Robbens großes Erbe: Sané weiß um „Verantwortung“ der 10

dpa München. Leroy Sané steht vor dem ersten Mannschaftstraining mit seinen neuen Teamkollegen beim FC Bayern. Was ihn beim deutschen Branchenprimus erwartet, das ahnt er schon.

Wechselte zum FC Bayern: Nationalspieler Leroy Sané. Foto: Matthias Balk/dpa

Wechselte zum FC Bayern: Nationalspieler Leroy Sané. Foto: Matthias Balk/dpa

Nach den Auftakt-Einheiten vor der Webcam freut sich Neuzugang Leroy Sané auf das Kennenlernen seiner neuen Teamkollegen auf dem Platz.

Wie groß die Erwartungen an ihn beim FC Bayern sind, das weiß der Fußball-Nationalspieler schon vor den ersten Trainings unter Chefcoach Hansi Flick in dieser Woche. Schließlich setzen viele Fans auf den 24-Jährigen, um dem Rekordmeister eine neue Ära wie einst jene mit Arjen Robben und Franck Ribéry zu bescheren.

„Beide haben unglaubliche Verdienste für den Verein, sie haben mich beeindruckt. Da ist eine große Lücke zu füllen“, sagte Sané der „Sport Bild“. Mit den beiden Flügelspielern wurden die Bayern zum Dauermeister und 2013 zum Sieger der Champions League. Sané probiert, sich nach seinem Wechsel von Manchester City nach München nicht zu sehr unter Druck zu setzen. „Ich weiß, was ich kann, ich habe meine Ziele“, sagte er. „Aber ich bürde mir nicht auf, dass ich sage: "Ich möchte so groß wie Robben und Ribéry werden!"“

Dass er an der Isar die prestigeträchtige Rückennummer 10 bekommt, rückt ihn freilich noch mehr in den Fokus. „Ich weiß, Arjen Robben hat sie getragen, früher sogar Uli Hoeneß“, sagte er und erinnerte dabei an den Siegtorschützen des Champions-League-Finales von Wembley und den langjährigen Bayern-Erfolgsmanager und -Präsidenten. „Die 10 hat eine große Historie beim FC Bayern. Ich weiß um die Verantwortung, die dieses Trikot mit sich bringt.“

Anders als viele frühere Zehner im Weltfußball ist Sané aber nicht als zentraler Offensiv-Regisseur hinter der Sturmspitze eingeplant, sondern soll auf den Flügeln wirbeln. Zusammen mit seinen DFB-Kumpel Serge Gnabry und dem Franzosen Kingsley Coman hoffen die Bayern auf neue Flügelzangen, die im Weltfußball ihresgleichen suchen. „Serge, King und ich: Das klingt in meinen Ohren sehr gut!“, sagte Sané, der sich am Donnerstag (14.00 Uhr) bei einer Video-Pressekonferenz zusammen mit Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Sportvorstand Hasan Salihamidzic präsentiert.

Trotz der großen Erwartungen und der kolportierten knapp 50 Millionen Euro Ablösesumme fordert er im Bayern-Luxuskader keinen Stammplatz für jede Partie. „Kein Spieler der Welt kann jede Partie machen und dabei sein höchstes Level erreichen. Ich habe meine Ziele, aber ich bin null Komma null gegen Rotation. Das hilft dem Team, eine gute Frische reinzukriegen, neue Impulse zu setzen“, unterstrich er.

Der gebürtige Essener glaubt an eine neue Ära der Bayern. Dafür verzichtete er sogar auf die entscheidenden Partien der diesjährigen Champions League mit Manchester City, an denen er im August noch hätte teilnehmen können. Lieber lebt er sich in München ein. „Ich will in Ruhe ankommen, eine Bleibe finden, mich auf das neue Kapitel in meiner Karriere vorbereiten und dann voll durchstarten“, sagte er.

Die Motivation ist groß. „Ja, das spüre ich“, meinte Sané. „Die Jungs sind heiß und fokussiert, sie haben große Ziele mit dem Verein. Ich denke, es kann einiges erreicht werden. Ich sehe definitiv eine realistische Chance, mit Bayern die Champions League zu gewinnen.“

© dpa-infocom, dpa:200722-99-879298/6

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Erstellt:
22. Juli 2020, 07:11 Uhr

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