SG Sonnenhof Großaspach: Vorfreude aufs Duell mit alten Freunden

Mehr als ein Jahrzehnt zählte Michael Kleinschrodt beim Oberligisten FSV Hollenbach zu den prägenden Fußballern. Beim heutigen Gastspiel der Tabellenführers aus dem Fautenhau in Hohenlohe steht er nun zum ersten Mal bei der gegnerischen Mannschaft im Aufgebot.

Geht sein Debüt zuversichtlich an: der Ex-Hollenbacher Michael Kleinschrodt, der heute das erste Mal gegen den FSV spielt. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Geht sein Debüt zuversichtlich an: der Ex-Hollenbacher Michael Kleinschrodt, der heute das erste Mal gegen den FSV spielt. Foto: Alexander Becher

Von Uwe Flegel

„Ich bin selbst gespannt, wie es ist, auf dem doch ein wenig besonderen Platz in Hollenbach gegen den FSV zu spielen.“ Michael Kleinschrodt muss leicht schmunzeln, als er den Satz sagt. Denn auf dem etwas schmaleren Spielfeld, dafür oft ein wenig tieferen Rasen war der 28-Jährige von der SG Sonnenhof über 150-mal am Ball. Bis vor dieser Saison trug der Fußballer dabei aber über zehn Jahre lang das Trikot des Oberligisten aus dem Ortsteil der Gemeinde Mulfingen. Wenn Spitzenreiter Großaspach heute ab 15 Uhr beim Tabellensechsten ran muss, erlebt der Mittelfeldmann nun aber eine Premiere. Zum ersten Mal tritt er als Gast in einem Punktspiel in der alten Heimat an.

Als 18-Jähriger bereits Teil der Hollenbacher Oberliga-Mannschaft

Der Name Kleinschrodt stand rund eineinhalb Jahrzehnte für den FSV Hollenbach. Das lag einerseits an dem in der Winterpause vom Regionalligisten Ansbach in den Fautenhau gewechselten Michael und andererseits an seinem Bruder Martin. Der war bei den Hohenlohern im Mittelfeld bereits gesetzt, als der heutige Großaspacher im Sommer 2013 als 18-Jähriger sein Debüt in der Oberliga feierte. Sehr oft sorgten die beiden danach ein paar Jahre lang gemeinsam für Stabilität im Hollenbacher Mittelfeld. Dann wechselte der zehn Jahre ältere Martin erst ins Management und danach für viereinhalb Runden auf die Trainerbank. Sein jüngerer Bruder Michael war dabei eine Art verlängerter Arm des Coaches auf dem Spielfeld. „Mein Bruder ist meines Wissens Rekord-Oberliga-Spieler in Hollenbach. Ich habe mit die meisten Tore für den FSV erzielt“, weiß der 28-Jährige.

Nach einem halben Jahr in Ansbach geht es weiter nach Großaspach

Mitte vergangener Saison war dann für den einen Kleinschrodt als Hollenbacher Trainer Schluss. Der andere verabschiedete sich sechs Monate später als Spieler zum Bayern-Regionalligisten Spvgg Ansbach. Dort war er zwar sofort Stammkraft. Doch „der zeitliche Aufwand und Weg von meinem Arbeitsplatz in Neckarsulm zum Training war einfach zu groß“, erzählt Michael Kleinschrodt. Da traf es sich gut, dass Großaspach noch Verstärkung fürs zentrale Mittelfeld suchte. Im Winter wechselte der kopfballstarke Fußballer deshalb in den Fautenhau. Dort war er bisher zwar erst in zwei von drei Punktspielen – und das nur als Einwechselspieler – im Einsatz, sagt aber: „Ich bin angekommen. Mannschaft und Verein haben es mir leicht gemacht, mich sofort wohlzufühlen.“ Klar sei jedoch, dass er die kompletten Abläufe auf dem Spielfeld noch nicht ganz verinnerlicht habe. Deshalb scharrt er in Sachen Startelfpremiere zwar mit den Füßen, wartet aber geduldig auf seine Chance.

