Schalke-Krise geht weiter: Freiburg gewinnt dank Sallai

dpa Gelsenkirchen. Wird das noch was mit dem FC Schalke 04? Nach dem leblosen Auftritt beim 0:2 gegen den SC Freiburg wird die Lage der Königsblauen immer bedenklicher. Freiburg-Trainer Streich liegt mit einer Personalmaßnahme goldrichtig.

Roland Sallai (r) war der Freiburger Matchwinner beim Sieg auf Schalke. Foto: Martin Meissner/AP POOL/dpa

Roland Sallai (r) war der Freiburger Matchwinner beim Sieg auf Schalke. Foto: Martin Meissner/AP POOL/dpa

Die enttäuschten Gesichter der Schalker Spieler und Verantwortliche nach dem Schlusspfiff sprachen Bände. Wieder einmal hatten sie sich viel vorgenommen, wieder einmal erlebten sie mit dem 0:2 (0:0) am Mittwochabend einen Tiefschlag.

„Wir müssen mehr auf den Platz bringen. Wir wollen raus aus der Situation“, sagte Schalkes Verteidiger Benjamin Stambouli im TV-Sender Sky. „Fußball ist manchmal schwer. Aber wir müssen den Kopf hochhalten. Wenn man unten drin steht, dann hat man nicht viel Mut und verliert schnell die Hoffnung.“

Auch gegen den SC Freiburg verpassten die Königsblauen das ersehnte Ende ihrer beispiellosen Misserfolgsserie. Nach der verdienten Niederlage gegen die Breisgauer wartet das Team von Trainer Manuel Baum nach einer erneut erschreckend schwachen Leistung seit 28 Spielen auf einen Bundesliga-Erfolg. Der Negativrekord von  Tasmania Berlin (31 Spiele ohne Sieg 1965/66) rückt immer näher.

Ganz anders die Stimmung bei den Gästen: umjubelter Spieler war Roland Sallai. Mit seinem ersten Doppelpack in der Bundesliga in der 50. und 68. Minute sorgte der Ungar für zweiten Auswärtssieg seines Teams. SC-Trainer Christian Streich hatte Sallai als einzigen neuen Spieler im Vergleich zum 2:0 gegen Arminia Bielefeld in die Startformation genommen - und durfte sich in seinem „Bauchgefühl“ (Streich vor dem Spiel bei Sky) bestätigt fühlen.

„Entscheidend war, dass die Jungs ins Spiel gegangen sind und nicht an die Schalker Serie denken und alles abarbeiten“, lobte Streich aber das gesamte Team. „Wir haben nichts zugelassen. Deswegen ist es ein verdienter Sieg, aber nicht so klar, wie es jetzt aussieht.“

Während die Freiburger nach dem zweiten Sieg nacheinander und insgesamt vier Spielen ohne Niederlage sich aus der Gefahrenzone vorerst verabschiedet haben, werden die Königsblauen die Feiertage im Keller der Tabelle verbringen. Dabei hatte Trainer Baum vor den letzten drei Spielen vor Weihnachten sieben Punkte gefordert.

Nach dem unglücklichen 2:2-Remis beim FC Augsburg waren demnach Siege gegen den SC Freiburg und gegen Arminia Bielefeld am Samstag Pflicht. Doch schon gegen die Breisgauer scheiterte das Vorhaben. Die Gäste wirkten reifer, ohne glänzen zu müssen.

Die Schalker hatten Probleme, das Spiel in die Hand zu nehmen. Von den guten Ansätzen aus dem Augsburg-Spiel war nichts zu sehen. Auch der nach zweiwöchiger Denkpause begnadigte Mittelfeldspieler Amine Harit brachte nicht die erhofften Impulse. Einzig Suat Serdar wirkte in der königsblauen Offensive agil.

Die Freiburger agierten ballsicherer. Viel machten sie aus ihren Vorteilen aber nicht. Sallai (8.) scheiterte früh an Schalkes Torwart Ralf Fährmann, zwei Minuten später prüfte Vincenzo Grifo erneut Fährmann. Glück für Schalke, als ein Handspiel von Sané (26.) im eigenen Strafraum nicht geahndet wurde. Mehr Offensiv-Aufregung verursachten die Freiburger in der ersten Halbzeit auch nicht.

Nach der Pause erwischten die Gäste den besseren Start. Fünf  Minuten nach Wiederanpfiff vollendete Sallai per Kopf einen schönen Spielzug über Grifo und Jonathan Schmid. Nach dem Rückstand versuchten die Schalker zu reagieren. Doch fehlten ihnen die spielerischen Mittel. Als Sallai nach Pass von Grifo mit seinem dritten Saisontor auf 2:0 erhöhte, war das Spiel entschieden.

© dpa-infocom, dpa:201216-99-721124/5

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Erstellt:
16. Dezember 2020, 20:24 Uhr

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