Olympiahoffnungen aus der Region

Vier Athleten aus Backnang und Allmersbach träumen vom Start in Japans Hauptstadt

Die Olympischen Spiele 2020 – offiziell heißen sie die Spiele der XXXII. Olympiade – sind vom 24. Juli bis 9. August in Japans Hauptstadt Tokio geplant. Vier Sportler aus der Region machen sich Hoffnungen, bei dem sportlichen Highlight im Land der aufgehenden Sonne starten zu können. Dies sind Judoka Katharina Menz, Turnerin Emelie Petz, Boxer Wladislaw Baryshnik und Beachvolleyballer Yannick Harms.

Foto: Adobe Stock/lazyllama

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Von Heiko Schmidt

Nach Judoka Michaela Semsch (geborene Baschin) 2008 in Peking und Turner Sebastian Krimmer 2012 in London haben vier Sportler der Region ihre Chance, beim im Vier-Jahres-Rhythmus stattfindenden Sporthöhepunkt dabei zu sein.

Judoka Katharina Menz hat ihr Olympiaticket so gut wie in der Tasche. Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Judoka Katharina Menz hat ihr Olympiaticket so gut wie in der Tasche. Foto: A. Becher

Katharina Menz (29)


aus Backnang, Judo

Wie ist der aktuelle Stand in der Olympiaqualifikation? In jeder Gewichtsklasse darf nur eine Sportlerin pro Land in Tokio starten. Es gibt für die Qualifikation eine internationale Olympiarangliste, bei der es Punkte für die Ergebnisse bei den Turnieren gibt. Über die Rangfolge werden 18 Plätze vergeben. Hinzu kommen weitere Nominierungen über Wildcards und Kontinentalranglisten. Für Katharina Menz sieht es sehr gut aus. Sie wird in der Olympiarangliste in ihrer Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm auf dem zwölften Rang geführt.

Welche wichtigen Wettkämpfe stehen noch auf dem Programm? Wahrscheinlich noch bei zwei Turnieren wird Menz bis zu den Olympischen Spielen auf die Matte gehen. Dafür kommen drei Veranstaltungen infrage. Dies wären der Grand Slam vom 13. bis 15. März im russischen Jekaterinburg, die Europameisterschaft vom 1. bis 3. Mai in der tschechischen Hauptstadt Prag und das Masters vom 28. bis 30. Mai in Doha (Katar). Abzuwarten bleibt, ob diese Turniere aufgrund des Coronavirus stattfinden werden.

Wie lautet die Prognose? Katharina Menz dürfte ihr Ticket für die Olympischen Spiele so gut wie in der Tasche haben. „Ich bin ziemlich sicher dabei“, sagt die Sportlerin des Bundesligisten TSG Backnang. Sie schiebt nach: „Am 1. März will der Deutsche Judo-Bund die Nominierungen an den Deutschen Olympischen Sportbund melden. Ende Mai erfolgt dann die Entscheidung des DOSB.“

Turnerin Emelie Petz muss sich noch strecken, um in Tokio dabei sein zu können. Foto: Baumann

© Pressefoto Baumann

Turnerin Emelie Petz muss sich noch strecken, um in Tokio dabei sein zu können. Foto: Baumann

Emelie Petz (16)


aus Allmersbach, Turnen

Wie ist der aktuelle Stand in der Olympiaqualifikation? Die deutsche Frauenmannschaft hatte sich mit dem neunten Platz bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr in Stuttgart das Ticket für die Olympischen Spiele gesichert. Vier Turnerinnen werden von Bundestrainerin Ulla Koch für die Frauenriege nominiert. „Momentan ist noch völlig offen, wer es schafft“, sagt Emelie Petz. Erst bei zwei Qualifikationswettkämpfen entscheidet sich, wer mit nach Tokio darf. In die Wertung kommen dabei die Ergebnisse bei der deutschen Meisterschaft am 6. und 7. Juni in der König-Pilsener-Arena Oberhausen sowie beim abschließenden Qualifikationswettkampf am 20. Juni in der Frankfurter Fraport-Arena. Anhand eines Punktesystems werden dann die vier besten Turnerinnen ermittelt.

Welche wichtigen Wettkämpfe stehen noch auf dem Programm? In den kommenden zwei Monaten stehen sehr wichtige Wettkämpfe für Emelie Petz in Vorbereitung auf die beiden Olympiaqualifikationen an. Mit dem MTV Stuttgart absolviert sie am 7. März den Bundesliga-Auftakt in der Emil-Arheit-Sporthalle in Karlsruhe. Dem schließt sich vom 20. bis 22. März der EnBW-DTB-Pokal in der Porsche-Arena in Stuttgart an. Zudem möchte sich die Sportlerin von der TSG Backnang das Ticket für die Europameisterschaft vom 1. bis 3. Mai in Paris sichern. Dafür gibt es auch eine Qualifikationsveranstaltung. Sollte die 16-Jährige nicht bei der EM turnen, würde sie dann beim zweiten Bundesliga-Wettkampf am 9. Mai in der Heuberghalle in Meßstetten an die Geräte gehen.

Wie lautet die Prognose? Zurzeit ist es schwer zu beurteilen, wie die Chancen von Emelie Petz sind. Sie hat aber im vergangenen Jahr bei den Qualifikationswettkämpfen der Weltmeisterschaft bewiesen, dass sie es schaffen kann. „Es kommt alles auf die letzten zwei Monate vor dem Termin der Olympischen Spiele an“, sagt Petz und gibt sich kämpferisch.

