Selbstbewusstes DBB-Team vor WM-Mission mit Olympia-Traum

dpa Shenzhen. Die Ambitionen der deutschen Basketballer bei der WM in China sind so groß wie seit dem Höhepunkt der Ära von Dirk Nowitzki nicht mehr. Im „besten Turnier aller Zeiten“ geht es für Dennis Schröder & Co. nicht nur um eine mögliche Medaille.

NBA-Star Dennis Schröder (l) ist der unbestrittene Führungsspieler bei den deutschen Basketballern. Foto: Axel Heimken

NBA-Star Dennis Schröder (l) ist der unbestrittene Führungsspieler bei den deutschen Basketballern. Foto: Axel Heimken

Mit Zuspruch von Dirk Nowitzki und festem Glauben an den Olympia-Traum starten die deutschen Basketballer ihre WM-Mission.

Um ein Uhr nachts bezogen Dennis Schröder & Co. voller Selbstvertrauen von der geglückten Generalprobe gegen Australien wieder ihr Fünf-Sterne-Teamhotel im südostchinesischen Vorrundenort Shenzhen. Die Erwartungen rund um die Auswahl von Bundestrainer Henrik Rödl vor dem Hammer-Auftakt am Sonntag gegen Mitfavorit Frankreich (14.00 Uhr/Magentasport) sind so groß wie seit dem Höhepunkt der Nowitzki-Ära nicht mehr.

„Wir versuchen jedes Spiel, zu dem wir antreten, zu gewinnen“, sagte Anführer Schröder der Deutschen Presse-Agentur und gab schon zuvor das Motto „keine Angst vor keinem“ aus. Bei der XXL-Weltmeisterschaft in China mit erstmals 32 Teams besitzt die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes nicht nur Außenseiterchancen auf eine Medaille, sondern will auch das Ticket für die Sommerspiele 2020 in Tokio buchen. „Olympia ist mit das größte Turnier. Da spielen zu dürfen und dein Land zu vertreten, ist das Beste, was du machen kannst“, betonte der 25-jährige NBA-Profi Schröder von den Oklahoma City Thunder. „Jeder in der Kabine weiß das, und deswegen werden wir auch alles dafür geben, das Ziel zu erreichen.“

Um den direkten Sprung zu Olympia zu schaffen, müssen die Deutschen unter die besten zwei europäischen Teams bei der WM kommen. Angesichts der Konkurrenz um Vize-Weltmeister Serbien, Griechenland, Spanien und Frankreich im „besten Turnier aller Zeiten“ (Bundestrainer Henrik Rödl) eine Mammutaufgabe. Auch wenn dem Coach in Schröder, Maximilian Kleber (Dallas Mavericks) und Daniel Theis (Boston Celtics) so viele Top-Profis aus der NBA zur Verfügung stehen wie selbst zu Zeiten von Nowitzki nicht.

„Es ist jetzt die Zeit für andere. Für Dennis, für Maxi und für Theis“, sagte die 41 Jahre alte Legende, die zum Start gegen Frankreich als Zuschauer im Shenzhen Bay Sports Center erwartet wird. „Ich hoffe natürlich, dass sie sich auch ihren olympischen Traum erfüllen können.“ Angesichts der Fülle an Qualität vor allem auf den großen Positionen strich Rödl, der an der Seite von Nowitzki 2002 mit Bronze die bislang einzige deutsche WM-Medaille gewann, in Moritz Wagner und auch Isaac Bonga gleich zwei NBA-Youngster.

Der Verband macht bis auf das „Minimalziel“ Zwischenrunde keine offizielle Vorgaben, verbietet aber ausdrücklich keine Träumereien. „Es ist legitim, wenn die Öffentlichkeit über eine Medaille spricht“, betonte DBB-Präsident Ingo Weiss. „Ich finde es fair und richtig. Wir haben drei Chancen, in den nächsten drei Jahren eine Medaille zu holen: Bei der WM, bei Olympia und bei der EM 2021 in Deutschland.“

Der Weg in die K.o.-Runde führt in der Vorrunde neben Frankreich auch über die Außenseiter Dominikanische Republik und Jordanien. In der Zwischenrunde in Nanjing kommen ebenfalls zwei von vier Teams weiter, dort könnte es gegen Australien, Litauen oder Kanada gehen. Im Viertelfinale droht dann ein Duell mit den Griechen um NBA-Superstar Giannis Antetokounmpo - oder sogar den USA.

Nach sieben Titelgewinnen bei WM, Olympia und Kontinentalturnieren in Serie wirken die sonst übermächtigen Amerikaner allerdings verwundbar. Sie verloren in der Vorbereitung sogar erstmals seit 13 Jahren, wenn NBA-Profis auf dem Parkett stehen. Zahlreiche Superstars wie LeBron James & Co. haben abgesagt. „Die Amerikaner werden immer die Favoriten bleiben“, sagt der deutsche Kapitän Robin Benzing dennoch. „Das ist ein hochkarätiges Turnier, Spanien, Serbien ist stark, Italien, Griechenland, da kommen wirklich sehr, sehr gute Mannschaften. Das wird ein sehr interessantes Turnier.“

Zum Auftakt der letzten Vorbereitung standen für das deutsche Team am Donnerstag Yoga, Kraftübungen und individuelles Training auf dem Programm. Die Reisestrapazen mit dem Trip nach Japan in der vergangenen Woche und der rund zweieinhalb Stunden dauernden Busfahrt nach Jiangmen zum finalen Test müssen bis zum Duell mit Frankreich endgültig verarbeitet werden.

Der starke Auftritt beim 74:64 gegen Australien vergrößerte die Zuversicht, soll aber nicht zu Übermut führen. „Ich glaube, wir haben den Test gut bestanden, dürfen aber nicht denken, dass wir irgendetwas gewonnen haben“, warnte Center Johannes Voigtmann.

Zum Artikel

Erstellt:
29. August 2019, 12:04 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen