Rodel-Winterberg-Weltcup steht auf der Kippe

dpa Winterberg. Der Eiskanal in Winterberg befindet sich vor dem geplanten Rodel-Weltcup an diesem Wochenende in einem schwierigen Zustand. Einigen Athleten sind die Bedingungen zu gefährlich. Sie sagten ihre Teilnahme ab. Darunter auch sechs deutsche Sportler.

Toni Eggert und Sascha Benecken verzichten auf einen Start in Winterberg. Foto: Artur Lebedev/AP/dpa

Toni Eggert und Sascha Benecken verzichten auf einen Start in Winterberg. Foto: Artur Lebedev/AP/dpa

Die Österreicher sind schon komplett abgereist, die deutschen Doppelsitzer ebenso, und beim Blick auf den Wetterbericht scheint selbst eine komplette Absage nicht ausgeschlossen.

Ein trotz tagelanger Bemühungen spiegelglatter Eiskanal hat am Tag vor dem geplanten Beginn des Rodel-Weltcups im sauerländischen Winterberg für heftige Diskussionen gesorgt. Einige Sportler haben ihren Start aus Sicherheitsbedenken bereits abgesagt, andere erwägen dies. Die Veranstalter reagierten nach einer Sitzung am Freitag derweil mit einer Verlegung der Starts.

Die drei deutschen Doppelsitzer-Duos waren zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr vor Ort. Via Instagram teilten die Weltcup-Führenden Toni Eggert/Sascha Benecken, die zweitplatzierten Tobias Wendl/Tobias Arlt sowie die Winterberger Lokalmatadoren Robin Geueke/David Gamm ihren Startverzicht mit. Der Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) stützt diese Entscheidung.

„Gewinnen - das ist es, was wir wollen. Aber nicht um jeden Preis“, schrieben Eggert und Benecken, die vergangene Woche in Sotschi zum dritten Mal in Folge Weltmeister geworden waren: „Aus unserer Sicht lässt der momentane Eisausbau eine Fahrt im Doppelsitzer nur mit einem weit über das Normalmaß erhöhten Risiko zu. Wir haben es probiert…“. Wendl und Arlt sehen ein „extrem hohes und somit unkalkulierbares Risiko“, Stürze seien „quasi vorprogrammiert“. Geueke und Gamm erklärten, die Gesundheit stehe immer im Vordergrund.

Vom Verband bekamen sie Rückendeckung. „Da ich gerade bei der Bob- und Skeleton-WM in Altenberg bin, kann ich mir vor Ort selbst kein Bild machen“, sagte BSD-Geschäftsführer Thomas Schwab der Deutschen Presse-Agentur: „Aber wir haben ein erfahrenes Trainer- und Betreuerteam in Winterberg vor Ort, und sie haben gestern Abend gemeinsam mit den Athleten entschieden, den Weltcupstart abzusagen. Sie haben unser vollstes Vertrauen, und wir als BSD stehen voll und ganz hinter ihrer Entscheidung.“

Das österreichische Team verzichtet sogar komplett. „Die Bahn ist in unseren Augen nicht weltcuptauglich“, sagte der der deutsche Cheftrainer und Sportdirektor des österreichischen Verbandes, René Friedl: „Das Sturz- und Verletzungsrisiko ist speziell im unteren Bereich sehr hoch, ich trage die Verantwortung und bin nicht bereit, die Gesundheit meiner Athleten aufs Spiel zu setzen.“

Die Veranstalter rätseln, warum sich die Bahn in einem solchen Zustand befindet, ergriffen aber Maßnahmen. Die Herren starten nun vom Damenstart, die Damen von ursprünglichen Doppelsitzer-Start. Die Doppelsitzer starten mit eingeschränkter Präparierung. „Eine komplette Absage des Weltcups stand nie zur Debatte“, versicherte Wolfgang Harder, Sprecher des Weltverbandes FIL. Bisher. Denn sollten sich die Bedingungen bis zum Samstag nicht verbessern oder sogar noch verschlechtern, wird dieser Schritt wieder diskutabel.

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Erstellt:
21. Februar 2020, 14:10 Uhr

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