Mit viel Optimismus in eine ungewisse Runde

Handball-Drittligist HC Oppenweiler/Backnang will in der insgesamt 18 Mannschaften umfassenden Südstaffel der Dritten Liga von Beginn an fleißig punkten. Dabei mithelfen sollen die fünf neuen Akteure im Team, die sich in der Saisonvorbereitung sehr gut in die Mannschaft integriert haben.

Torhüter Jürgen Müller bringt als langjähriger Bundesliga-Keeper viel Erfahrung mit. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Torhüter Jürgen Müller bringt als langjähriger Bundesliga-Keeper viel Erfahrung mit. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Die Handballer des HC Oppenweiler/ Backnang starten optimistisch in die neue Runde. Nach dem sechsten Platz in der Vorsaison will der Drittligist erneut nach vorne blicken. Trainer Matthias Heineke legt besonderen Wert auf einen guten Saisonstart. Er möchte mit seinem Team noch öfter als in der vergangenen Runde durch schnelle Gegenstöße zum Torerfolg kommen, hat daran in der Saisonvorbereitung gezielt gearbeitet.

Seit 2015 spielt der HCOB in der dritthöchsten Spielklasse. In den ersten vier Jahren ging es vor allem darum, sich frühzeitig von den Abstiegsrängen abzusetzen. In der vergangenen Runde war dieses Ziel bald erreicht. Ein guter Start bot die Basis. Ab Dezember hatten sich die Murrtaler dauerhaft im vorderen Mittelfeld eingenistet. Am Ende wurde es Rang sechs. So wäre es (vermutlich) auch ohne Coronaabbruch gekommen.

Trainer Matthias Heineke sagt zurückblickend, „dass wir eine klare Entwicklung zum Positiven gemacht haben“. Vor allem die Heimbilanz ist ihm in guter Erinnerung. „Da haben wir deutlich mehr gepunktet als in den Jahren zuvor.“ Ebenfalls erfreulich: „Die hervorragende individuelle Entwicklung unserer jüngeren Spieler.“ Das wirkt sich auch auf die nun bevorstehende Spielzeit aus: „Wir konnten in der Vorbereitung gleich auf einem höheren Level anfangen.“

Zeit genug war, die Handballer haben die wohl längste Saisonvorbereitung aller Zeiten (zumindest aber seit Langem) in den Beinen. Das bot Chancen, weil mehr Inhalte erarbeitet werden konnten. Es bot aber auch Risiken, denn vor allem in der Phase, als überhaupt nicht absehbar war, wann es wieder würde losgehen können, war es für Coach Heineke eine Herausforderung, die positive Begeisterungskurve hochzuhalten. Es soll ihm, heißt es aus der Mannschaft, gut gelungen sein. Und seit einigen Wochen ist die Vorfreude auf den Start der Punktspielrunde mit Händen zu greifen.

Mit viel Optimismus in eine ungewisse Runde

Mit Torwart Jürgen Müller (vom Zweitligisten SG BBM Bietigheim), Rückraumspieler Tobias Gehrke (vom Ligarivalen TSB Horkheim) sowie den Talenten Isaiah Klein (Frisch Auf Göppingen, A-Jugend), Eric Bühler und Lukas Rauh aus dem eigenen Nachwuchs waren fünf neue Akteure zu integrieren. Das sei gut gelungen, sagt Trainer Heineke. „Bei Jürgen Müller und Tobias Gehrke ist genau das eingetreten, was wir uns erhofft haben: Sie treten von Tag eins als Leadertypen auf. Sie bringen sich super ein und gehen vornweg.“ Der langjährige Bundesliga-Keeper Jürgen Müller überzeugt im Tor mit einem außergewöhnlich guten Stellungsspiel und einer enormen Präsenz. „Die ist sicher auch für unsere Gegner beeindruckend“, lautet Heinekes Hoffnung. Tobias Gehrke bringe viel Eins-gegen-eins-Dynamik ins HCOB-Spiel. Ein Spieler derartiger Prägung hatte dem Team zuletzt gefehlt. Er soll für zusätzliche Variabilität sorgen.

