Negativrekord der Saison: 30 Fehlwürfe

Der Handball-Drittligist HC Oppenweiler/Backnang verliert im Ligapokal beim HC Erlangen II klar mit 22:28 und steht im Kampf um ein Ticket für den DHB-Pokal nun unter Zugzwang. Beim Spitzenreiter aus Franken gelingen den Schwaben in der ersten Halbzeit gerade mal fünf Tore.

Timm Buck stand mit dem HCOB gegen Erlangen auf verlorenem Posten. Der DHB-Pokal ist etwas aus dem Blickfeld geraten. Foto: A. Hornauer

© Alexander Hornauer

Timm Buck stand mit dem HCOB gegen Erlangen auf verlorenem Posten. Der DHB-Pokal ist etwas aus dem Blickfeld geraten. Foto: A. Hornauer

Von Alexander Hornauer

Jetzt wird es schwierig mit der Qualifikation für den DHB-Pokal. Die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang haben im Ligapokal mit 22:28 beim HC Erlangen II verloren – und sind mit 2:4 Punkten nun unter Zugzwang. Die Begegnung beim TuS Fürstenfeldbruck am kommenden Wochenende hat Finalcharakter. Da muss sich der Drittligist aus dem Murrtal auf jeden Fall steigern, denn im Fränkischen war das Angriffsspiel ungewöhnlich fehlerbehaftet und damit entscheidend für die Niederlage.

Manche Spiele beginnen mit einem Missverständnis, das dann symbolisch für den weiteren Spielverlauf steht. In der Erlanger Karl-Heinz-Hiersemann-Halle trat genau dies ein. HCOB-Rückraumspieler Ruben Sigle traf im ersten Angriff exakt in den Winkel. Die Schiedsrichter Niklas Majstrak und Max Reimann aus Halle (Saale) pfiffen dazwischen, hatten irgendwas gesehen. Schnell erkannten sie ihren Irrtum, und entschuldigten sich gestenreich. Blöd nur, dass es mit den Angriffsbemühungen der Schwaben gerade so weiterging und der Ball viel zu selten ins gegnerische Tor wollte. Da ein technischer Fehler, hier ein Fehlwurf. Insgesamt machten die Murrtaler ohnehin zu wenig Druck auf die gegnerische Abwehr. Oft ging es über die Mitte, genau dort agierte Erlangens Defensive am stabilsten. Michael Haßferter im Tor der Franken sammelte Paraden im Minutentakt.

Dass die Schiedsrichter nach ihrem frühen Missgeschick auch fortan keinen Zugang zur Partie fanden, kam hinzu. Vor allem bei den Hinausstellungen benachteiligten sie die Gäste. Sieben zu zwei, das entsprach einfach nicht dem Spielgeschehen. In Zahlen bedeutete all das für Oppenweiler/Backnang: schlappe fünf Tore in den ersten 30 Minuten. Dabei gingen gleich drei aufs Konto von Tobias Gehrke. Ansonsten war es eine müde Ausbeute, so etwas gab es lange nicht mehr, sehr lange. Erlangen brannte in der Offensive ebenfalls kein Feuerwerk ab, hatte viele technische Fehler und vergebene Würfe. Zudem hielt HCOB-Keeper Stefan Koppmeier klasse. Aber der Meister der Drittliga-Staffel E setzte wenigstens den einen oder anderen Konter. Das reichte, um zur Pause 10:5 zu führen.

Die Murrtaler wollten nach der Pause zunächst eine Unterzahl überstehen, dann taktisch umstellen, um heranzukommen. Doch wieder kam etwas dazwischen. Erst musste Jakub Strýc vom Feld, dann Tim Düren. Für beide war’s die dritte Zeitstrafe. Rot wegen dreimal zwei Minuten. Und weil – siehe oben – die Vergabe der Zeitstrafen nicht gut austariert war, sorgten sie für Unmut bei den Gästen. Vor allem schränkten die Dezimierungen den Handlungsspielraum und die Wechselmöglichkeiten weiter ein. Oppenweiler/Backnang, personell wegen krankheits- und verletzungsbedingter Ausfälle ohnehin nicht in Bestbesetzung angetreten, musste viel improvisieren. Es gab trotzdem Lichtblicke. Rückraumspieler Felix Raff ging entschlossen voran, am Kreis ging viel über Lukas Rauh, der Rückstand wuchs zumindest nicht entscheidend weiter an.

