Union-Fans singen am Zaun - Schwache Schalker weiter sieglos

dpa Berlin. Der FC Schalke 04 kann nicht mehr gewinnen. Durch das 1:1 bei Union Berlin stellen die Königsblauen ihren Negativrekord ein. Die eigenen Ansprüche kann S04 nicht erfüllen. Die Berliner holen einen Zähler im Abstiegskampf. Die Freude führt zu ungewöhnlichem Fan-Kontakt.

Schalkes Ozan Kabak im Duell mit Unions Anthony Ujah (r). Foto: Michael Sohn/AP POOL/dpa

Schalkes Ozan Kabak im Duell mit Unions Anthony Ujah (r). Foto: Michael Sohn/AP POOL/dpa

Am Ende feierte schon wieder nur der Gegner von Schalke 04. Und das diesmal auch noch mit in Corona-Zeiten zumindest diskutablem Fan-Kontakt.

Königsblau konnte auch beim schwächelnden Aufsteiger 1. FC Union Berlin nicht den Weg aus der Krise finden. Die Berliner Profis ließen sich dagegen für den wichtigen Punktgewinn beim 1:1 (1:1) am Sonntag von rund 30 Fans bejubeln, die außerhalb des Stadions während der gesamten Partie in Kleingruppen und mit Abstand gesungen hatten.

Schalke stellte den eigenen Negativrekord von zwölf Spielen ohne Sieg ein. Gegen die seit nun sieben Spielen sieglosen Eisernen tat sich die Mannschaft von Trainer David Wagner wieder enorm schwer und ist somit weiter das schlechteste Team der Fußball-Bundesliga seit dem Wiederbeginn nach der Corona-Pause. „Ich habe von beiden Mannschaften wenig fußballerische Glanzlichter gesehen. Das ist in der Situation, in der sich beide Mannschaften befinden, auch normal“, meinte Wagner.

Für Union war es ein wichtiger Punkt. Robert Andrich (11. Minute) brachte die Gastgeber in Führung. Jonjoe Kenny (28.) glich für Schalke aus und sorgte somit immerhin für den ersten Schalker Punktgewinn seit dem Re-Start.

Die Berliner Profis dankten nach dem Schlusspfiff den Fans, die hörbar aus dem Wald ihr Team unterstützt hatten. Die Polizei sah aber keinen Grund zum Eingreifen, obwohl laut Corona-Konzept Fan-Aufläufe außerhalb der Arenen verhindert werden sollten. „Wir haben uns auf die Bänke gestellt und hatten Sichtkontakt. Das ist natürlich überragend und in der Zeit mal richtig schön“, beschrieb Unions Torschütze Andrich die Szene nach dem Schlusspfiff.

Union-Pressechef Christian Arbeit sah durch die Aktion am Stadion-Zaun keinen Verstoß gegen das Hygienekonzept der Deutschen Fußball Liga: „Sie sind nicht den Fans nahegekommen. Es entsprach den Regeln der Distanzhaltung. Es ist alles korrekt gewesen. Es gab keine Beanstandung von irgendeiner Seite. Die Polizei war anwesend und hat keine Platzverweise ausgesprochen.“ Eine Reaktion der DFL zu der spontanen Aktion stand noch aus.

Union konnte durch das Remis den Abstand auf den Relegationsrang wieder auf vier Zähler ausbauen und nähert sich langsam dem großen Ziel Klassenerhalt. Schalke muss mit 38 Zählern nicht mehr bangen. Für die eigenen internationalen Ansprüche war aber auch die Leistung im Stadion an der Alten Försterei wieder viel zu wenig.

Beide Mannschaften knieten vor dem Anpfiff als Zeichen gegen Rassismus am Mittelkreis nieder - auch Schiedsrichter Tobias Stieler schloss sich mit seinem Gespann der Aktion an.

Schalke-Coach Wagner baute taktisch um und bot Salif Sané als Ersatz für den gesperrten Weston McKennie als Abräumer vor einer Viererkette auf. Union agierte offensiver als sonst. Anthony Ujah nutzte einen Fehler von Juan Miranda zur Vorlage auf Andrich, der zu seinem ersten Bundesliga-Tor vollendete. Erstmals führte Union wieder in einem Spiel nach der Corona-Pause. Und das tat den Eisernen gut. Andersson (13.), Florian Hübner (15.) und Ujah (24.) hatten beste Chancen zu erhöhen. Die Lücken in der Schalker Defensive waren bedenklich.

Eine richtige Torchance hatte Schalke in der ersten Halbzeit nicht und kam dennoch zum Ausgleich - und das auch noch in Unterzahl. Als Rabbi Matondo angeschlagen behandelt wurde, zeigte Union ungewohnte Passivität in der ganzen Deckung. Kenny zog aus der Distanz ab und traf genau ins Eck. Union zog sich in der zweiten Halbzeit mehr zurück. Offensichtlich war den Eisernen der eine Punkt doch zu wichtig, um weiter Risiko zu gehen. Schalke konnte das wachsende Übergewicht aber nicht zu zwingenden Aktionen nutzen.

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Erstellt:
7. Juni 2020, 17:23 Uhr

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