Saison-Vorfreude bei Klopp - Chelsea mit Werner und Havertz

dpa London. Als Titelverteidiger gilt der FC Liverpool natürlich auch in der neuen Premier-League-Saison als Favorit auf die Meisterschaft. Neben Man City könnte zudem der FC Chelsea um den Titel mitspielen. Die Blues haben sich mit zwei deutschen Topstars verstärkt.

Freut sich auf die Saison: Liverpool-Coach Jürgen Klopp. Foto: Matthias Schrader/AP/dpa

Freut sich auf die Saison: Liverpool-Coach Jürgen Klopp. Foto: Matthias Schrader/AP/dpa

Angriffslustig fiebert Jürgen Klopp mit Meister FC Liverpool dem Auftakt entgegen, Transfer-Krösus FC Chelsea mit den deutschen Neuzugängen Timo Werner und Kai Havertz lauert auf seine Titelchance.

Erstmals seit 30 Jahren gehen die Reds als Titelverteidiger in die englische Fußballsaison und müssen sich des Ansturms einer erstarkten Konkurrenz erwehren. „Wir werden den Titel nicht verteidigen, wir werden den nächsten angreifen“, kündigte Meistermacher Klopp vor dem Premier-League-Auftakt gegen Aufsteiger Leeds United an und erklärte bestens gelaunt: „Wir müssen jetzt nicht über die gesamte Saison nachdenken, sondern nur über Leeds.“

Viele erwarten in der neuen Saison, die am Samstag startet, ein spannendes Rennen mit Pep Guardiolas Vizemeister Manchester City. Oder wird es ein Dreikampf? Nach einer gigantischen Transferoffensive - mit der Verpflichtung der Bundesliga-Topstars Timo Werner und Kai Havertz - gilt auch der FC Chelsea wieder als möglicher Titelanwärter. „Ich werde mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und irgendwelche Prognosen über uns abgeben“, äußerte sich Chelsea-Coach Frank Lampard noch zurückhaltend.

Rund 250 Millionen Euro hat der Londoner Verein, der dem russischen Milliardär Roman Abramowitsch gehört, in diesem Sommer für Neuzugänge ausgegeben. Lampard dämpfte sicherheitshalber die Erwartungen. „Wir sind die letzten beiden Spielzeiten viele Punkte hinter Liverpool und Man City gelandet“, mahnte er, „also müssen wir erstmal sehen, dass wir die Lücke schließen und Selbstvertrauen aufbauen, indem wir dafür sorgen, dass die Mannschaft gut zusammen spielt.“

Dagegen war Liverpool auf dem Transfermarkt kaum aktiv. Als einzigen Neuzugang vermeldeten die Reds den Griechen Kostas Tsimikas, der für geschätzte 13 Millionen Euro von Olympiakos Piräus kam. Grund für die Zurückhaltung war laut Klopp auch die wirtschaftliche Unsicherheit aufgrund der Corona-Krise. „Für einige Clubs ist es scheinbar nicht so wichtig, wie unsicher die Zukunft ist, weil sie Ländern oder Oligarchen gehören“, sagte Klopp dem Sender BBC Radio 5 Live. Kein Seitenhieb in Richtung Chelsea, eher eine nüchterne Feststellung. „Wir sind ein anderer Verein“, betonte er. „Wir können das nicht über Nacht ändern und sagen: 'Wir wollen uns jetzt wie Chelsea verhalten'.“

Vizemeister Manchester City war ebenfalls ungewohnt sparsam. Dabei wurde kurzzeitig sogar über die Verpflichtung von Superstar Lionel Messi spekuliert. Nun ist das niederländische Abwehr-Ass Nathan Ake, der aus Bournemouth kam, der prominenteste Neuzugang der Citizens, die eine verkorkste Saison hinter sich haben. Weil Man City bis zum Viertelfinale Mitte August in der Champions League vertreten war, startet Guardiolas Mannschaft erst eine Woche später in die Saison.

Während Chelsea erst am Montag in Brighton spielt, ist Liverpool schon an diesem Samstag im Einsatz. Leeds United ist für Klopp übrigens alles andere als ein Wunschgegner. „Wir leben nicht im Traumland“, scherzte Englands Trainer des Jahres, „es stand bestimmt nicht auf meiner Top-10-Liste, am ersten Spieltag gegen Leeds zu spielen.“ Der Zweitliga-Meister verstärkte sich unter anderem mit dem deutschen Nationalverteidiger Robin Koch, der vom SC Freiburg kam.

Klopp traut dem Aufsteiger viel zu. „Ihr Spielstil wird ihnen in der Premier League noch viel mehr zugutekommen als in der 2. Liga. Die werden zu 100 Prozent unangenehm zu spielen sein“, warnte er beim britischen Sender Sky Sports News. Der Liverpool-Trainer freut sich dennoch auf seine erste Begegnung mit Leeds' argentinischen Starcoach Marcelo Bielsa, der in seiner Heimat „El Loco“ („der Verrückte“) genannt wird. „Ein echter Charakter“, schwärmte Klopp. „Ich kann es nicht abwarten ihn zu treffen.“

Wegen der Sicherheitsbestimmungen rund um das Coronavirus wird auch in der Premier League bis auf Weiteres vor leeren Rängen gespielt. Das alte Liverpool-Motto „You'll never walk alone“ trifft im sonst für seine Lautstärke bekannten, nun aber nahezu menschenleeren Anfield-Stadion also nur bedingt zu.

© dpa-infocom, dpa:200911-99-522606/2

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Erstellt:
11. September 2020, 14:55 Uhr

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