Ausschreitungen bei Derby

„Sind irritiert“ – KSC weist FCK-Kritik an Stadionsprecher zurück

Beim Südwest-Derby zwischen dem Karlsruher SC und dem 1. FC Kaiserslautern ist es zu Ausschreitungen gekommen. Welche Rolle dabei der Stadionsprecher spielte, sorgt für Diskussionen.

Trug KSC-Stadionsprecher Martin Wacker zur Eskalation oder Deeskalation bei? Darüber besteht beim KSC und FCK Uneinigkeit.

© IMAGO/Jan Huebner & Eibner

Trug KSC-Stadionsprecher Martin Wacker zur Eskalation oder Deeskalation bei? Darüber besteht beim KSC und FCK Uneinigkeit.

Von Philip Kearney

Beim Südwest-Derby zwischen dem Karlsruher SC und dem 1. FC Kaiserslautern (Endstand: 2:3) am Samstag ist es nach Schlusspfiff zu unschönen Szenen auf den Rängen gekommen. Wie Videos in den sozialen Netzwerken zeigen, kam es nach dem Last-Minute-Sieg des 1. FCK zu Ausschreitungen zwischen Anhängern beider Fanlager.

Offenbar fühlten sich einige KSC-Fans vom Jubel der FCK-Fans provoziert und versuchten, sich gewaltsam Zugang zum Gästeblock zu verschaffen. Es kam daraufhin zu Schlägereien zwischen Fans beider Vereine. Polizei und Ordner mussten eingreifen. Erst nach mehreren Minuten gelang es den Sicherheitskräften, die Streithähne zu trennen und die Situation unter Kontrolle zu bringen.

Hat KSC-Stadionsprecher zur Eskalation beigetragen?

Noch am selben Tag veröffentlichte der FCK auf seiner Webseite ein Statement zu den Ausschreitungen. In diesem kritisierte der Verein den Stadionsprecher des KSC, Martin Wacker, scharf. Der Vorwurf: Der Stadionsprecher habe die Situation durch seine Aussagen „weiter angeheizt“, statt diese zu deeskalieren.

Der KSC wollte die Kritik an seinem Stadionsprecher nicht auf sich sitzen lassen. Am Sonntag veröffentlichte der Verein ein Statement auf seiner Webseite, in dem Geschäftsführer Michael Becker die KSC-Sicht der Dinge schildert: „Unser Stadionsprecher Martin Wacker wandte sich über unsere Lautsprecheranlage an beide Fanlager, forderte zur Besonnenheit auf. Dabei hat er wiederholt und konsequent an Fairness und Gewaltfreiheit appelliert. Zudem ermahnte er die Fans beider Lager, im Block zu bleiben und nicht weiter zu provozieren. Gleichzeitig hat er auch darauf hingewiesen, dass ein Auswärtssieg im Derby doch freudvoll und ohne Aggression gefeiert werden kann.“ Man sei „irritiert“ über das Statement des FCK, wonach Aussagen des Stadionsprechers nicht zur Deeskalation beigetragen haben sollen.

Aussagen von Stadionsprecher in Video zu hören

In den sozialen Medien macht ein Video die Runde, in dem der Stadionsprecher unmittelbar nach dem Auftauchen von KSC-Fans vor dem Gästeblock über die Lautsprecher zu hören ist. Darin richtet sich Wacker an die FCK-Anhänger: „Noch mal der Appell an die mitgereisten Fans aus Kaiserslautern: Es darf doch nicht wahr sein. Ihr könnt euch doch freuen, was soll denn das? Ich kann es nicht verstehen. Da müssen doch auch Leute im Block sein, die das zurechtweisen können. Bitte, bleibt in eurem Block. Das wollten wir nicht sehen und wir lassen uns auch nicht provozieren.“

FCK hat sich offenbar nicht an Absprachen gehalten

Doch nicht nur die Kritik am Stadionsprecher sorgt beim KSC für Kopfschütteln, auch die Kommunikation der FCK-Verantwortlichen im Allgemeinen. Laut Geschäftsführer Becker sei mit dem KSC abgestimmt gewesen, dass man sich abstimmen würde, um die Ereignisse aufzuarbeiten und einzuordnen. „Leider hat sich der 1. FC Kaiserslautern nicht daran gehalten und ist kurzfristig mit einem Statement an die Öffentlichkeit gegangen, welches ungeklärte Sachverhalte enthält“, so Becker. Der FCK hätte sich mittlerweile zwar dafür beim KSC entschuldigt, dennoch habe man sich dazu gezwungen gesehen, das dadurch entstandene – laut Becker falsche – Bild in der Öffentlichkeit geradezurücken.

Nicht nur zwischen den Fanlagern, sondern auch zwischen den Verantwortlichen der Vereine, herrscht nach dem Derby also dicke Luft. Immerhin: In einer Sache sind sich die Clubs dann doch trotz aller Rivalität einig: Dass Gewalt im Stadion nichts zu suchen hat.

Zum Artikel

Erstellt:
20. Oktober 2025, 11:38 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen