SG scheitert an Koblenzer Aggressivität

Das Nachholspiel des Fußball-Regionalligisten SG Sonnenhof Großaspach gestern Abend sollte ein Befreiungsschlag werden. Doch es ging nach hinten los. Die Gastgeber waren beim 0:2 im Kellerduell zu Hause gegen die TuS Rot-Weiß in allen Belangen unterlegen.

Großaspachs Mohamed Diakite (rotes Trikot) wird nicht nur einmal vom Koblenzer Behadil Sabani hart attackiert. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Großaspachs Mohamed Diakite (rotes Trikot) wird nicht nur einmal vom Koblenzer Behadil Sabani hart attackiert. Foto: A. Becher

Von Heiko Schmidt

Im vierten Anlauf hatte es mit der Heimpartie der Großaspacher gegen die TuS Rot-Weiß Koblenz geklappt. Doch im Nachhinein wäre den Gastgebern wohl lieber gewesen, es hätte eine erneute Verlegung gegeben. Denn was die SG-Spieler zeigten, ging auf keine Kuhhaut. „Eine Katastrophe ist das Ergebnis und das, was auf dem Platz passiert ist“, musste ein enttäuschter Großaspacher Trainer Hans-Jürgen Boysen feststellen. Die Gründe für die Niederlage waren für ihn klar: „An Aggressivität und Leidenschaft war uns der Gegner voraus.“ Dabei hatte Boysen seine Schützlinge gerade vor dieser Spielweise der Koblenzer gewarnt. Und das nicht erst in der Vorbereitung auf die gestrige Partie, sondern schon bei den drei Versuchen davor, die jeweils kurzfristig aufgrund des Wintereinbruchs abgesagt wurden. Deshalb war es für den SG-Trainer unverständlich, wie sich sein Team präsentierte.

Boysen hatte vier Veränderungen in der Startelf gegenüber dem 3:3 zuletzt zu Hause gegen die TSG Hoffenheim II vorgenommen. Für Sebastian Schiek (Kapselriss im Sprunggelenk) begann Ken Gipson auf der rechten Defensivseite. In der Innenverteidigung spielte Julian Leist von Beginn an. Dafür rückte Mohamed Diakite ins defensive Mittelfeld vor. Joel Gerezgiher startete im zentralen offensiven Mittelfeld. Jonas Meiser blieb draußen. Offensivmann Jan Ferdinand begann als Sturmspitze, Andreas Ivan (Oberschenkelprobleme) fehlte. Hinzu kam, dass sich Torhüter David Nreca-Bisinger beim Warmmachen verletzte. Er hatte einen Ball an den Kehlkopf bekommen. Für ihn stand Mario Schragl zwischen den Pfosten. Es war sein erster Einsatz in der SG-Startformation.

Die Gastgeber wirkten in der Anfangsphase nicht ganz bei der Sache. Die Koblenzer hingegen waren vom Ex-Großaspacher Trainer Heiner Backhaus sehr gut eingestellt. Die Gäste gingen aggressiver und zweikampfstärker zur Sache. Zudem nutzten sie nach acht Minuten ihre erste Chance zum 1:0-Führungstreffer aus. Nach einer Ablage von Julius Schell zog Valdrin Mustafa aus 14 Metern knallhart und unhaltbar für Schragl in den oberen Torwinkel ab. „Beim ersten Gegentor gab es nichts zu halten, aber bei der Entstehung haben wir uns dämlich verhalten“, kritisierte Boysen.

Der Schock der Großaspacher war groß. Sie versuchten es danach, doch die Offensivaktionen waren meist zu umständlich und zu ungenau. Die einzige Möglichkeit im ersten Durchgang gab es für die Schwaben erst kurz vor der Pause, als Jan Ferdinand freistehend am Koblenzer Kasten vorbei köpfte. Auf der Gegenseite hätten die Gäste durchaus erhöhen können. In der 31. Minute scheiterte Quentin Fouley mit einem Zehn-Meter-Schuss von der linken Seite an SG-Schlussmann Schragl. „Bei uns lief zu wenig nach vorne, die Bälle wurden nicht festgehalten und saudumme Fouls gemacht“, ärgerte sich Trainer Boysen.

Nach dem Seitenwechsel bemühten die Großaspacher, doch mehr als ein 30-Meter-Flachschuss von Can Karatas (51.) und ein 15-Meter-Volleyschuss von Nicolas Jüllich (68.) sprang für die Schwaben nicht heraus. Die Koblenzer machten es gegen nun immer offensiver werdende Gastgeber besser. Den Gästen gelang in der 88. Minute die Entscheidung, als Moritz Göttel zum 2:0-Endstand abstaubte. „Der zweite Gegentreffer war sehr ärgerlich“, sagte Boysen. Hinzu kam, dass Offensivmann Marvin Cuni, der mit 15 Treffern bislang der beste SG-Torschütze ist, in der Nachspielzeit wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-rote Karte sah. Am Ende blieb es vor den Augen der beiden Ex-Großaspacher Trainer Rüdiger Rehm und Uwe Rapolder bei der bitteren 0:2-Heimpleite der SG. „Koblenz war kompromisslos und wir haben zu viele Fehler gemacht“, nannte Sonnenhof-Coach Boysen weitere Gründe für die Niederlage. Der 63-Jährige schob nach: „Der Gegner hat uns alles vorgemacht, wie man spielen muss.“

In der Tabelle rutschten die Großaspacher nach der Heimniederlage auf den 16. Rang ab und stehen somit nur ganz knapp über den Strich. Die Koblenzer hingegen verschafften sich mit dem Dreier etwas Luft von der Abstiegszone und verbesserten sich auf Platz 13. Für die Großaspacher bleibt nicht viel Zeit, um die Wunden zu lecken. Bereits am Samstag steht die nächste Begegnung auf dem Programm. Um 14 Uhr geht es ohne den gesperrten Torjäger Cuni zur TSG Balingen, die Tabellenzehnter ist.

SG Sonnenhof Großaspach: Schragl – Gipson, Leist, Gehring, Brändle (55. Sirigu) – Diakite, Jüllich – Karatas (73. Meiser), Gerezgiher (69. Widemann), Cuni – Ferdinand.

TuS Rot-Weiß Koblenz: Gaye – Spang, Schell, Miotke, Stojanovic – Sabani – Ekalle (67. Klein), Pommer (46. Sagat), Göttel, Fouley (55. Köhl) – Mustafa.

Tore: 0:1 (8.) Mustafa, 0:2 (88.) Göttel. – Gelbe Karten: Jüllich, Leist, Cuni, Weiler (Co-Trainer) / Pommer, Fouley. – Gelb-rote Karte: Cuni (90.+1). – Schiedsrichter: Knoll (Bexbach).

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Erstellt:
25. Februar 2021, 06:00 Uhr

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