Fußball-Regionalliga

SGV Freiberg und das Problem mit den Risiko-Heimspielen

Das Freiberger Wasenstadion genügt im aktuellen Zustand nicht den Sicherheitsbestimmungen der Fußball-Regionalliga bei Risiko-Spielen. Präsident Emir Cerkez hat ein Ausweichquartier gefunden, ärgert sich aber sehr über die Stadt.

Im Freiberger Wasenstadion, hier beim Spiel gegen die Stuttgarter Kickers im vergangenen August,  gibt es keinen Gästebereich, der den Sicherheitsvoraussetzungen der Regionalliga entspricht.

© Baumann/Hansjürgen Britsch

Im Freiberger Wasenstadion, hier beim Spiel gegen die Stuttgarter Kickers im vergangenen August, gibt es keinen Gästebereich, der den Sicherheitsvoraussetzungen der Regionalliga entspricht.

Von Jürgen Frey

Am Mittwochabend war erneut ein Ortstermin im Freiberger Wasenstadion. Die für den Spielbetrieb der Fußball-Regionalliga Südwest Verantwortlichen trafen sich mit der Polizei, Vertretern der Stadt und den Machern von Aufsteiger SGV Freiberg. Für Jonas Ochs, Referent der Regionalliga-Geschäftsführung, bestätigte sich dabei die Erkenntnis: „Im aktuellen Zustand ist das Stadion für Risiko-Spiele nicht tauglich.“ Es geht dabei mindestens um die Partien gegen Kickers Offenbach, Hessen Kassel, Eintracht Trier, den SSV Ulm 1846 und den VfR Aalen.

Ab nach Nöttingen

Zu allererst müsste im Gästebereich ein Zaun fest installiert werden. Es geht aber auch um Flucht- und Rettungswege, Bewirtungsmöglichkeiten und Toiletten. In der Kürze der Zeit dürfte sich das nicht bewerkstelligen lassen, zumal die Spiele gegen Aalen (6. August) und Offenbach (3. September) zu Beginn der Runde anstehen. Wenn nicht noch ein Wunder passiert, muss das SGV-Team von Trainer Ramon Gehrmann für diese Spiele umziehen – und zwar in die Kleiner Arena nach Remchingen-Nöttingen, wo der Oberligist FC Nöttingen seine Heimspiele austrägt. Das sind von Freiberg aus über 70 Kilometer, gut eineinviertel Stunden muss für die einfache Fahrt eingeplant werden.

Das bedeutet einen Riesenaufwand, doch SGV-Präsident Emir Cerkez ist heilfroh, überhaupt ein Ausweichquartier gefunden zu haben. „Ich möchte mich ausdrücklich beim FC Nöttingen und seinem Vorsitzenden Dirk Steidl für die unbürokratische Hilfe bedanken“, sagt Cerkez. Eigentlich wäre die drittligataugliche Arena der SG Sonnenhof im nur 24 Kilometer entfernte Aspach naheliegend gewesen. Verhandlungen gab es auch. Laut Cerkez seien sie an der geforderten Miete im fünfstelligen Bereich pro Spiel gescheitert.

Ärger über die Stadt

Möglicherweise spielen aber auch atmosphärische Störungen zwischen den beiden Clubs rund um den Wechsel von Ex-SGV-Trainer Evangelos Sbonias nach Großaspach eine Rolle. Wie auch immer: Freiberg muss zu den finanziell lukrativsten Heimspielen nun nach Nöttingen ausweichen. Cerkez will seinen Ärger über die Stadt Freiberg, die Eigentümer des Wasenstadions ist, erst gar nicht verhehlen.

„Seit zwölf Jahren versuche ich mit verschiedenen Ideen, in der Stadionfrage weiterzukommen. Wir würden die geforderten Maßnahmen auch selbst finanzieren, aber die Stadt legt sich quer. Es fehlt einfach an Identifikation mit dem Verein“, schimpft der Dachbau-Unternehmer mit den bosnischen Wurzeln und nennt dafür ein Beispiel: „Nach unserem Aufstieg in die Regionalliga gab es keinen Empfang von der Stadt. Nichts. Auch unsere ausgesprochenen Einladungen zu den Feierlichkeiten blieben unbeantwortet.“

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Erstellt:
30. Juni 2022, 11:46 Uhr

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