Hoffen auf ein Debüt in der Großaspacher Anfangsformation

Wobei der nur sechs Kilometer von Hollenbach entfernt wohnende Mittelfeldmann nichts dagegen hätte, wenn er ausgerechnet in der alten Heimat das erste Mal zur Anfangsformation zählt. Schließlich ist es für ihn ein Wiedersehen mit „vielen sehr guten und zum Teil langjährigen Freunden“. Kontakte, die Michael Kleinschrodt auch pflegt, vor und nach dem Spiel. Während der 90 Minuten haben alle Freundschaften Pause. „Wenn ich spiele, dann kann es schon mal knallen“, erklärt der ursprünglich vom FC Creglingen stammende Fußballer, der in der B-Jugend einst nach Hollenbach kam.

Kleinschrodt lobt die alten Kameraden für die bisherige Saison

Seit knapp drei Monaten haut er sich nun für Großaspach rein. Seine alte Liebe verfolgt er dennoch und lobt: „Der FSV hat eine klasse Hinrunde gespielt.“ Auch weil Trainer Martin Lanig sehr gute Arbeit leiste. Das ändert allerdings nichts daran, dass er mit der SG heute bei seinem Ex-Verein die drei Punkte entführen will. Dass das keine einfache Aufgabe wird, weiß er nur zu gut, war er bei den Hohenlohern doch ein ganzes Jahrzehnt lang fester Bestandteil der ersten Mannschaft. Nun kommt er als Gegner. Ein ganz neues Gefühl. Angst, vor dem Spiel aus alter Gewohnheit in die FSV-Umkleide zu gehen, hat er trotzdem keine. Lachend sagt er: „Wer in die Hollenbacher Kabine will, der muss erst mal an der Gästekabine vorbei. Ich muss also nur rechtzeitig abbiegen und das kriege ich sicher hin.“ Selbst wenn es für ihn eine Premiere ist.

Rund ums SG-Spiel in Hollenbach und den Wechsel von Marco Manduzio in die USA

Der Trainer „Gegen Mutschelbach hatten wir eine gute Struktur sowie ein starkes Positionsspiel mit dem und gegen den Ball“, lobt SG-Coach Pascal Reinhardt seine Elf für das 5:1. Der Sieg hätte seiner Ansicht nach sogar noch höher ausfallen können. Er fordert: „An diese Leistung wollen wir anknüpfen.“ Zudem baut er auf den ganzen Kader, denn: „Wir haben im April jetzt sieben Spiele in 28 Tagen, da brauchen wir jeden.“ Hollenbach bezeichnet der Coach als robusten, körperlich starken Gegner, der „vor allem vor heimischer Kulisse zu überzeugen weiß, was die letzten Ergebnisse deutlich zeigen. Nichtsdestotrotz sind wir aktuell richtig gut drauf, wollen im Flow bleiben und diese Spielfreude auch heute auf den Platz bringen.“

Der Gegner Derzeit belegt der FSV Hollenbach mit 38 Punkten Platz sechs. Das Vorrundenspiel im Fautenhau gewannen die von Ex-VfB-Profi Martin Lanig trainierten Hohenloher mit 3:2. Für Großaspach war es die erste Saisonniederlage. Das Duell im WFV-Pokal-Achtelfinale im November in Hollenbach gewann aber die SG mit 3:1. Zur Stammformation des FSV zählt Sebastian Schiek, der insgesamt sechs Jahre für Aspach in der Dritten und der Regionalliga spielte.

Das Personal Großaspach muss ab sofort auf Marco Manduzio verzichten. Der Abwehrspieler wechselt in die USA. Möglich macht dies eine einseitige Option im Vertrag. Die hat der 24-Jährige gezogen: „Ich hatte schon immer den großen Traum, mal im Ausland Fußball zu spielen. Nun hat sich die Chance ergeben. Sicher ist das zum jetzigen Zeitpunkt etwas ungünstig und für den ein oder anderen vielleicht auch nicht nachvollziehbar, da wir bislang eine tolle Runde spielen. Aber ich bin mir sicher, dass die Mannschaft diesen Weg bis zum Schluss geschlossen weitergeht und den Aufstieg packt.“ Manduzio war im Sommer 2022 in den Fautenhau gekommen und hat seither für die SG 56 Pflichtspiele absolviert, in denen er ein Tor erzielte sowie 17 Treffer vorbereitete. Wegen Verletzung fehlen in Hollenbach Torwart Lukas Britzelmeir (Reha nach Schulter-OP), Moritz Stoppel (Aufbautraining) und Elias Rahn (Sprunggelenk).

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Erstellt:
30. März 2024, 11:00 Uhr

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