Radrennklassiker feiert runden Geburtstag

Das Rundstreckenrennen Waldrems–Horbachhof–Waldrems findet am kommenden Sonntag bereits zum 50. Mal statt. Der größte Unterschied im Vergleich zur Premiere im Jahr 1964 ist der Austragungsort. Rekordverdächtige 300 Radfahrer wollen beim Jubiläum an den Start gehen.

256 Fahrer sind im vergangenen Jahr an den Start gegangen. Archivfoto: Alexander Hornauer

© Alexander Hornauer

256 Fahrer sind im vergangenen Jahr an den Start gegangen. Archivfoto: Alexander Hornauer

Von Caroln Aichholz

Ohne Corona wäre es bereits 2022 so weit gewesen, nun geht das Rundstreckenrennen auf den Straßen und Wegen rund um Waldrems und den Horbachhof mit Verspätung in seine 50. Runde. Nach zweijähriger Pause freuten sich die Macher vom RSV Waldrems bereits im vergangenen Jahr über einen Teilnehmerrekord, am Sonntag könnte diese Bestmarke erneut gebrochen werden.

Die Entwicklung des Rennens zu einem „schwäbischen Frühjahrsklassiker“, wie es die Veranstalter selbst bezeichnen, kam mit der Kontinuität dieser Veranstaltung. Seit 2007 ist es auch das einzige Rennen, das die RSV-Radrennsportsparte austrägt, denn die größten Erfolge feiert der Verein im Radball. Die ersten Rennen fanden ab Mitte der 1960er-Jahre sogar noch unter der Flagge der Schwerathletikabteilung der TSG Backnang statt. Nachdem die Rennen bis 1966 in der Backnanger Innenstadt und danach sechs Jahre lang gar nicht mehr stattfanden, änderte sich die Strecke 1974. Damals wurden auf der Rundstrecke am Waldheim in Backnang die Württembergische und Badische Querfeldeinmeisterschaft ausgerichtet.

1976 wechselten die TSG-Radler schließlich zum RSV Waldrems. Dort entstand die neue Sparte Radrennsport mit dem langjährigen Abteilungsleiter Leo Kress. Die Aktiven profitierten damit von der Halle der Waldremser, in der sie im Winter trainieren konnten. Das erste Rennen in Waldrems startete dann 1977 auf dem Rundkurs von Waldrems über die Talschule nach Heiningen. Das sechste Rundstreckenrennen fand ein Jahr später zwischen Waldrems und Horbach statt, seitdem ist diese Strecke gesetzt. Ziemlich exakte zweieinhalb Kilometer müssen die Fahrer pro Runde meistern.

Einige Frauen radeln ebenfalls mit

Durch diese Kontinuität und lange Tradition hat sich das Rennen der Waldremser im süddeutschen Raum durchaus einen Namen gemacht, sehr zur Freude des RSV-Vorstands Jürgen Winter. Lokalmatador Tim Schlichenmaier bezeichnete die Strecke vor einigen Jahren als „durchaus anspruchsvoll“. Der Kurs quält die Fahrer mit einem knackigen Anstieg auf dem Weg nach Horbach. Die Profis müssen den Berg immerhin 40-mal hinaufstrampeln, werden durch die folgende Abfahrt, die auch mal eine Geschwindigkeit von 70 oder 80 Kilometern pro Stunde zulässt, jedoch auch belohnt.

Aktuell haben sich bereits über 300 Fahrerinnen und Fahrer für die vier Rennen angemeldet, was den Starterrekord mit 256 Personen aus dem vergangenen Jahr voraussichtlich in den Schatten stellen wird. Nachmeldungen sind für kurz entschlossene Fahrer noch bis Sonntag und damit bis kurz vor Rennstart möglich. „Übrigens auch für jedermann in Verbindung mit einer Tageslizenz über www.rad-net.de“, wie Organisator Ralf Winter bekannt gibt.

