Rose-Faktor nimmt weiter zu: Kader steht nach Lazaro-Deal

dpa Harsewinkel. In seinen Ex-Schützlingen Lazaro und Wolf bekommt Gladbach-Coach Rose zwei Wunschspieler. Mehr wird es nicht geben. Dafür bleiben laut Sportchef Eberl in diesem Jahr alle Leistungsträger. So kann Rose mit noch mehr Elementen seiner Philosophie die nächsten Ziele angehen.

Valentino Lazaro spielte von 2017 bis 2019 für Hertha BSC. Foto: Soeren Stache/dpa

Valentino Lazaro spielte von 2017 bis 2019 für Hertha BSC. Foto: Soeren Stache/dpa

Mit nur zwei neuen Spielern in diesem Sommer plant Borussia Mönchengladbach den nächsten Schritt. In Valentino Lazaro hatte Trainer Marco Rose im Trainingslager im ostwestfälischen Harsewinkel endlich einen weiteren Wunschspieler auf dem Platz.

Mit extravaganten neuen Flecht-Zöpfen nahm der 24 Jahre alte österreichische Allrounder zusammen mit dem zuvor verpflichteten Hannes Wolf (21) an der Regenerationseinheit teil. Zuvor war der Leihvertrag mit Inter Mailand perfekt gemacht worden.

„Was Zugänge betrifft, war es das für Borussia Mönchengladbach“, stellte Sportchef Max Eberl trotz des „Geldsegens mit der Champions League“ sofort klar. Gut 20 Millionen Euro spült die dritte Qualifikation der Clubhistorie für die europäische Königsklasse in die coronabedingt strapazierte Vereinskasse. Durch die Corona-Krise wäre die seit Jahren stark gewachsene und sportlich erfolgreiche Borussia aber wohl auch ohne die Champions League gekommen. Eine Transfer-Offensive kam für Eberl dennoch nicht infrage. Der 46-Jährige erinnerte an den Gehaltsverzicht der Profis nach Ausbruch der Pandemie: „Da kann ich mich dann nicht im Sommer hinstellen und Millionen raushauen. Da mache ich mich unglaubwürdig.“

Lazaro und der Ex-Leipziger Wolf wurden stattdessen für ein Jahr ausgeliehen. Dann könnten jeweils Kaufoptionen greifen. Das Leih-Duo soll dem qualitativ bereits hochwertigen Kader des Bundesliga-Vierten nun den entscheidenden Push für eine Bestätigung der Champions-League-Qualifikation geben. Oder noch mehr? „Ich hoffe natürlich, dass wir in der Bundesliga angreifen können“, sagte Lazaro, der nach seiner starken Zeit bei Hertha BSC (2017 bis 2019) ein schwieriges Jahr bei Inter und Newcastle United hinter sich hat.

Auch Wolf spielte in Leipzig kaum. Rose aber wollte seine beiden ehemaligen Schützlinge aus gemeinsamen Salzburger Zeiten unbedingt haben. Beide kennen Roses Vorstellungen genau und verkörpern den Power-Fußball, den der Trainer so schätzt. Schon Rechtsverteidiger Stefan Lainer, den Rose im Vorjahr aus Salzburg mitbrachte, erwies sich als Volltreffer. Deshalb verspricht sich Eberl viel vom neuen Duo. „Die beiden sind eine Soforthilfe, weil sie die Abläufe kennen“, sagte der Manager. „Sie kommen sehr schnell an, weil sie die Sprache sprechen und den Trainer kennen.“ Auch Lazaro, an dem auch andere Top-Clubs interessiert gewesen sein sollen, bestätigte: „Es ist kein Geheimnis, dass mir das System sehr gut gefällt.“

Roses System und seine Idee vom schnellen Umschaltspiel könnten nun noch besser greifen. In der Vorsaison passte der Coach das System flexibel an die Gegebenheiten des jahrelang auf Ballbesitz-Fußball geeichten Borussen-Kaders an. „In der neuen Saison wollen wir noch flexibler spielen“, sagte auch Mittelfeldspieler Florian Neuhaus am Donnerstag. „Die vergangene Saison war gut, wir können damit sehr zufrieden sein. Aber die Gegner haben sich inzwischen ein Stück weit auf uns eingestellt, sie sind besser auf uns vorbereitet.“

Um den Ansprüchen von Ehrgeizling Rose zu genügen, will Eberl diesmal keine Leistungsträger ziehen lassen. Stattdessen gingen in Raffael, Fabian Johnson und Tobias Strobl Protagonisten des „alten“ Gladbacher Fußballs. „Wir haben unseren Kader in der Spitze und in der Breite noch besser aufgestellt haben, so dass wir die Konkurrenz-Situation nochmal verschärfen, weil wir viel vorhaben und ambitioniert sein wollen“, sagte der Gladbach-Coach.

Zurück ist wieder Danis Zakaria: Der monatelang verletzte 23 Jahre alte Schweizer hat wieder Teile des Mannschaftstrainings absolviert. Der Mittelfeldspieler hatte sich zu Beginn des Jahres eine Knieverletzung zugezogen und soll nun Schritt für Schritt wieder ans Team herangeführt werden.

Dies gilt auch für Angreifer Marcus Thuram, der sich zum Ende der abgelaufenen Saison am Sprunggelenk verletzt hatte. Top-Scorer Alassane Plea fehlt aufgrund muskulärer Probleme allerdings weiterhin. Trainer Rose hofft, sein Trio von Leistungsträgern bis zum Saisonstart am 18. September bei Borussia Dortmund wieder fit zu bekommen.

© dpa-infocom, dpa:200820-99-237649/5

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Erstellt:
20. August 2020, 15:55 Uhr

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