Um die Partie noch einmal spannend werden zu lassen, hätten sich die Schwaben aber keine Fehlwürfe mehr leisten dürfen, oder zumindest nicht viele. Die gab es aber weiterhin. So überstand Erlangen Mitte der zweiten Halbzeit einige bange Minuten. Eine etwas offensivere Deckung, die auf Ballgewinne abzielte, hatte dem HCOB den einen oder anderen Steal ermöglicht, aber dann gab es doch wieder Patzer zur Unzeit. Zugleich taten sich vermehrt Räume und damit freie Wurfchancen für die Bundesliga-Reserve auf. Schlussendlich verteidigten die Gastgeber einen stabilen Vorsprung.

Schon einige Minuten vor dem Ende konnten sie sich des Sieges sicher fühlen. Die Gästehandballer hingegen ließen auch in der Schlussphase noch ein paar gute Gelegenheiten mehr aus. So hieß es am Ende 22:28. Und der HCOB-Co-Trainer Sebastian Frank musste einen Negativrekord vermelden: „30 Fehlwürfe, das hatten wir in dieser Saison noch nicht.“

HC Erlangen II: Haßferter, Marterstock – Froschauer (2), Bayer, Yannik Bialowas (5), Walz (1), Hartmann (1), Bauder, Banik (1), Kellner (2), Mangen (6/2), Längst (1), Bühler (1), von Gruchalla (5/2), Lucca Bialowas (1), Wenzel (2).

HC Oppenweiler/Backnang: Koppmeier, Haffner – Lenz (3/1), Gehrke (3), Buck (2), Raff (5), Sigle (1), Wolf (1), Strýc (1), Frank (1), Bühler (1), Rauh (4), Düren.

Siebenmeter: 4/4:1/2 (Lenz wirft über das Tor). – Zeitstrafen: 4:14 Minuten (Bayer, Banik – Strýc/dreimal, Düren/dreimal, Bühler). – Schiedsrichter: Majstrak/ Reimann (Halle). – Zuschauer: 168.

Zum Artikel

Erstellt:
25. April 2022, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Rems-Murr-Sport

TSG Backnang: Viel Magerkost und ein Punkt

Auf dem Weg zum Klassenverbleib muss der Fußball-Oberligist aus dem Murrtal gegen Kellerkind SSV Reutlingen mit einem 1:1 zufrieden sein. Trainer Pavlos Osipidis ärgert sich, dass der Führungstreffer von Gentian Lekaj nicht zum erhofften Heimsieg reichte.

Rems-Murr-Sport

SG Sonnenhof Großaspach: Auf den Pokal-Feiertag folgt die Tristesse

Der Oberliga-Spitzenreiter schafft gegen den stark abstiegsgefährdeten Nachbarn FSV 08 Bissingen nur ein 0:0. Da sich die Verfolger aus Villingen und Göppingen im direkten Duell aber 1:1 trennen, bleiben die Fußballer aus dem Fautenhau dennoch Tabellenführer.

Rems-Murr-Sport

HC Oppenweiler/Backnang: Am Ende steht der höchste Saisonsieg

Der Handball-Drittligist aus dem Murrtal gewinnt das Rems-Murr-Duell gegen das schon als Absteiger fest stehende Waiblingen mit 43:30. Der Zweikampf mit Würzburg um das zweite Ticket zur Aufstiegsrunde für die Zweite Bundesliga bleibt trotzdem weiterhin eng.