RSV Waldrems: Gezittert, gekämpft und am Ende gefeiert

In einem echten Krimi holen sich die Fünferradballer aus Waldrems den vierten Titel in Folge. Um die insgesamt neunte deutsche Meisterschaft zu buchen, brauchen die Backnanger ein Tor in allerletzter Sekunde, ein Entscheidungsspiel und ein anschließendes Siebenmeterschießen.

Bejubelten den vierten deutschen Meistertitel für Waldrems in Folge: Markus Heckelmann, Leon Weißhaar, Patrick Fleischmann, Marcel Schüle, Andreas Bertsch, Björn Bootsmann, Martin Frey, David Piesch, Christian Frey, Markus Weller, Tobias Herczeg und André Klinger (von links). Zuvor musste der RSV aber den einen oder anderen bangen Moment überstehen. Foto: privat

Bejubelten den vierten deutschen Meistertitel für Waldrems in Folge: Markus Heckelmann, Leon Weißhaar, Patrick Fleischmann, Marcel Schüle, Andreas Bertsch, Björn Bootsmann, Martin Frey, David Piesch, Christian Frey, Markus Weller, Tobias Herczeg und André Klinger (von links). Zuvor musste der RSV aber den einen oder anderen bangen Moment überstehen. Foto: privat

Von Philipp Völk

Erst wurde mächtig gezittert, dann Nervenstärke gezeigt und zum Schluss im mittelhessischen Krofdorf riesig gejubelt. Der Weg zum vierten deutschen Meistertitel war für die Fünferradballer des RSV Waldrems nicht leicht. Am Ende hat der Titelverteidiger aus Backnang in der Gemeinde unweit von Gießen sein Ziel dennoch erreicht. Dazu bedurfte es aber eines Tors in letzter Sekunde im Entscheidungsspiel gegen den Gastgeber und eines Erfolgs im sich danach anschließenden Siebenmeterschießen.

In Krofdorf startete Waldrems mit dem Schwabenduell gegen Gärtringen ins Endturnier. Schon in der Hauptrunde hatte das Team aus dem Murrtal die Vertretung aus dem Gäu bezwungen. Diesmal gerieten die Backnanger allerdings mit 0:1 in Rückstand, doch zwei Tore von David Piesch nach Vorlagen von Martin Frey und Kapitän Björn Bootsmann drehten das Spiel noch zugunsten des RSV Waldrems, der damit dank des 2:1 einen gelungenen Auftakt feierte.

Doch so gut ging es nicht weiter. Gegen die Hausherren setzte es für das Team des Trainergespanns Markus Heckelmann und Tobias Herczeg eine 0:2-Niederlage. Damit standen die Backnanger unter Druck. Die restlichen Spiele mussten gewonnen werden, sollte der Traum von der dritten Titelverteidigung in Folge nicht platzen. Allerdings lag der RSV gegen Naurod zunächst mit 0:2 zurück. Zwei Treffer von David Piesch nach Vorlagen von Marcel Schüle und Björn Bootsmann sorgten für den Ausgleich und der 3:2-Siegtreffer von Martin Frey auf Zuspiel von David Piesch brachte doch noch die ersehnten drei Punkte.

Im vierten und eigentlich letzten Spiel ging es für Waldrems nun um alles. Gegner war der RSG Ginsheim, hinter dem die Backnanger in der Hauptrunde Rang zwei belegt hatten. Ein Sieg in dem Duell bedeutete für die Backnanger ein Entscheidungsspiel gegen das dann punktgleiche Krofdorf. Ein Unentschieden hätte Platz drei und eine Niederlage Rang vier gebracht. Am Ende war es für Kapitän Björn Bootsmann und sein Team die Variante eins, wurde doch knapp mit 1:0 gewonnen. Erneut hatte David Piesch getroffen und Marcel Schüle die Vorarbeit zum Tor geleistet.

