Punkte verschenkt, aber noch guter Dinge

Backnangs Regionalliga-Volleyballerinnen glauben trotz einiger unnötiger Niederlagen weiterhin an den Klassenverbleib

„Um die Pflicht zu erfüllen, hätten wir das Rückspiel gegen Mannheim gewinnen müssen.“ Ronny Schmitzer, Trainer von Backnangs Regionalliga-Volleyballerinnen, trauert den verpassten Punkten in der letzten Partie vor Weihnachten noch etwas nach. So blieb es bei zehn Zählern, mit denen die TSG auf einem Abstiegsplatz verharrte, doch im Kampf um den Klassenverbleib hat der Neuling trotzdem noch alle Möglichkeiten.

Tüfteln am Plan für den zweiten Saisonabschnitt, um am Ende drinzubleiben: Trainer Ronny Schmitzer und die TSG-Volleyballerinnen. Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Tüfteln am Plan für den zweiten Saisonabschnitt, um am Ende drinzubleiben: Trainer Ronny Schmitzer und die TSG-Volleyballerinnen. Foto: T. Sellmaier

Von Steffen Grün

Lediglich den dritten Satz entschied die TSG im Heimspiel gegen Mannheim am 14. Dezember für sich, die anderen Durchgänge gab das Team mit 19:25, 22:25 und 24:26 ab. „Da war deutlich mehr drin“, ärgert sich Ronny Schmitzer: „Es war reine Kopfsache, dass wir diese Partie verloren haben.“ Unter anderem offenbarte sich in zu vielen Aufschlagfehlern zu Beginn dieser Begegnung, „dass zu viel Nervosität im Spiel war, weil wir wussten, dass es eine sehr wichtige Aufgabe ist“, verweist Backnangs Trainer auf die Tabelle: „Mit drei Punkten wären wir Siebter gewesen.“ Weil die Murrtalerinnen aber statt mit 3:0 oder 3:1 zu gewinnen mit 1:3 das Nachsehen hatten, gingen sie komplett leer aus und belegen als Neunter den drittletzten Platz. Dieser würde am Rundenende den Abstieg bedeuten, weil auf alle Fälle zwei Teams in die Oberliga runter müssen, das Schlusslicht Stuttgart als Bundesstützpunkt aber außer Konkurrenz mitmischt und definitiv drinbleibt (siehe Hintergrund-Kasten).

Eine bequeme Position, von der die TSG nur träumen kann. Sie muss um jeden einzelnen Zähler hart kämpfen, weil die Entscheidung im Kampf um den Klassenverbleib möglicherweise hauchdünn ausfallen kann. Umso mehr tun unnötige Schlappen weh, die im Rückspiel gegen den direkten Rivalen Mannheim war nicht die einzige. „Wir hätten gegen Tübingen und in Dettingen gewinnen können, dazu natürlich auch gegen Schwäbisch Gmünd“, rechnet Schmitzer vor. In eigener Halle gab es gegen den Zweiten aus der Universitätsstadt am Neckar zwar eine 0:3-Pleite, doch jeder einzelne Satz hätte genauso gut andersherum ausgehen können (23:25, 23:25, 29:31). Beim 1:3 am Fuße der Burg Teck war es nicht ganz so knapp, trotzdem wäre auch hier durchaus etwas Zählbares drin gewesen. Das Heimspiel gegen die Remstalerinnen war insofern ein eigenes Kapitel, dass es das einzige Fünfsatzmatch der bisherigen Saison war und es den Backnangerinnen nach dem Satzausgleich nicht gelang, das Momentum in den Sieg umzumünzen.

„16 Punkte hätten es mindestens sein müssen“, blickt der TSG-Trainer auf die bisherigen elf Partien zurück. Zehn sind es geworden – neun resultierten aus den klaren Erfolgen gegen die direkten Rivalen im Keller aus Ludwigsburg (3:1), Burladingen (3:0) und Stuttgart (3:1). Ein Zähler kam nach der üblichen Volleyball-Arithmetik als Trostpreis für die knappe 2:3-Niederlage gegen Gmünd dazu. Weiter geht es bereits am kommenden Samstag um 19 Uhr in Heidelberg und das Duell mit dem Tabellensiebten ist in Schmitzers Augen sofort ein „Schlüsselspiel“. Weitere Partien dieser Kategorie folgen am 18. Januar gegen den Achten aus Ludwigsburg und am 26. Januar beim Zehnten in Burladingen. In Gmünd und zu Hause gegen Dettingen könnte auch etwas drin sein, in den restlichen Partien wären es eher Bonuspunkte.

Von Vorteil ist, dass Schmitzer mitsamt den beiden Zugängen Emily Stückelmaier und Jana Menke, die bereits gegen Ende der Hinrunde dazustießen und „Bereicherungen für das Team“ sind, personell aus dem Vollen schöpfen kann. Sogar die lange verletzte Leonie Maaß könnte ab Februar wieder eine Option sein, für den absoluten Notfall stehen auch noch Andrea Baier, Andrea Lachenmaier und Lisa Sipple parat, die aus persönlichen und privaten Gründen schon länger kürzertreten. „Der Ligaverbleib ist das Ziel und wenn wir die Nerven bewahren, können wir das auch schaffen“, glaubt der Trainer, dass Backnangs zweites Regionalliga-Abenteuer länger als eine Saison dauern kann.

Hintergrund
Die Situation im Keller

Das Team des Stuttgarter Bundesstützpunkts spielt eine Sonderrolle in der Regionalliga und ist nur außer Konkurrenz dabei. Es trifft auf jeden Rivalen lediglich einmal und das stets auswärts. Die Ergebnisse zählen für die Tabelle, vom Abstiegsthema ist das punktlose Schlusslicht aber ausgeklammert. Stuttgart bleibt definitiv drin.

Zwei Klubs müssen sicher runter, derzeit wären das Burladingen (1 Punkt) und die TSG (10). Sind beide Drittliga-Absteiger der Regionalliga Süd zuzuordnen, wären es die maximalen drei Absteiger – das ist unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Eine Abstiegsrelegation gibt es nicht.

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Erstellt:
8. Januar 2020, 06:00 Uhr

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