Neuers Frust-Woche, Dortmunder Jungstars und Schalker Krise

dpa Berlin. Die Frustbewältigung der deutschen Nationalspieler nach der 0:6-Pleite gegen Spanien fiel bescheiden aus. Von den vier Champions-League-Clubs konnte nur der BVB dank Haaland gewinnen. Immer tiefer in die Krise rutscht Schalke 04.

Erling Haaland (M), Spieler bei Borussia Dortmund, schießt das 3:1. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Erling Haaland (M), Spieler bei Borussia Dortmund, schießt das 3:1. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Durch den Patzer des FC Bayern ist die Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga wieder enger zusammengerückt. Nach dem 1:1 der Münchner legte Borussia Dortmund am Samstagabend mit einem 5:2 und einer Vier-Tore-Show von Erling Haaland nach.

Bayer Leverkusen springt dank des späten 2:1-Sieges bei Arminia Bielefeld auf Platz drei. RB Leipzig musste sich dagegen am Samstag mit einem 1:1 bei Eintracht Frankfurt begnügen und ist nur noch Vierter.

ANGSTGEGNER: Sechs Mal hat RB Leipzig nun schon die Reise nach Frankfurt angetreten, auf einen Sieg wartet der Champions-League-Halbfinalist aber immer noch. Bei drei Niederlagen gab es nun das dritte Remis. Hauptaugenmerk hatte für Julian Nagelsmann aber bereits das Spiel gegen Paris Saint-Germain am Dienstag: „Wir müssen gegen Neymar und Mbappé frisch sein.“

CORONA-HOTSPOT: Sieben Spieler fehlten der TSG 1899 Hoffenheim im Spiel gegen den VfB Stuttgart. Trotzdem bewiesen die Kraichgauer beim 3:3 Moral. Auch weil ein Spieler seine Corona-Infektion auskuriert hat: Andrej Kramaric kehrte zurück und erzielte gleich sein siebtes Saisontor. Dabei hat der Kroate gerade einmal fünf Liga-Spiele in dieser Saison absolviert.

DAUERKRISE: Die Schalker Misere wird immer schlimmer. Beim 0:2 gegen den VfL Wolfsburg blieben die Königsblauen bereits im 24. Liga-Spiel in Serie ohne Sieg. „Wir spielen sehr schlechten Fußball, wir verteidigen schlecht und ich weiß nicht, wie wir so ein Spiel gewinnen wollen“, sagte Schalke-Stürmer Mark Uth und gab tiefe Einblicke ins Schalker Gefüge. Allmählich wackelt der Negativrekord von Tasmania Berlin 1965/66 mit 31 Spielen ohne Sieg nacheinander. Laut Uth hat der Abstiegskampf bereits begonnen: „Wir sind mittendrin statt nur dabei.“

FRUST: Diese Woche hat sich Manuel Neuer sicher anders vorgestellt. Erst die 0:6-Pleite mit der Nationalmannschaft in Spanien, dann der Bundesliga-Rückschlag beim 1:1 gegen Werder Bremen. Dass es nicht sogar zwei Niederlagen wurden, verhinderte der Nationalkeeper mit starken Paraden. „Wir hatten ungefähr fünf gute Möglichkeiten, normalerweise haben wir mindestens doppelt so viele“, monierte Neuer, der durch den Treffer von Maximilian Eggestein auch weiter auf den Rekord vom 196. Bundesliga-Spiel ohne Gegentor warten muss.

JUNGSTARS: Mit 16 Jahren und einem Tag ist Youssoufa Moukoko der jüngste Spieler der Bundesliga-Historie. Beim Dortmunder 5:2 gegen Hertha kam der Stürmer in der 85. Minute für Erling Haaland ins Spiel. Der Norweger hatte ebenfalls Geschichte geschrieben. Der 20-Jährige ist der jüngste Vierfach-Torschütze der Liga, er löste den Ex-Frankfurter Luka Jovic ab.

LAST-MINUTE-ÄRGER: Wieder einmal hat Borussia Mönchengladbach kurz vor Schluss eine Führung verspielt. Wie schon in der Bundesliga gegen Union Berlin und den VfL Wolfsburg (jeweils 1:1) sowie in der Champions League bei Inter Mailand und gegen Real Madrid (jeweils 2:2) gab die Mannschaft von Marco Rose auch gegen den FC Augsburg kurz vor Schluss eine Führung aus der Hand. „Es ist ein harter Lerneffekt für uns, hinten raus immer Punkte zu verlieren“, haderte Rose. So droht die Borussia, den Anschluss an die Top-Plätze zu verlieren.

SLAPSTICK: Es war ein Tor für alle Jahresrückblicke. Nach einem Rückpass von Daley Sinkgraven schlug Lukas Hradecky unter den Ball und bescherte Arminia Bielefeld so das Ausgleichstor. Am Ende konnte der Finne seinen Fauxpas verschmerzen, weil Aleksandar Dragovic Bayer Leverkusen beim 2:1 die drei Punkte rettete. „Es wird sicher einige YouTube-Clips und Memes geben, die Leute dürfen darüber lachen. Klar, ist es ein Scheißgefühl, aber meine Mannschaft und 'Brate-Boy' Dragovic haben mir am Ende geholfen“, sagte Hradecky.

© dpa-infocom, dpa:201122-99-419588/3

Der Schalker Steven Skrzybski ist nach der Niederlage frustriert. Foto: Martin Meissner/Pool AP/dpa

Der Schalker Steven Skrzybski ist nach der Niederlage frustriert. Foto: Martin Meissner/Pool AP/dpa

Zum Artikel

Erstellt:
22. November 2020, 05:18 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen