Nations League in Stuttgart

Offensivspektakel in Stuttgart – Spanien zaubert gegen Frankreich

Traumtore, Chancen reihenweise, Laola – im Halbfinale der Nations League bezwingt Spanien in einem wahren Offensivspektakel Frankreich mit 5:4 und steht nun im Endspiel gegen Portugal.

Lamine Yamal und Spanien hatten mehrfach Grund zum Jubeln.

© IMAGO/Beautiful Sports

Lamine Yamal und Spanien hatten mehrfach Grund zum Jubeln.

Von David Scheu

In der Schlussphase hielt es endgültig niemanden mehr auf den Sitzen. Die Laola schwappte durch die Stuttgarter Arena – und die Fans beider Mannschaften ließen die Welle nicht abebben, feierten ihre Teams, standen und klatschten. Nach einem Offensivfeuerwerk im Halbfinale der Nations League, das Spanien letztlich mit 5:4 gegen Frankreich für sich entscheiden konnte und damit am Sonntag im Endspiel auf Portugal trifft.

Aber: Nach einem Erfolg des Europameisters von 2024 hatte es anfangs nicht unbedingt ausgesehen. Frankreich war im ersten Durchgang gut drin im Spiel und kam in einem technisch hochwertigen Duell zu aussichtsreichen Chancen – die Tore aber machte ein effizientes spanisches Team, das sich binnen weniger Minuten zwei freie Abschlusspositionen herauskombinierte und diese kaltschnäuzig nutzte: Erst traf Flügelstürmer Nico Williams trocken unter die Latte (22.) zum 1:0, dann erhöhte Mittelfeldakteur Mikel Merino per Flachschuss in die kurze Ecke (25.). An selber Stelle vor der Untertürkheimer Kurve hatte Merino im EM-Viertelfinale vor knapp einem Jahr gegen Deutschland den 2:1-Siegtreffer in der Verlängerung erzielt.

Kurz nach der Pause sorgte die Mannschaft von Trainer Luis de la Fuente dann in der ausverkauften Arena scheinbar für klare Verhältnisse. Zunächst in Person von Offensivstar Lamine Yamal vom FC Barcelona, der im Strafraum nur durch ein Foul zu stoppen war und den folgenden Strafstoß in die rechte Ecke zum 3:0 verwandelte (54.). Wenig später erhöhte Pedri nach Vorlage von Williams gar auf 4:0 (55.). Frankreich ließ sich nicht hängen und konnte durch Kylian Mbappé verkürzen, der einen an ihm verursachen Foulelfmeter sicher verwandelte (59.). Der kaum zu stoppende Yamal stellte aus spitzem Winkel aber wenig später mit seinem Treffer zum 5:1 (68.) den alten Abstand wieder her.

Die Partie schien entschieden – war sie aber nicht, da die Franzosen zu keinem Zeitpunkt aufsteckten und das Ganze in der Schlussphase tatsächlich nochmals richtig spannend machten. Nach einem Treffer von Rayan Cherki (79.) aus der zweiten Reihe, einem Eigentor von Daniel Vivian (84.) und einem Kopfballtor von Randal Kolo Muani (90.+4) führte Spanien auf einmal nur noch mit 5:4 – brachte den knappen Vorsprung aber über die Zeit.

So hüpften und sangen am Ende die spanischen Fans in der Cannstatter Kurve, die auch die Pfiffe gegen ihren Außenverteidiger Marc Cucurella verschmerzen konnten und mit lautstarken Cucurella-Rufen konterten. Der Spanier hatte im EM-Viertelfinale gegen Deutschland einen Schuss im Strafraum mit der Hand geblockt, was damals nicht mit einem Strafstoß geahndet worden war.

Die Franzosen um Nationaltrainer Didier Deschamps fordern nun am Sonntag (15 Uhr/RTL) in Stuttgart die deutsche Nationalmannschaft im Spiel um Platz drei der Nations League. Dann vielleicht auch mit dem früheren VfB-Profi Benjamin Pavard auf dem Rasen, der im Halbfinale 90 Minuten auf der Bank blieb. Und Spanien? Hat die Chance, seinen Nations-League-Titel von 2023 am Sonntag (21 Uhr/RTL) im Endspiel gegen Portugal zu verteidigen. Und dürfte dabei erneut voll auf Offensive setzen.

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Erstellt:
5. Juni 2025, 23:30 Uhr

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