

Neben Helena Grau sind weitere Sportlerinnen der Bundesliga-Mannschaft der TSG Backnang beim Länderkampf dabei. Die Weltranglisten-Neunte Theresa Stoll kämpft in der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm. Martyna Trajdos, die in der Weltrangliste auf Rang sieben geführt wird, ist in der Kategorie bis 63 Kilogramm dabei. Luise Malzahn wird ihren Kampf bis 78 Kilogramm absolvieren. Sie steht in der Weltrangliste auf Rang zehn. Als Ersatz hält sich Amelie Stoll (bis 57 Kilogramm) bereit. Sie kämpfte ebenfalls für Backnang in der Bundesliga.

Das deutsche Frauenteam beim Länderkampf in Wien komplettieren Pauline Starke (bis 57) und Giovanna Scoccimarro (bis 70). Bei der deutschen Männermannschaft hält sich der frühere TSG-Sportler Sven Heinle (über 100) als Ersatz bereit.

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Erstellt:
17. August 2020, 06:00 Uhr

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