St. Louis Blues feiern mit Superfan ersten Stanley Cup

dpa Boston. Ein schwer krankes Mädchen wird zum Sinnbild der ersten Meisterschaft der St. Louis Blues aus der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL. Noch im Januar war das Team aus Missouri am Boden.

Die Fans der St. Louis Blues ließen es richtig krachen. Foto: David Carson/St. Louis Post-Dispatch/AP

Die Fans der St. Louis Blues ließen es richtig krachen. Foto: David Carson/St. Louis Post-Dispatch/AP

Den 20 Kilogramm schweren Stanley Cup konnte Laila Anderson nicht allein tragen. Die elf Jahre alte Anhängerin des neuen Champions St. Louis Blues benötigte die Hilfe von Blues-Profi Colton Parayko.

Gemeinsam stemmten sie die begehrteste Eishockey-Trophäe der Welt nach dem 4:1 im entscheidenden siebten Spiel der NHL-Finalserie bei den Boston Bruins in die Höhe. „Es ist real“, rief Parayko nach dem ersten Titelgewinn in der 52 Jahre alten Team-Historie vor Freude und wandte sich an den treuen Fan: „Wir haben es geschafft.“

Anderson ist für die Profis der Blues im Meisterjahr zum Sinnbild geworden. Das Mädchen leidet an Hämophagozytischer Lymphohistiozytose (HLH), einer hochgefährlichen und sehr seltenen Autoimmunerkrankung. Ihr Abwehrsystem hat eine gestörte Regulation, produziert zu viele Immunzellen. „Wir blicken zu ihr auf“, erklärte Blues-Stürmer Patrick Maroon. „Sie war das ganze Jahr eine Inspiration für uns. Wir haben für sie gekämpft, für das, was sie jeden Tag durchmachen muss.“

Vor dem Entscheidungsspiel in Boston luden die Blues-Profis auf Initiative von Stürmerstar Alex Steen ihren kleinen Fan ein. Die Ärzte gaben das Okay, Laila Anderson durfte mitfliegen und beim historischen Triumph live dabei sein. Nach dem 4:1 durch die Treffer des wertvollsten Finalspielers Ryan O'Reilly (17. Minute), Alex Pietrangelo (20.), Brayden Schenn (52.) und Zach Sanford (56.) wurde sie gemeinsam mit ihrer Mutter von ihren Idolen auf das Eis geholt, sie wurde wie ein Team-Mitglied behandelt. „Ich liebe diese Mannschaft“, sagte Anderson mit Tränen in den Augen. „Ich liebe sie so sehr.“

Jubelstürme gab es zur selben Zeit auch in der Stadt am Mississippi. In der heimischen Arena wurde gefeiert und getanzt. Auch im Busch-Stadium, der Heimat des Baseball-Team der St. Louis Cardinals, fielen sich die Anhänger beim Public Viewing in die Arme. „Unsere Fans mussten lange auf diesen Moment warten. Es ist aufregend. Wir werden viel Spaß haben“, versprach Profi Jaden Schwartz mit Blick auf die voraussichtlich am Freitag stattfindende Stanley-Cup-Parade in der Stadt.

Spaß hatten die Blues-Anhänger in der Vergangenheit selten. Das Team galt als Synonym für Mittelmaß. Es existierte einfach, ohne groß aufzufallen - weder positiv noch negativ. Auch in dieser Saison sah alles wieder nach einer enttäuschenden Hauptrunde aus. Noch im Januar hatte die Mannschaft des zwei Monate zuvor eingestellten Trainers Craig Berube die schlechteste Bilanz aller NHL-Teams. Danach folgte allerdings die Wende mit dem souveränen Playoff-Einzug, den Erfolgen über die Winnipeg Jets, den Dallas Stars, den San Jose Sharks und am Ende mit dem 4:3-Serienerfolg gegen die Boston Bruins.

Passend dazu war auch der heimliche Held das siebten Finalspiels. Torhüter Jordan Binnington sollte in der Vorsaison eigentlich in die drittklassige East Coast Hockey League abgeschoben werden. Am Mittwoch parierte er 32 von 33 Bruins-Schüssen. „Es war eine unglaubliche Saison, eine unglaubliche Geschichte“, schwärmte Binnington, ehe auch er den Stanley Cup in die Höhe stemmen durfte und der Trophäe einen Kuss gab.

Die Spieler der St. Louis Blues feiern den Triumph ausgiebig in der Kabine. Foto: Dave Sandford/Pool, NHL via Getty Images/Pool/AP

Die Spieler der St. Louis Blues feiern den Triumph ausgiebig in der Kabine. Foto: Dave Sandford/Pool, NHL via Getty Images/Pool/AP

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Erstellt:
13. Juni 2019, 12:51 Uhr

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