Boxer Wladislaw Baryshnik (links) kann nur noch hoffen, seine Chance zu erhalten. Foto: Imago

© imago images / Eibner

Boxer Wladislaw Baryshnik (links) kann nur noch hoffen, seine Chance zu erhalten. Foto: Imago

Wladislaw Baryshnik (23)


aus Backnang, Boxen

Wie ist der aktuelle Stand in der Olympiaqualifikation? Pro Gewichtsklasse darf jede Nation einen Boxer an den Start schicken. Wladislaw Baryshnik ist momentan die deutsche Nummer zwei im Halbweltergewicht bis 63 Kilogramm. An erster Stelle steht Kastriot Sopa aus Neckargartach. Dieser boxt vom 14. bis 24. März bei der Europaqualifikation in London mit. Sollte Sopa dort das Viertelfinale erreichen, wäre er für die Olympischen Spiele qualifiziert. Wenn nicht, dann wäre Sopa raus und Baryshnik bekäme seine Chance bei der Weltqualifikation. Diese findet vom 13. bis 20. Mai im Grand Dôme in Paris statt. Sollte der Backnanger dort starten, müsste er es ins Viertelfinale schaffen, um bei den Olympischen Spielen dabei sein zu können.

Welche wichtigen Wettkämpfe stehen noch auf dem Programm? Für Wladislaw Baryshnik steht vom 4. bis 9. März die Teilnahme an einem Turnier in Finnland auf dem Programm. Ob weitere Turniere hinzukommen, ist noch offen.

Wie lautet die Prognose? Die Chancen von Wladislaw Baryshnik sind eher als gering einzuschätzen. Schließlich muss er darauf hoffen, dass die Nummer eins, Kastriot Sopa, patzt und sich nicht qualifiziert. „Ich kann nur abwarten“, sagt der 23-jährige Baryshnik. Er macht sich aber selbst Mut: „Es kann alles passieren. Vieles wird davon abhängen, welche Gegner Sopa bei der Europaqualifikation zugelost bekommt.“

Beachvolleyballer Yannick Harms steht noch vor einer schweren Qualifikationsphase. Foto: Imago

© imago images / Beautiful Sports

Beachvolleyballer Yannick Harms steht noch vor einer schweren Qualifikationsphase. Foto: Imago

Yannick Harms (26)


aus Backnang, Beachvolleyball

Wie ist der aktuelle Stand in der Olympiaqualifikation? 24 Männerduos werden in Japan starten. Jedes Land darf allerdings nur mit maximal zwei Teams vertreten sein. Das wichtigste Kriterium ist das Olympic Ranking. In dieser Tabelle gibt es Punkte für die 14 besten Ergebnisse jeder Mannschaft bei den Turnieren von Ende 2018 bis Mitte dieses Jahres. In dieser Liste steht der Backnanger Yannick Harms zusammen mit seinem Spielpartner Philipp-Arne Bergmann aus Hameln momentan auf Rang 31. Das würde nicht für die Qualifikation reichen, da nur die besten 16 Duos vom Olympic Ranking das Ticket in der Tasche haben. Eine zusätzliche Möglichkeit gibt es noch über den Continental-Cup. An dieser Turnierserie dürfen die Teams teilnehmen, die es nicht übers Olympic Ranking geschafft haben. Allerdings qualifiziert sich nur das Siegerpaar vom Turnier für Europa für die Olympischen Spiele.

Welche wichtigen Wettkämpfe stehen noch auf dem Programm? Yannick Harms will mit Philipp-Arne Bergmann noch einige internationale Turniere spielen, um weitere Punkte für das Olympic Ranking zu sammeln. Jedoch ist offen, welche Veranstaltungen stattfinden werden. Aufgrund des Coronavirus gibt es schon einige Turnierabsagen. „Da müssen wir flexibel sein und unseren Turnierplan auch kurzfristig verändern“, sagt Harms. Allerdings verlief die Vorbereitung auf die Saison aufgrund einer Handverletzung des Backnangers nicht ganz optimal.

Wie lautet die Prognose? Yannick Harms wird zusammen mit Bergmann um den Platz als deutsches Duo bei den Olympischen Spielen kämpfen. Das Topteam Julius Thole und Clemens Wickler aus Hamburg hat nämlich das Olympiaticket bereits sicher. Die Konkurrenten für Harms/Bergmann sind Nils Ehlers und Lars Flüggen aus Berlin. Diese stehen zurzeit vor dem Backnanger und seinem Partner im Olympic Ranking. „Es wird für uns schwer. Aber wir glauben daran, dass wir es noch schaffen können“, wagt Yannick Harms einen Ausblick.

Info

Weitere Sportler aus dem Rems-Murr-Kreis haben Chancen, bei den Olympischen Spielen in Tokio an den Start zu gehen. Dazu gehören unter anderem die beiden ehemaligen Schorndorfer Leichtathleten Hanna Klein und Marcel Fehr. Aber auch Kugelstoßerin Alina Kenzel vom VfL Waiblingen, Handballspieler vom TVB 1848 Stuttgart und Bogenschützen von der Schützengilde Welzheim könnten den Sprung nach Japan schaffen. Ein heißer Kandidat für die Paralympischen Sommerspiele, die vom 25. August bis 6. September in Tokio stattfinden, ist Kugelstoßer Niko Kappel aus Welzheim.

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Erstellt:
27. Februar 2020, 11:30 Uhr

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