Das Entscheidungsspiel gegen das punktgleiche Krofdorf war wie erwartet eine stark umkämpfte und harte Angelegenheit. Lange Zeit hieß es 0:0, ehe dem Gastgeber kurz vor Schluss der Führungstreffer gelang. Nun musste es schnell gehen, waren doch nur noch wenige Sekunden zu spielen. Inklusive Torhüter Markus Weller hatten sich beim Anspiel alle Waldremser am gegnerischen Strafraum versammelt. Marcel Schüle schlug einen hohen Ball in den Strafraum und wieder einmal war es David Piesch, der mit einem wunderschönen Kopfball in allerletzter Sekunde den Ausgleich schaffte und den Titelverteidiger ins Siebenmeterschießen rettete.

Dort sorgte Patrick Fleischmann für einen guten Backnanger Start, der gleichzeitig die Hausherren unter Druck setzte. Die antworteten mit dem 2:2. Für Waldrems konterte David Piesch, der ganz abgezockt verwandelte, ehe Markus Weller Krofdorfs zweiten Siebenmeter parierte. Für Marcel Schüle die große Chance, den Schlusspunkt zu setzen und den RSV mit dem letzten Siebenmeter zum deutschen Meister zu krönen. Das klappte. Zum vierten Mal in Folge und zum insgesamt neunten Mal nach 1980, 2002, 2003, 2007, 2015, 2017, 2018 und 2019 ging der Titel ins Murrtal.

Vom Trainingsspaß zur neuen Disziplin

Anfänge Fünferradball wird seit Beginn der 70er gespielt. Entstanden ist es in der Frankfurter Sportschule und der damalige Bundestrainer Werner Wenzel aus Krofdorf hatte großen Anteil daran. Denn nach dem Zweierradballtraining wurde damals zum Ausgleich hinter der Halle stets noch Sechserrasenradball mit einem Fußball gespielt. Als es mal in Strömen regnete, ging es zurück in die Halle. Da der Lederball wild durch die Gegend hüpfte, wurde er bald gegen den normalen Radball ausgetauscht. Einige kleinere Anpassungen in Sachen Regeln und Spielerzahl später war die neue Variante geboren.

Premiere Die erste deutsche Meisterschaft fand 1977 statt. Erster Titelträger war der RSV Krofdorf. Vereine der sogenannten ersten Stunde waren neben Krofdorf noch Kostheim und Waldrems. Rasch kamen danach Teams aus Hannover, Lieme sowie Naurod dazu.

Mannschaften In dieser Saison kämpften 20 Teams in der Ersten und Zweiten Bundesliga um Punkte. Für die Titelkämpfe in Mittelhessen hatten sich aus dem Zehnerfeld der ersten Liga an den insgesamt drei Spieltagen die besten fünf Teams der Hauptrunde qualifiziert. Der RKB Hamburg-Bille und der GSV Baunatal steigen ab. Den Sprung nach oben schafften in der Aufstiegsrunde der zweiten Liga der RSC Schiefbahn sowie der RV Mainz Hechtsheim.

Zum Artikel

Erstellt:
7. Dezember 2021, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Rems-Murr-Sport

Die Riege der TSG Backnang nimmt den Aufstieg ins Visier

Die Regionalliga-Turnerinnen aus dem Murrtal haben zwar einen Umbruch hinter sich, doch die junge Mannschaft macht Mut für die anstehende Saison. Nach dem dritten Rang im vergangenen Jahr will das Backnanger Team im Kampf um die Spitze ein ernstes Wörtchen mitreden.

Rems-Murr-Sport

Mit Heimvorteil den Aufstieg eingetütet

Die Lateinformationsgemeinschaft Backnang/Besigheim tanzt in der nächsten Runde in der Zweiten Bundesliga. Mit dem Sieg beim selbst ausgerichteten Regionalliga-Turnier in Großaspach sind die letzten Restzweifel am Meistertitel bereits vor dem Saisonfinale beseitigt.

Rems-Murr-Sport

Nach der Pause ergreift der HC Oppenweiler/Backnang rasch die Initiative

Die Drittliga-Handballer aus dem Murrtal gewinnen das Heimspiel gegen HBW Balingen-Weilstetten II noch mit 37:35, trotz eines Rückstands von fünf Toren in der ersten Hälfte. Durch Würzburgs unerwarteten Punktverlust ist der Einzug in die Aufstiegsrunde nähergerückt.