Mit aller Vorsicht der Bestform nähern

Turner Krimmer ist zufrieden mit der ersten WM-Qualifikation

Die Chance, sich für die Team-WM in Doha zu qualifizieren, hatte Turner Sebastian Krimmer schon vor der ersten Qualifikation als gering bezeichnet. Nach dem 14. Platz in der Stuttgarter Scharrena ist sie „minimal“, doch darum geht es dem Backnanger nicht. Er tastet sich nach seiner Schulterverletzung vorsichtig an die Bestform heran, der Wettkampf hat ihn wieder einen Schritt weitergebracht. Das große Ziel ist die WM 2019 in Stuttgart.

Verzichtete am Reck noch aufs eine oder andere Flugteil: Sebastian Krimmer.Foto: Baumann

© Pressefoto Baumann

Verzichtete am Reck noch aufs eine oder andere Flugteil: Sebastian Krimmer.Foto: Baumann

Von Steffen Grün

Rang 14 unter 16 Sportlern belegt zu haben, klingt zunächst einmal nicht so prickelnd, doch Krimmer zeigte sich durchaus „zufrieden, denn ich habe zum ersten Mal seit fast eineinhalb Jahren mal wieder fünf Geräte geturnt“. Beim Bundesliga-Wettkampf am vorherigen Wochenende waren es zwei gewesen, bei der ersten Qualifikation für die Weltmeisterschaften im Wüstenstaat Katar verzichtete der 28-Jährige nur noch auf die Ringe und sammelte wertvolle Wettkampfpraxis.

Weil die 13 Kontrahenten, die am Ende vor ihm rangierten, allesamt einen vollen Sechskampf absolvierten, wäre schwerlich mehr drin gewesen. Zumal Krimmer auch in den Disziplinen, die er sich beim langsamen Herantasten an die Bestform schon wieder zutraut, nicht in die Vollen greift, um keine erneute Verletzung zu riskieren. „Ich turne reduzierte Übungen, mehr gibt die Schulter noch nicht her.“ Vor diesem Hintergrund ist seine Leistung beim ersten WM-Qualifikationswettkampf in der Landeshauptstadt zu bewerten und seine Zufriedenheit deshalb nachvollziehbar.

Weil der TSG-Turner an den Ringen beginnen sollte, musste er zunächst tatenlos zuschauen, wie die anderen Athleten die ersten Punkte einsammelten. Für ihn ging es dann am Sprung los, an dem er statt einer doppelten eine einfache Schraube demonstrierte. Dies aber souverän, weshalb immerhin exakt 13 Punkte herauskamen. Am Barren verzichtete der Murrtaler zum Beispiel auf den Salto zwischen den beiden Holmen, die 13,65 Zähler waren allerdings eine sehr ordentliche Wertung.

Mehrere Flugteile verkniff sich Sebastian Krimmer am Reck, auch der Abgang fiel etwas leichter aus, als es im Vollbesitz der Kräfte und Kondition der Fall wäre. 12,30 Punkte waren das Resultat. Völlig in Ordnung war die Übung am Boden, auch wenn der Turner selbstkritisch von einem „leichten Fehler in der zweiten Bahn“ berichtet. 12,40 Zähler gab es von den Wertungsrichtern. Zum Ausklang dieses Tages durfte der Olympiateilnehmer in London 2012 an sein Paradegerät, das Pauschenpferd. „Es lief sehr gut“, erzählt der Erstligaturner des MTV Stuttgart, ehe er sich beim letzten Element vergriff und deshalb einen Absteiger produzierte: „Das war äußerst ärgerlich, weil ich mich gut gefühlt habe.“12,60 Punkte blieben übrig, insgesamt addierten sich die Wertungen an den fünf Geräten auf 63,95 Zähler. Das bedeutete eben Rang 14, den Sieg sicherte sich Lukas Dauser (TSV Unterhaching/81,20) vor Andreas Toba (TK Hannover/81,05) und Andreas Bretschneider (KTV Chemnitz/80,75). Nach den deutschen Meisterschaften in Leipzig in zwei Wochen wird Bundestrainer Andreas Hirsch fünf WM-Tickets vergeben, für Sebastian Krimmer dürfte ziemlich sicher keines dabei sein. Das ist für ihn zweitrangig, „ich würde aber gerne das eine oder andere Finale erreichen“. Und sich damit schon Selbstvertrauen für 2019 holen, wenn es um seinen großen Traum geht: Die Qualifikation für die Team-WM in Stuttgart. Ist er dort dabei, ist auch Olympia 2020 ein Thema.

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Erstellt:
17. September 2018, 06:00 Uhr

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