Und die Jungen? „Isaiah Klein hat in der Vorbereitung viele Einheiten bei Frisch Auf Göppingen mitgemacht. Darum war er bei uns nicht ganz so regelmäßig im Training“, berichtet Matthias Heineke. Dabei habe dieser sein Potenzial aber immer wieder aufblitzen lassen. „Nun müssen wir Konstanz in seine Leistungen bringen.“ Eric Bühler hat nach Ansicht seines Trainers vor allem seit Mitte Juli große Entwicklungssprünge gemacht. „Seine Trefferquote in den Vorbereitungsspielen war sehr hoch.“ Bleibt Lukas Rauh. Der Rückraumspieler verpasste aufgrund einer Schulterverletzung einige Zeit, „aber er wird eine tragende Rolle in der zweiten Mannschaft einnehmen und durchs Training in der Ersten eine gute Entwicklung nehmen“.

In der vergangenen Runde steigerte sich der HCOB vor allem in der Abwehr. Coach Heineke möchte, dass sein Team daran anknüpft: „Wir wollen erneut so stabil sein wie in der Vorsaison.“ Das Torwartteam mit Routinier Müller und dem aufstrebenden Stefan Koppmeier könne – so es in Bestform agiert – Garant für wenige Gegentore werden. Damit wäre die Basis für ein gutes Gegenstoßspiel gelegt. Heineke sagt: „Bei der schnellen Mitte waren wir bereits gut. Künftig wollen wir uns in der ersten und zweiten Welle auch verbessert präsentieren.“ Dementsprechend lag in der Vorbereitung ein Fokus darauf. Im Positionsangriff setzt Heineke darauf, dass sein Team ähnlich durchschlagskräftig agiert wie in den vergangenen Jahren – und durch die neuen Spielertypen sogar zusätzliche Akzente setzen kann.

Die HCOB-Handballer wollen auf jeden Fall wieder eine gute Rolle spielen, den Platz aus dem Vorjahr bestätigen, im besten Fall sogar verbessern. Trainer Heineke schließt sich diesen Überlegungen an, tut sich mit einem Ausblick über die ganze Runde aber schwer. „Wir stehen vor einer Saison mit sehr vielen Unwägbarkeiten. Aus diesem Grund steht ein guter Start über allem. Von Beginn an lautet das Motto: Punkten, punkten, punkten. Niemand weiß, was passiert. Dafür muss man gewappnet sein und viele Zähler sammeln.“ Gelingt es, kommt alles andere dann von selbst.

18 statt bislang 16 Mannschaften spielen in der Dritten Liga

Die Dritte Liga präsentiert sich mit leicht verändertem Gesicht. Bislang kämpften 16 Teams um Punkte und Tore, künftig sind es 18. Das bedeutet: vier Spieltage mehr und – weil der Saisonstart deutlich später erfolgt – wenig Pausen. Da darf coronamäßig nicht allzu viel schiefgehen, denn Nachholspiele unter der Woche sind angesichts der großen Distanzen kaum zu realisieren. Dreimal stehen für die Teams zwei Spiele in 48 Stunden auf dem Programm. Auch geografisch hat sich etwas getan. Die Pfälzer und Saarländer sind nicht mehr im Süden vertreten, dafür kehrten die nordbadischen Vereine (SG Leutershausen, HG Oftersheim/Schwetzingen, TV Germania Großsachsen) aus der Mitte-Staffel in den Süden zurück.

HCOB-Trainer Matthias Heineke findet die Staffel durch die Zusammensetzung sehr interessant. Weil es in der Vorsaison keine Absteiger gab, ist sie wohl nicht stärker geworden, „allerdings denke ich, dass bis zu zehn Teams von der Leistungsdichte noch enger zusammenrücken werden. Leutershausen ist vermutlich der Favorit, aber auch eine ganze Reihe anderer Mannschaften kommen für eine Topplatzierung infrage.“

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Erstellt:
30. September 2020, 06:00 Uhr

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