Positiver Test bei Lamsfuß: Kein Badminton-Finale im Doppel

dpa Kiew. Nach ihrem souveränen Halbfinal-Sieg galten Mark Lamsfuß und Marvin Seidel als Favoriten für das Doppel-Finale der Badminton-EM. Doch Lamsfuß wurde positiv getestet und das Duo konnte nicht antreten.

Wurde bei der EM positiv auf das Coronavirus getestet: Mark Lamsfuß. Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa

Wurde bei der EM positiv auf das Coronavirus getestet: Mark Lamsfuß. Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa

Marvin Seidel wählte in seinem Frust drastische Worte. „Das fühlt sich an wie ein Kopfschuss“, schrieb der Badminton-Nationalspieler auf Englisch, nachdem ein positiver Corona-Test seines Partners Mark Lamsfuß das Duo am Morgen aus allen Träumen gerissen hatte.

Das erste deutsche EM-Gold im Doppel seit 47 Jahren war greifbar, doch wenige Stunden vor dem Finale kam der Schock. Nach dem positiven Ergebnis von Lamsfuß' Test vom Samstag musste das Duo auf das Finale verzichten. Wie auch Lamsfuß' Mixed-Partnerin Isabel Herttrich begaben sich die beiden umgehend im Hotel in Kiew in Isolation. Herttrich und Seidels Test waren negativ ausgefallen, doch die EM-Regularien sehen eine zweiwöchige Quarantäne vor Ort nach einem positiven Test vor.

„Ich freue mich auf 14 Tage Quarantäne in der Ukraine... nicht“, schrieb Seidel. Lamsfuß war dagegen eher geschockt als wütend. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, schrieb der 27-Jährige aus Wipperfürth, der unter der Woche bereits viermal getestet und immer negativ gewesen war. In einer offiziellen Mitteilung des Verbandes erklärte er: „Ich bin sehr enttäuscht und traurig. Wir waren in Top-Form und hätten uns heute die Goldmedaille geholt.“

Das letzte deutsche Duo, dem das gelang war, waren Willi Braun und Roland Maywald 1974 in Wien. Lamsfuß und Seidel hatten beim geplanten Duell gegen die nun kampflos zu Europameistern gekürten Russen Wladimir Iwanow und Iwan Sosonow als Favoriten gegolten, nachdem sie im Halbfinale die topgesetzten Dänen Kim Astrup und Anders Skaarup Rasmussen mit 23:21, 21:17 besiegt hatten. Zuvor hatten sie gegen diese von acht Duellen nur ein einziges gewonnen.

Auch das Finale im Herren-Einzel zwischen den Dänen Viktor Axelsen und Anders Antonsen wurde wegen eines positiven PCR-Tests von Axelsen abgesagt. Zwischenzeitlich stand eine Absage des gesamten Finaltages im Raum. „Aber wir wollten keinem Athleten die Chance nehmen, ein EM-Finale spielen zu dürfen“, sagte Brian Agerbak, der Generalsekretär von Badminton Europe. So wurden die Endspiele ohne betroffene Spieler unter höchsten Sicherheitsbedingungen ausgetragen.

„Es tut mir unheimlich leid für Mark und Marvin. Die Nachricht am heutigen Morgen war wie ein Schock“, sagte Martin Kranitz, Sportdirektor des Deutschen Badminton-Verbandes: „Aber wir kennen die Risiken und die aktuellen Bedingungen. Wir müssen diese natürlich akzeptieren.“

© dpa-infocom, dpa:210502-99-436846/3

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Erstellt:
2. Mai 2021, 10:54 Uhr

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