Ringer-WM: Stäbler muss zittern - Kudla mit Olympia-Ticket

dpa Nur-Sultan. Nach drei Goldmedaillen in Serie kann Frank Stäbler in Kasachstan nicht ein viertes Mal Weltmeister werden. Er scheitert schon früh im Wettkampf - kann in der Hoffnungsrunde aber immerhin noch sein Olympia-Ticket lösen. Teamkollege Kudla hat das Ziel schon erreicht.

Unterlag im Achtelfinale dem Kubaner Ismael Borrero Molina: Frank Stäbler. Foto: Kadir Caliskan

Unterlag im Achtelfinale dem Kubaner Ismael Borrero Molina: Frank Stäbler. Foto: Kadir Caliskan

Nach seiner deutlichen Schlappe schlurfte Frank Stäbler fassungslos von der Matte der Barys Arena von Nur-Sultan und muss für sein letztes Karriereziel noch einmal leiden.

Der deutsche Top-Ringer ist bei den Weltmeisterschaften in Kasachstan schon im Achtelfinale gescheitert, hat in der Hoffnungsrunde aber immerhin noch die Chance auf Bronze und - viel wichtiger - die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. „Das wird nochmal hart für ihn“, sagte Sportdirektor Jannis Zamanduridis, der sich nach der Stäbler-Enttäuschung über das Olympia-Ticket von Denis Kudla freute.

Der dreimalige Weltmeister und Mitfavorit Stäbler musste seinen Traum vom vierten WM-Gold in Serie früh begraben. Gegen den Kubaner Ismael Borrero Molina war Stäbler in der Griechisch-Römisch-Klasse bis 67 Kilogramm chancenlos und unterlag nach nur 1:38 Minuten mit 0:11 wegen technischer Unterlegenheit. „Es kann passieren, dass man so kalt erwischt wird“, sagte Zamanduridis. Bundestrainer Michael Carl ergänzte: „Borrero ist schon eine Hausnummer in der Klasse.“

Gut für Stäbler: Der Karibik-Kämpfer ließ auch in seinen folgenden Duellen nicht nach und erreichte souverän das Finale. Das bedeutet, dass Stäbler in die Hoffnungsrunde darf. Erreicht er dort das Duell um Bronze, dann ist er bei Olympia dabei. Für einen Kommentar zu dem turbulenten Kampftag war Stäbler, der sich nach einer extremen Diät und einem tagelangen Nahrungs- und Wasserentzug auf die geforderten 67 Kilogramm heruntergehungert hatte, viel zu kaputt. Und weil er am Montag nochmal gewogen wird, darf er bis dahin weiter nichts essen.

Auch Kudla fehlte die Kraft für eine Analyse, nachdem er sein Halbfinale gegen den Ukrainer Dschan Belenjuk knapp mit 1:2 verloren hatte. Den größten Erfolg seiner Karriere verpasste der Athlet in der 87-Kilogramm-Klasse zwar - durfte sich aber dennoch freuen: Durch den Einzug in die Vorschlussrunde sicherte sich der 24-Jährige sein Ticket für Olympia. 2016 hatte er bei den Sommerspielen in Rio Bronze geholt. Diese Medaille winkt ihm auch bei dieser WM am Montag. „87 ist eine gnadenlos brutale Gewichtsklasse“, urteilte Coach Carl.

Der Deutscher Ringer-Bund schrammte knapp an der ersten Medaille vorbei, als Michael Widmayer in der nicht-olympischen Klasse bis 72 Kilogramm den Bronze-Kampf knapp verlor. Gegen den Bulgaren Aik Mnatsakanian lag der Burghausener bis 40 Sekunden vor Schluss 3:1 in Führung, gab dann aber zwei Zähler ab. Das 3:3 sah Mnatsakanian als Sieger, weil er die letzten Punkte des Duells verbuchte.

Riesig enttäuscht aber war Stäbler. Nachdem der Musberger einen guten Start mit zwei klaren Siegen gegen Mirsobek Rachmatow aus Usbekistan und den Norweger Morten Thoresen hingelegt hatte, klappte gegen Borrero Molina nichts. Der Kubaner, der 2016 in der Klasse bis 59 Kilogramm Olympiasieger geworden war, war agiler, cleverer und kaltschnäuziger. Nach einem großen Wurf gegen den den Deutschen war das Duell früh vorbei - die WM für Stäbler aber noch nicht.

Nach dem Sieg über den Iraner Ramin Taherisartang steht Denis Maksymilian Kudla im Halbfinale. Foto: Kadir Caliskan

Nach dem Sieg über den Iraner Ramin Taherisartang steht Denis Maksymilian Kudla im Halbfinale. Foto: Kadir Caliskan

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Erstellt:
15. September 2019, 16:38 Uhr

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