Ob auch alle angemeldeten Fahrer am Sonntag starten werden, dafür möchte sich Jürgen Winter nicht verbürgen. „Die Wettervorhersage kommt uns nicht sehr gelegen“, sagt Winter. Tatsächlich sind für Sonntag gerade einmal sieben Grad Celsius und Regen angesagt. „Wir hatten in der Vergangenheit schon oft Glück mit dem Wetter, aber bei uns starten ja Profis und keine Sonntagsfahrer, die bei schlechtem Wetter einfach zu Hause bleiben“, so Winter. Zum Zeitpunkt des Rennens, das jedes Jahr zwischen Ende März und Anfang April stattfindet, ist das Wetter stets ein unberechenbarer Faktor, dennoch profitiert der RSV Waldrems vom gewählten Zeitpunkt. „Im süddeutschen Raum gibt es an diesem Wochenende kein anderes Radrennen“, bestätigt Jürgen Winter. Darauf führt er die vielen Anmeldungen eher zurück als auf den runden Geburtstag des Events.

Doch das Rennen und seine Wertungen sind durchaus in Bewegung. In diesem Jahr starten die Masters (Seniorenklassen) gemeinsam mit den Amateuren, werden jedoch extra gewertet. Damit starten sechs Wertungsgruppen in den vier Rennen. Der RSV-Vorstand gab bekannt, dass ab 2025 ein gesondertes Rennen für die weiblichen Fahrerinnen ins Leben gerufen werden könnte. Bislang sind Fahrerinnen gerne willkommen, starten jedoch meist eine Klasse unter ihren männlichen Altersgenossen. „Je nachdem, wie viele Frauen sich künftig anmelden, überlegen wir uns eine Lösung“, sagt Jürgen Winter. Er begrüßt den anhaltenden Trend, dass sich immer mehr Frauen auf die Rennräder schwingen. Allerdings sei das Zeitfenster der vier Rennen bereits recht eng getaktet und die bislang gerade einmal zehn Prozent an weiblichen Fahrerinnen machen ein eigenes Rennen nicht zwingend erforderlich.

Der Stand der Anmeldungen ist im Internet unter https://my.raceresult.com/273729/ einsehbar. Dort gibt es am Sonntag auch die aktuellen Ergebnislisten der Rennen.

Im Jahr 1994 haben beim Rundstreckenrennen rund um Waldrems viele Zuschauer am Straßenrand mitgefiebert. Archivfoto: Bernd Strohmaier

Im Jahr 1994 haben beim Rundstreckenrennen rund um Waldrems viele Zuschauer am Straßenrand mitgefiebert. Archivfoto: Bernd Strohmaier

Zeitplan des 50. Rundstreckenrennens am Sonntag

11 Uhr Den Wettkampftag eröffnen die jüngsten Radsportler. Die Altersklassen

U 13 und U 15 absolvieren acht Runden und damit insgesamt 20 Kilometer. Hierbei geht es auch um die Titel der Bezirksmeister.

11.45 Uhr Die Jugendlichen (U 17) und Junioren (U 19) haben 20 Runden, also 50 Kilometer vor sich. Auch hier werden die Bezirksmeister im Raum Stuttgart gesucht.

13 Uhr Die Amateure treten für 28 Runden in die Pedale. Neu ist die gesonderte Wertung der Masters. In Klasse 2 treten Fahrer von 40 bis 49 Jahren an, in Klasse 3 von 50 bis 59 Jahren und in Klasse 4 radeln die Ü-60-Fahrer. Alle müssen sie eine Strecke von 70 Kilometern bewältigen. Bei diesem Rennen werden mit über 100 Voranmeldungen voraussichtlich die meisten Radrennsportler gleichzeitig starten.

14.45 Uhr Zum Abschluss des Renntags findet das Highlight statt. Die Fahrer der Continental-Teams und der Elite haben auch die längste Strecke zu fahren – 40 Runden, also 100 Kilometer. Dank des Anstiegs am Start werden sie am Ende des Tages 2000 Höhenmeter bewältigt haben. Über 90 ausschließlich männliche Fahrer haben sich bislang angemeldet. Startnummer 1 trägt Tim Schlichenmaier.

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Erstellt:
21. März 2024, 06:00 Uhr

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