Rodlerin Geisenberger schließt Olympia-Boykott nicht aus

dpa Düsseldorf. Doppel-Olympiasiegerin Natalie Geisenberger schließt einen Boykott der Winterspiele in Peking 2022 nicht aus.

Schließt einen persönlichen Olympia-Boykott nicht aus: Rodlerin Natalie Geisenberger. Foto: Ekaterina Lyzlova/AP/dpa

Schließt einen persönlichen Olympia-Boykott nicht aus: Rodlerin Natalie Geisenberger. Foto: Ekaterina Lyzlova/AP/dpa

„Die Bedingungen, die wir da vor Ort erlebt haben, die sprechen dafür, da nicht unbedingt noch einmal hinzufahren. Ich überleg jetzt selbst für die Olympischen Spiele - mit den Erfahrungen von jetzt -, ob ich mir das noch einmal antun würde“, sagte die 33 Jahre alte Rennrodlerin dem Bayerischen Rundfunk nach der Erfahrung ihres dreiwöchigen Aufenthalts in China vor dem Saisonauftakt.

Einen weiteren Weltcup würde sie auf der neuen Rodelbahn in Yanqing nicht mehr absolvieren. „Nein, auf gar keinen Fall. Mit den Erfahrungen definitiv nicht für einen Weltcup oder eine Weltmeisterschaft“, sagte Geisenberger. „Es wäre ein sehr, sehr harter Schritt, weil die Olympischen Spiele für einen Sportler das Größte sind.“ Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. „Aber einfach wird’s nicht.“, sagte Geisenberger. Das Team für Olympia wird nach dem Winterberg-Weltcup am 2. Januar nominiert.

Die Deutschen waren während der Trainingstage vor dem Weltcup in Isolation, obwohl sie immer wieder negativ getestet wurden. „Wir dürfen nur aus dem Zimmer, wenn Bahntraining ist, bekommen nicht wirklich vernünftiges Essen in Plastikbechern und Tüten vor die Tür gestellt, haben keine Möglichkeit uns zu bewegen“, so Geisenberger.

Harte Bedingungen

Felix Loch hält nichts von einem Boykott. „Wir als Sportler können nur die Hand heben, generell gehört da einiges verändert. Wenn Natalie oder das ganze deutsche Rodelteam sagt, sie fährt da nicht, dann würde Olympia trotzdem stattfinden“, sagte der Olympiasieger von 2010 und 2014 am Mittwoch. „Es ist die richtige Entscheidung, es über die politische und nicht sportliche Schiene zu klären“, sagte Loch.

Auch Cheftrainer Norbert Loch bestätigte die harten Bedingungen während des China-Aufenthaltes mit Quarantäne, Isolation und einem falsch-positiven Corona-Test seiner Athleten. „Ich dachte, ich wäre mit allen Wassern gewaschen, doch das war eine besondere Herausforderung. Meine Forderung ist, dass das IOC in seiner Führung reguliert, wie mit den Athleten umgegangen wird“, sagte Loch, der Verständnis für die Kritik seiner Sportler hat. „Es sind mündige Athleten, sie dürfen alles sagen, auch Natalie hat ihre Position dargelegt, ich habe da nicht widersprochen“, sagte der Bundestrainer.

© dpa-infocom, dpa:211208-99-302696/4

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Erstellt:
8. Dezember 2021, 13:10 Uhr

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