Schützenpaar Reitz holt erste Medaille in Minsk

dpa Minsk. Das Ehepaar Reitz holt die erste Medaille für das deutsche Team bei den Europaspielen in Minsk. Die Bogenschützinnen haben zwar endlich ihre Sportgeräte, verpassen aber den Sprung aufs Treppchen. Dabei galten sie als Goldanwärterinnen.

Sandra und Christian Reitz gewannen in Minsk die erste Medaille für Deutschland. Foto: Friso Gentsch

Sandra und Christian Reitz gewannen in Minsk die erste Medaille für Deutschland. Foto: Friso Gentsch

Sandra Reitz genoss den Erfolg an der Seite ihres Ehemannes Christian. „Superschön“ fand die Luftpistolenschützin den Gewinn der Bronzemedaille im Mixed-Wettbewerb über 10 Meter bei den Europaspielen in Minsk.

Damit erkämpften sie die erste Medaille für das deutsche Team. „Eine Medaille war unser Ziel. Und das Mixed ist etwas Besonderes“, sagte sie nach dem Sieg gegen Gastgeber Weißrussland im Kampf um Platz drei.

Doch am Tag nach der pompösen Eröffnungsfeier im Dinamo-Stadion gab es auch die erste Enttäuschung. Die Bogenschützinnen um Fahnenträgerin Lisa Unruh unterlagen im Kampf um Platz drei des Recurve-Wettbewerbs und verpassten damit die erhoffte Medaille. Das Trio galt sogar als Kandidat auf Gold. Unterdessen sind die 3x3-Basketballerinnen auf ihrem Weg zu einem Podestplatz ein gutes Stück voran gekommen. Mit den souveränen Siegen gegen Ungarn (19:9) und Tschechien (21:14) schloss das Team die Vorrunde als Tabellenführer ab.

„Wir haben etwas holprig angefangen, ich war etwas schlampig beim Abzug“, befand Christian Reitz, der Olympiasieger von Rio de Janeiro 2016, „aber dann wurde es in der zweiten Runde besser, und zum Schluss waren wir ja recht gut.“ Und es soll noch besser werden für die in Regensburg lebenden Eheleute. Die gemeinsame Olympia-Teilnahme im kommenden Jahr fänden Reitz & Reitz „cool“ und machen sie zum erklärten Ziel. Erstmals gehört der Mixed-Wettbewerb dort zum Programm der Spiele.

Allerdings gestaltet sich der Weg dorthin kompliziert. Nur wenn sich beide in Einzelwettbewerben für Tokio qualifizieren, können sie dort überhaupt als gemischtes Doppel am Schießstand antreten. „Da kommt noch so viel“, sagte der 32-Jährige. Derzeit könne er gar nicht abschätzen, wie die Chancen auf eine gemeinsame Teilnahme in der japanischen Hauptstadt stehen.

Nun sind sie aber erst einmal in Minsk auf weitere Erfolge aus. Zeit zum Feiern der Bronzemedaille gönnen sie sich nicht. Beide treten am Sonntag im Einzelwettkampf mit der Luftpistole an. Christians Programm dauert mit seinem Spezialwettkampf mit der Schnellfeuerpistole und dem Mixed mit der Standardpistole noch bis Freitag.

Ein innerfamiliäres Ziel verfolgt die 35-jährige Sandra auch noch. „Ich trainiere hart, um eines Tages die Bessere von uns beiden zu sein“, sagte sie augenzwinkernd. Noch reicht sie aber nicht an ihren Mann heran: „Im Training denke ich bei ihm manchmal: Zehn, Zehn, Zehn - hör doch mal damit auf. Aber es hilft natürlich, solche einen Partner an der Seite zu haben.“

Die Bogenschützinnen zeigten sich enttäuscht über den vierten Platz. „Es war knapp. Und wir sind definitiv unter unseren Möglichkeiten geblieben“, sagte Elena Richter nach der 4:5-Niederlage gegen Dänemark. Nachdem sie am Freitag mit geliehenen Bögen antreten mussten, konnten Richter, Lisa Unruh und Michelle Kroppen zwar wieder mit den eigenen, mit Verspätung gelieferten Geräten antreten. „Ich hatte aber Schwierigkeiten, das Schießgefühl wieder zu bekommen“, sagte Richter.

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Erstellt:
22. Juni 2019, 15:02 Uhr

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