Mit Wende um 180 Grad zum Rekordsieg

Handball-Drittligist Oppenweiler/Backnang holt beim 35:25 im Kellerduell gegen Willstätt erst einmal sechs Tore Rückstand auf

In ihrem 100. Drittligaspiel landeten die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang einen Kantersieg. Gegen den TV 08 Willstätt warfen sie ein 35:25 heraus und stellten damit den Rekord für den deutlichsten HCOB-Erfolg in dieser Spielklasse ein. Der Weg zum Sieg war aber speziell: Die Gastgeber gerieten mit 7:13 ins Hintertreffen, ehe sie eine Kehrtwende um 180 Grad hinlegten und den Aufsteiger aus der Ortenau klar beherrschten.

Wohin die Willstätter auch warfen: Torwart Stefan Koppmeier war häufig schon da. Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Wohin die Willstätter auch warfen: Torwart Stefan Koppmeier war häufig schon da. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Die ersten 23 Minuten des Heimspiels verliefen für die Murrtaler enttäuschend. Die Angriffsleistung war schwach. Die HCOB- Handballer agierten gegen die Hünen in Willstätts Hintermannschaft zu behäbig und rissen keine Lücken. Die Würfe waren oft ungefährlich und daher leichte Beute für den guten Torwart Gunther Zölle. Viele Pässe landeten in den Händen des Gegners, der dies zu Gegenstoßtoren nutzte.

Dass die Gäste nach 17 Minuten nur mit 8:7 führten, lag an zwei Aspekten. Erstens: Auch sie strahlten im Positionsangriff wenig Torgefahr aus. Zweitens: HCOB-Keeper Stefan Koppmeier hatte einen Glanztag erwischt und schnell viele Paraden auf seinem Konto. Als sein Team binnen weniger Sekunden zwei Zeitstrafen für Felix Raff und Philipp Schöbinger zu verkraften hatte, ging es allerdings bergab. Der TVW nutzte dieses Überzahlspiel zum 10:7 und legte – weil die Hausherren nun verunsichert waren – noch einmal drei Tore drauf. 7:13 – das sah nicht gut aus. HCOB-Coach Matthias Heineke versuchte zum zweiten Mal, mit einer Auszeit vertiefenden Einfluss aufs Spielgeschehen zu nehmen. Und dieses Mal zeigte die Maßnahme Wirkung.

Die Einheimischen kamen wie verwandelt aufs Feld zurück, besannen sich jetzt ihrer Stärken. Sie schalteten nach Ballgewinnen schnell um und setzten Nadelstiche durch Konter. Ruben Sigle tankte sich zweimal entschlossen durch, Marcel Lenz traf vom Flügel – und quasi mit der Pausensirene traf auch noch Tom Kuhnle zum 14:15-Anschlusstreffer. Mit ihrem 7:2-Lauf hatten sich die Hausherren wieder in das Rennen um den Heimsieg gebracht.

In der zweiten Halbzeit knüpfte Oppenweiler/Backnang an die dominante Spielweise an. Die Abwehrleistung war hervorragend, Keeper Koppmeier setzte ihr mit vielen Paraden die Krone auf. Beim 16:16 durch Sigle war der Ausgleich geschafft, dann brachte Lenz sein Team per Siebenmeter in Führung. Der TV Willstätt glich durch seinen Kreisläufer Christian Skusa ein letztes Mal aus, im Anschluss hatten die Gäste nichts mehr entgegenzusetzen.

Der HCOB ging hohes Tempo. Immer wieder enteilte Lukas Köder zum Konter. Der Rechtsaußen bildete mit seinem Pendant Marcel Lenz auf der linken Seite eine kaum zu bremsende Flügelzange, das Duo brachte es gemeinsam auf 18 Treffer. Auch das Spiel am Kreis war jetzt erfolgreich, Jonathan Fischer steuerte einige Tore bei. Schnell wuchs der Vorsprung an, beim 24:19 war eine Vorentscheidung gefallen.

Willstätt-Trainer Rudi Fritsch wechselte zweimal den Torwart, der erhoffte Effekt blieb aus. Die Gäste machten nicht gerade den Eindruck, als würden sie noch an eine neuerliche Wende glauben, und so verlief die Partie weiterhin sehr einseitig. Gut aus Sicht der Hausherren: Sie ließen in der Abwehr nicht mehr nach und gingen mit lediglich 25 Gegentreffern aus dem Spiel heraus. Am Ende waren es zehn Tore Unterschied – so deutlich hatten die HCOB-Handballer in den vorherigen 99 Drittligaspielen nur einmal gewonnen. Damit ist, passend zum Jubiläumsspiel, der bisherige Bestwert für den höchsten Sieg eingestellt.

HC Oppenweiler/Backnang: Fink, Koppmeier – Lenz (9/3), Sigle (7), Szilagyi, Wolf, Schöbinger, Prasolov (2), Kuhnle (3), Raff, Koch (1), Köder (9), Fischer (4).

TV 08 Willstätt: Zölle, Grzybowski – Skusa (5), Ludwig, Dodig (1), Markovic, Matzinger (7/2), Durand, Lukas Veith (2), Schlampp (4), Schliedermann (3), Knezovic (2), Ben Veith (1).

Siebenmeter: 3/3:2:2. – Zeitstrafen: 8:8 Minuten (Prasolov, Raff, Schöbinger, Sigle – Skusa/zweimal, Ludwig, Markovic). – Schiedsrichter: Marchlewitz (Seligenstadt)/Stadtmüller (Darmstadt). – Zuschauer: 550.

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Erstellt:
29. Oktober 2018, 06:00 Uhr

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