FC Bayern München
Reha statt Urlaub für Musiala – und Eberl wird arbeiten
Was bleibt den Bayern von der Club-WM? Ein schwer verletzter Topspieler. Ein sportlich verfehltes Ziel. Und ein gar nicht mal so voller Geldsack. Was kommt auf wen in München zu?

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Jamal Musiala wurde beim Spiel gegen PSG schwer verletzt.
Von red/dpa
Jamal Musiala auf dem Operationstisch, die Teamkollegen im langersehnten Urlaub - und was macht der Sportvorstand als Nächstes? „Ich werde arbeiten“, sagte Max Eberl, bevor der Bayern-Tross nach 27 Tagen bei der Club-WM in den USA heute Mittag wieder in München landen soll.
Am Flughafen werden Eberl und Trainer Vincent Kompany die Fußballprofis bis Ende des Monats in die dringend benötigte Erholung entlassen. „Erstmal sollen die Jungs abschalten. Das ist elementar wichtig“, erklärte Eberl. Kapitän Manuel Neuer will einfach nur „abschalten“, denn: „Das war eine harte, anstrengende Saison“, sagte der 39 Jahre alte Torwart.
Abschalten kann im Ganzjahresbetrieb FC Bayern München aber nicht jeder. Die Deutsche Presse-Agentur skizziert, auf wen was zukommt bis zur Mini-Vorbereitung auf die nächste Spielzeit, die schon Mitte August beginnt.
Der Patient: Jamal Musiala
Es ist nicht bekannt, welches Urlaubsziel Jamal Musiala ansteuern wollte. Jetzt verbringt der 22-Jährige den Sommer im Krankenstand. Nach seinem Wadenbeinbruch und diversen Verletzungen am Sprunggelenk wird auf die Operation in der BG Unfallklinik Murnau, in der auch Torhüter Manuel Neuer nach seinem noch schlimmeren Unterschenkelbruch beim Skitouren-Gehen Ende 2022 operiert wurde, eine lange Reha für den Nationalspieler folgen. Ein Datum für seine Rückkehr auf den Fußballplatz kann es aktuell nicht geben.
Der Weg zum Comeback werde „definitiv nicht leicht“, meinte Eberl. Der Rekordmeister wird den Großteil der Hinrunde ohne seinen Fixpunkt im Spiel bestreiten müssen. Und Bundestrainer Julian Nagelsmann garantiert die komplette WM-Qualifikation der Nationalelf, die im November endet.
Der Sportvorstand: Max Eberl
Max Eberl muss gemeinsam mit Sportdirektor Christoph Freund und Trainer Kompany die Baustellen des Kaders beheben. Musialas Ausfall vergrößert den Handlungsdruck in der Offensivabteilung. Florian Wirtz wäre jetzt ein Glücksfall, aber Uli Hoeneß’ Wunschspieler ist bekanntlich zum FC Liverpool gegangen.
Eberl soll die Personalkosten senken („Ich muss sparen, ich muss sparen“) und gleichzeitig Qualität einkaufen. Stuttgarts Shootingstar Nick Woltemade bleibt ein Zielobjekt. Zumal der 23-Jährige exakt auf der Position spielen könnte, die ohne Musiala vakant ist; auch wenn Serge Gnabry als Zehner-Backup gilt.
„Wir haben ein Learning aus der letzten Saison. Wir müssen nicht so viel machen“, sagte Eberl erstaunlicherweise nach dem WM-Aus. Kingsley Coman ist kein Verkaufskandidat mehr. Im Gegensatz zu João Palhinha, der beim Turnier in den USA keine Rolle spielte.
Auch wenn knapp 50 Millionen Euro WM-Preisgeld in die Bayern-Kasse flossen, den ganz großen Dollar-Segen gab es in den Staaten durch den zu frühen K.o. nicht. Auch der mehrwöchige Aufenthalt mit dem großen Tross im feinen Resort in Orlando - teilweise mit Partnerinnen und Kindern der Spieler - „kostete ein paar Millionen“, wie Eberl ohne genaue Zahlennennung berichtete.
Der Trainer: Vincent Kompany
Deutscher Meister ist der 39-jährige Kompany in seiner ersten Saison in München geworden. Die Schale aus Leverkusen zurückzuholen, war wichtig. Und sonst? Achtelfinal-Aus im DFB-Pokal und international zweimal Raus im Viertelfinale; erst in Europas Königsklasse gegen Inter Mailand und nun bei der Club-WM. „Wir können nicht sagen, dass wir nicht performt haben. Es war mehr drin“, lautete Kompanys Fazit nach dem 0:2 gegen Paris Saint-Germain.
Der Belgier will ein Gewinnerteam formen, wie es PSG-Coach Luis Enrique erschaffen hat. „Solche Situationen erhöhen bei mir die Motivation noch“, sagte er nach dem WM-Aus. Ende Juli geht die Vorbereitung los. Die WM-Nachwehen könnten die Bayern gerade in der ersten Saisonphase einholen - und das nicht nur, weil Musialas Magie fehlen wird. Kompany ist gefordert.