Spätes Siegtor: SG Sonnenhof Großaspach rückt näher an die Stuttgarter Kickers ran

Von Steffen Grün

Die vorletzte Minute der regulären Spielzeit war angebrochen, als es auf der rechten Seite einen Freistoß für die SG Sonnenhof gab. Vielleicht die letzte Möglichkeit, das 2:1 gegen das Kellerkind aus Neckarsulm noch zu erzwingen. Marco Manduzio zirkelte die Kugel in die Mitte und was dann passierte, daran erinnerte sich Volkan Celiktas nach der Partie so: „Irgendeiner hat geköpft, der Ball wurde abgewehrt und landete irgendwie vor meinen Füßen. Dann habe ich einfach geschossen.“ Die Frage, ob Gäste-Keeper Thomas Bromma diesen Schuss vor oder hinter der Linie abgewehrt hatte, beantwortete der gut postierte Schiedsrichterassistent im Sinne Aspachs. „Das hat er super gesehen und sofort angezeigt“, lobte der SG-Kapitän den Mann an der Seitenlinie: „Ich bin auch der Meinung, dass der Ball drin gewesen ist.“

Es blieb das Siegtor, weil die Hausherren keine 60 Sekunden später den Dusel hatten, dass der Kopfball von Neckarsulms Emmanuel McDonald nur an die Latte klatschte. Celiktas empfand die drei Punkte trotzdem als hochverdient, „wir hätten viel früher alles klarmachen können, vielleicht schon in der ersten Halbzeit“. Zumal die Begegnung für die SG wie gemalt begonnen hatte. Dominik Salz, dessen Einsatz nach der leichten Gehirnerschütterung durch den Zusammenprall beim 1:0-Sieg in Hollenbach fraglich gewesen war, zeigte schon in der dritten Minute, dass mit seinem Orientierungsvermögen offenbar alles in bester Ordnung ist. Anders als mit dem von Neckarsulms Jonas Selz, der sich beim Pass von Celiktas in den Strafraum einen Stellungsfehler leistete und zugucken musste, wie der Stürmer aus acht Metern das 1:0 erzielte. Sein 15. Saisontor.

Sbonias: Mit Ball und gegen den Ball gut, aber lange Zeit einen Tick zu ungenau

Großaspach blieb dran, bei Fabian Benkos Versuch (12.) fehlten Zentimeter zum 2:0. Sein Schuss klatschte an den rechten Pfosten. Kurz vorher hatte die SG allerdings eine Schrecksekunde erlebt. Nach einem langen Ball der Gäste eilte Maximilian Reule aus dem Kasten und brachte einen Gegner fernab des Strafraums zu Fall. Neckarsulms Forderungen, dem Torwart die Rote Karte unter die Nase zu halten, waren aber übertrieben. Von einer Notbremse konnte keine Rede sein. Ansonsten habe sein Team vor der Pause „fast nichts zugelassen“, lobte Evangelos Sbonias die Defensivarbeit. Nicht nur die. „Es war mit Ball und gegen den Ball sehr, sehr gut“, befand der SG-Trainer, den nur eins störte: „Im letzten Drittel war es in der ersten Halbzeit einen Tick zu ungenau.“ Mal kam der letzte Pass nicht an, mal stand der Adressat im Abseits – wie Salz, als er in der 21. Minute nach dem Freistoß von Marco Manduzio das vermeintliche 2:0 köpfte.

Die klaren Torchancen, die im ersten Abschnitt über weite Strecken gefehlt hatten, gab es nach der Pause in schneller Folge, alle für Fabian Benko. Dessen Bilanz: Einmal vorbei, einmal drüber, einmal am stark reagierenden Thomas Bromma gescheitert.

„So kann ein Spiel laufen“, sagte SG-Kapitän Volkan Celiktas zu dem, was in der 63. Minute passierte und was häufig geschieht, wenn ein Team die Möglichkeiten versiebt. Das andere trifft aus heiterem Himmel. Ein langer Ball auf Emmanuel McDonald leitete das 1:1 ein. Der Stürmer schüttelte die Gegenspieler ab, lief auf das Tor zu und scheiterte im ersten Versuch an Reule. Der Ball landete aber wieder bei ihm, nun klappte es. Die Partie wurde hektisch, auf beiden Seiten gab es noch die eine oder andere Chance. Dann schlug Celiktas in der 89. Minute zu und der SG-Coach stellte fest: „Ich glaube nicht, dass wir uns für diesen Sieg entschuldigen müssen. Er ist aufgrund des Chancenverhältnisses über 90 Minuten verdient.“ Sbonias weiß, dass die SG den Abstand auf die Kickers (0:1 gegen Hollenbach) auf sieben Punkte verkürzt hat, aber „es interessiert mich wirklich nicht“. Seinen Kapitän schon eher. „Wenn es am Ende reicht, umso schöner für uns, dann haben wir zwei Wochen länger Sommerpause“, sagt Celiktas lachend: „Reicht es doch nicht und wir müssen in die Relegation, dann gewinnen wir diese beiden Spiele und steigen so auf.“

Die genaue Diagnose bei Dominik Salz gibt es erst am Dienstag

Getrübt wurde die Laune von der Verletzung von Dominik Salz. Der Torjäger musste gestützt werden, als er das Feld verließ, ans Auftreten mit dem linken Fuß war nicht zu denken. Daran hatte sich gestern nichts geändert, die Diagnose gibt es erst nach dem MRT am Dienstag. „Auf alle Fälle ist was“, meint der 35-Jährige, der einen „dumpfen Schlag zwischen Ferse und Zehen“ verspürte. Er ist aber guter Dinge, dass es keine allzu lange Pause wird. Das hofft auch sein Klub, der Salz im Endspurt und in der eventuellen Aufstiegsrunde dringend braucht.

SG Sonnenhof Großaspach: Reule – Frölich, Dinger, Manduzio, Mohr – Kutlu (87. Häußermann), Celiktas, Wöhrle (81. Dautaj), Benko (77. Sahiti) – Mbem-Som Nyamsi, Salz (68. Engel).

Sport-Union Neckarsulm: Bromma – Selz (46. Fausel), Grupp, Klotz – Pander, Romano (83. Mägerle), Müller, Fischer (46. Marmullaku), Gebert (81. Demir) – McDonald, Bellanave.

Tore: 1:0 (3.) Salz, 1:1 (63.) McDonald, 2:1 (89.) Celiktas. – Schiedsrichter: Dingler (Birkenfeld). – Zuschauer: 200.